30 Jahre nach der Währungsunion Die Zukunft des Geldes und das Geld der Zukunft
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30. Juni 2020, 15:24 Uhr
Vor 30 Jahren änderte sich alles. Die D-Mark zog in der DDR ein – für gerade einmal zwölf Jahre. Wer nach 2002 geboren wurde, hat sie schon nicht mehr erlebt. Denn seither bezahlen wir mit dem Euro. Und wie sieht die Zukunft des Geldes aus? MDR Wissen wirft u.a. einen Blick auf Länder, wo digitales Bezahlen schon jetzt auf ganz verschiedene Art Standard ist.
Es sind nur drei Beispiele von vielen, die jedoch zeigen, dass die Art, wie wir bezahlen und mit Geld umgehen, sich jetzt schon dramatisch ändert. Etwa in Kenia, wo alles per SMS geht. Oder in China, das gern die volle digitale Währungskontrolle hat. Oder fahren Sie einfach mal nach Norwegen (vielleicht erst 2021 nach Corona) und versuchen Sie, dort mit Bargeld zu bezahlen.
Apropos Corona – die Pandemie hat auch unseren Blick auf das Bargeld geändert. Bei einer Umfrage Ende 2019 konnte sich nur eine kleine Minderheit in Deutschland vorstellen, ganz auf Bargeld zu verzichten. Zum Höhepunkt des Corona-Lockdowns im April 2020 bezahlten zwei Drittel der Supermarktkunden - nach eigenen Angaben aus Rücksicht – digital mit Karte oder einige wenige mit dem Smartphone. Und auch jetzt macht das immer noch jede(r) Zweite.
Alles digital, oder was?
Also ist die Zukunft digital? Möglicherweise nicht überall. Denn vielleicht bringt uns die Entwicklung der kommenden Jahre doch noch eine Renaissance des Bargeldes, allerdings auf ganz andere Art, nämlich als Regionalwährung. Der Bremer Roland, der Elbtaler in und um Dresden, die Bürgerblüte in Kassel oder der Lindentaler in der Region Halle-Leipzig sind solche Versuche, mit denen sich auch die Wissenschaft in den vergangenen Jahren ernsthaft beschäftigt hat. Denn dabei geht es zum Beispiel um "eine Stärkung lokaler Wirtschaftsstrukturen im Vordergrund oder auch die Schaffung einer Alternative zu heutigen Zentralbanksystemen, die als dysfunktional wahrgenommen werden", wie es der Wirtschaftsforscher Magnus Neubert auf einem Blog der Uni Halle beschreibt.
Oder es ist ein Schritt in eine Welt, in der wir uns irgendwann ganz vom klassischen Geld lösen, die "Herrschaft des Geldes friedlich beenden", wie es Eske Bockelmann beschreibt, der sich als klassischer Philologe und Germanist seit Jahren philosophisch mit der Frage beschäftigt, was das Geld mit uns macht.
gp
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