Handel Bargeldloses Zahlen auch nach Corona im Trend
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25. Januar 2023, 05:00 Uhr
Mit der Corona-Pandemie ging der Trend beim Bezahlen an der Kasse weg vom Bargeld und hin zum Zahlen mit der Karte oder mit dem Handy. Praktisch – finden viele. Aber es gibt noch immer viele Läden, in denen nur bar gezahlt werden kann. Geht der Trend aktuell doch wieder hin zum Bargeld?
- Händler scheuen sich oft noch vor Anschaffungskosten und Kartenzahlungsgebühr.
- Viele vergessen, dass auch Barzahlungen die Händler viel Geld kosten.
- Der Trend hin zur bargeldlosen Bezahlung zeichnet sich jedoch weiter ab, auch wenn Verbraucherinnen und Verbraucher für die Haushaltsführung oft noch nicht komplett auf Bargeld verzichten wollen.
"Keine Kartenzahlung möglich" oder "Kartenzahlung erst ab 10 Euro" – solche Hinweisschilder finden sich noch in einigen Läden an der Kasse. Sie können bei der Kundschaft Frust auslösen, meint Ulrich Binnebößel. Er leitet die Abteilung Zahlungsverkehr beim Handelsverband Deutschland. "Tatsächlich sehen wir, dass eigentlich Kartenzahlung heute zum Pflichtprogramm gehört, da ansonsten Umsatzverlust droht. Es gibt Kunden, die das Geschäft schon meiden, wenn sie dort nicht mit ihrer Karte bezahlen können."
Händler zögern wegen zusätzlicher Kosten
Und trotzdem bieten einige Läden keine Kartenzahlung an. Die Anschaffung der Technik und die Umstellung der Kasse – das alles kostet Geld. Hinzu kommt eine Gebühr pro Transaktion. Bei EC-Zahlung mit Pin-Eingabe liegt die bei 0,2 bis 0,3 Prozent des Einkaufswertes. Bei kontaktlosem Bezahlen sind es 0,7 bis 0,8 Prozent und bei der Zahlung mit Kreditkarte können es bis zu 3 Prozent sein. Diese Gebühr müssen die Händler zahlen. Für einige ein Grund, Kartenzahlungen erst ab einem bestimmten Mindestbetrag oder gar nicht anzubieten.
Binnebößel gibt aber zu bedenken: "Tatsächlich verursacht ja auch das Barzahlen entsprechende Kosten im Handel. Der Händler muss das Geld zählen, er muss mit Kassendifferenzen rechnen, er muss es zur Bank bringen, die Bank verlangt auch noch einmal Gebühren, auch die Beschaffung von Münzen als Wechselgeld wird zunehmend teurer."
Der Trend gehe – auch nach der Corona-Krise – weg vom Bargeld und hin zur Zahlung mit Karte oder dem Handy: "In diesen Zeiten sehen wir, dass sich dieser Trend, der durch Corona etwas schneller gewesen ist, wieder abschwächt. Aber es bleibt weiterhin ein Trend zur unbaren Zahlung, wie wir das seit Jahren auch vor der Krise haben."
Trend: bargeldloses Bezahlen einfacher als Barzahlung
Das macht sich auch im Umsatz bemerkbar, erklärt Erik Maier, Professor für Marketing und Handel an der Handelshochschule Leipzig. Mittlerweile werde 60 Prozent davon durch elektronische Zahlungen gemacht. "Allgemein kann man davon ausgehen, dass wir eine schleichende Bewegung hin zu immer mehr elektronischen Zahlungsformen haben. Und dass eigentlich für die Händlerinnen und Händler die Zukunft darin liegt, das zumindest anzubieten."
Dennoch gebe es noch immer viele Kundinnen und Kunden, die auf die Barzahlung nicht verzichten möchten, sagt Maier: "Wenn man rational draufschaut, ergibt Bargeldzahlung keinen Sinn aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Weil ich hab auch als Verbraucherin oder Verbraucher dadurch Kosten, ich muss zur Bank, muss das holen, vorhalten, hab ein gewisses Risiko. "Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher sei es aber leichter, mit Bargeld die Haushaltsführung zu machen", sagt Maier. Weil man dann eben genau immer den Überblick habe, wie viel man für eine gewisse Periode schon ausgegeben habe. Die Barzahlung werde deshalb vor allem von denjenigen noch gern genutzt, die mehr aufs Geld achten müssten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Januar 2023 | 06:00 Uhr