Fachkräftemangel 28-Jähriger aus Tadschikistan in Naumburger Lokal angestellt: "Mir gefällt's hier!"
Hauptinhalt
12. Februar 2025, 05:00 Uhr
Die Gastronomie zählt zu den Branchen, die auf ausländische Fachkräfte angewiesen sind. Huseinov Samariddin kam aus Tadschikistan nach Deutschland, ist nun im Naumburger Restaurant "Zur Henne" fest angestellt. Inhaber Michael Schmidt betont: Die Gastronomie lebt seit jeher auch von Menschen aus dem Ausland. Er will weitere junge Leute aus Zentralasien anwerben.
- Huseinov Samariddin aus Tadschikistan hat eine Ausbildung zum Restaurantfachmann absolviert und ist nun in Naumburg fest angestellt.
- Restaurant-Chef Michael Schmidt betont, dass die Gastronomie stets auch von ausländischen Arbeitskräften lebt.
- Mit einem neuen Ausbildungsprojekt sollen mehr junge Menschen aus Zentralasien angeworben werden.
Es ist früher Nachmittag, als Huseinov Samariddin im Naumburger Restaurant "Zur Henne" hinter dem Tresen steht. Zwei kleine Bier vom Fass werden bestellt, der 28-Jährige nickt – und kümmert sich. Arbeiten in der Gastronomie? Für Samariddin ist es genau das Richtige. "Wir kommunizieren jeden Tag mit neuen Leuten", sagt der junge Mann aus Tadschikistan. Gespräche mit Gästen, Restaurantbetrieb, ab und an Hochzeitsfeiern oder andere Veranstaltungen, das bringt Abwechslung. "Mir gefällt es hier!"
2019 kam Samariddin aus Tadschikistan nach Deutschland. In dem Land in Zentralasien, mit Grenzen zu China und zu Afghanistan, hatte der ausgebildete Dolmetscher keinen Job gefunden. Deshalb suchte er online nach Optionen im Ausland – und kam über das Rote Kreuz nach Deutschland. Was mit einem Bundesfreiwilligendienst in einer Jugendherberge in Nebra begann, nahm schließlich mit der Ausbildung zum Restaurantfachmann im Gasthaus und Hotel "Zur Henne" seinen Lauf.
Samariddin: Herkunft spielt keine Rolle
Mittlerweile ist Samariddin hier schon seit anderthalb Jahren fest angestellt und wichtiger Teil des Restaurant-Teams. Seine Herkunft spiele keine Rolle, sagt er. Und bis auf ein paar Sprachschwierigkeiten zu Beginn habe er bisher auch keine Probleme mit Leuten in Deutschland gehabt. "Die waren alle nett bei mir!"
Der Chef und Inhaber des Naumburger Lokals, Michael Schmidt, freut sich über Samariddins Geschichte. Es sei "natürlich ein wahnsinniger Vorteil", wenn jemand wie der 28-Jährige nach der Lehre bleibe und seine Arbeitskraft zur Verfügung stelle.
Schmidt: Gastronomie schon "immer mit ausländischen Arbeitskräften"
Schmidt, der auch Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Sachsen-Anhalt ist, weiß: Die Gastronomie zählt zu den Branchen, in denen Menschen aus dem Ausland wegen des Fachkräftemangels unverzichtbar sind. Mit Blick auf die aktuelle Debatte um Migration und Zuwanderung betont Schmidt, dass die Gastronomie schon "immer mit ausländischen Arbeitskräften existiert hat".
Und Samariddin? Der bekommt natürlich mit, dass hierzulande zunehmend kritisch über Migration gesprochen wird, die politische Stimmung mitunter aufgeheizt ist. Doch das betreffe ihn nicht, meint der 28-Jährige. Er arbeite hier wie andere Leute auch, zahle seine Miete und Steuern. Wenn in der Politik über Migration gestritten werde, seien wohl diejenigen gemeint, die einfach nicht arbeiten wollten, obwohl sie gesund seien, erzählt er.
Neue Fachkräfte: Ausbildungsprojekt in Tadschikistan geplant
Ähnlich sieht es auch Restaurant-Chef Schmidt. "Ich denke, wer hier seinen Lebensunterhalt bezieht und dafür arbeitet, sollte auch in dieser Gesellschaft integriert und anerkannt sein." Gute Arbeit, gute Leistung, das sei der beste Weg, um in Deutschland akzeptiert zu werden, sagt Schmidt.
Damit es mehr Erfolgsgeschichten wie die von Samariddin gibt, will der Dehoga-Präsident noch in diesem Monat sogar ein neues Ausbildungsprojekt in Tadschikistan starten. Mit zwei Schulen vor Ort soll eine Kooperation geschlossen werden, um junge Menschen für eine Gastronomie-Ausbildung in Deutschland anzuwerben.
Der Traum: Ein eigenes Café
Huseinov Samariddin hat es ja gewissermaßen vorgemacht. Der 28-Jährige fühlt sich jedenfalls wohl hier – auch deshalb hat er im vergangenen Jahr geheiratet, lebt nun glücklich zusammen mit seiner Frau im Süden von Sachsen-Anhalt. Es gefalle ihm hier, Deutschland sei jetzt seine zweite Heimat, sagt er.
Einen großen Wunsch für die Zukunft hat Samariddin übrigens noch: Irgendwann, wenn Zeit und Gelegenheit stimmen, will er zusammen mit seiner Frau mal ein eigenes Café oder Eiscafé eröffnen. "Das ist mein Ziel!" Eine Idee für einen Namen habe er noch nicht, sagt der 28-Jährige auf Nachfrage. "Das überlasse ich meiner Frau."
Die MDR-Wahlarena vor der Bundestagswahl
Nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl am 23. Februar. In der MDR-Wahlarena von FAKT IST! möchte der MDR am 12. Februar Orientierung liefern. Welche Themen bewegen die Deutschen am meisten? Und wie lauten die Antworten der Politikerinnen und Politiker? Dazu stellen sich den Fragen:
Tino Chrupalla, AfD
Torsten Herbst, FDP
Steffi Lemke, Grüne
Michael Lüders, BSW
Sepp Müller, CDU
Carsten Schneider, SPD
Bodo Ramelow, Die Linke
Im Live-Chat auf MDR.de können auch Sie Ihre Frage an unsere Gäste stellen. Sehen können Sie die Wahlarena am 12. Februar ab 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.
MDR (Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 12. Februar 2025 | 19:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/3fd44735-33c2-4128-8acc-1fb69abfdcbb was not found on this server.