Energiewende Solarwirtschaft für Bau großer Solarfabriken
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06. März 2024, 06:43 Uhr
Der Bundesverband Solarwirtschaft hat sich dafür ausgesprochen, in Deutschland große Solarfabriken wie in Asien zu bauen. Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagte MDR AKTUELL, dass die zehnmal größeren chinesischen Fabriken deutlich günstiger produzieren könnten. Damit Deutschland sich mit großen Fabriken unabhängig machen könne, brauche es eine Anschub-Förderung. Kommende Woche will der zuständige Bundestagsausschuss über eine Förderung beim Kauf von heimischen Solarmodulen entscheiden.
- Während Deutschlands Solarindustrie gute Spezialprodukte herstellt, können Massenprodukte günstiger aus China importiert werden.
- Energieökonom: Deutschlands Überleben hängt nicht von Solaranlagen ab und USA liefern ebenfalls günstigere Produkte.
- Der zuständige Bundestagsausschuss berät kommende Woche die Möglichkeit von Subventionen, die deutsche Solarmodule wettbewerbsfähiger machen sollen.
Es gibt tatsächlich noch gute Nachrichten aus der deutschen Solarbranche. Eine kommt aus dem sächsischen Zwenkau. Hier baut die Firma OPES gerade eine Solarfabrik auf. Sie soll Spezialmodule für Nutzfahrzeuge fertigen, hunderttausende pro Jahr. Auf Lkw-Dächern montiert liefern sie Strom für Kühlung, Hebebühne oder Bordelektronik.
OPES-Geschäftsführer Robert Händel sagt, die Produktionskosten in Deutschland hätten ihn nicht abgeschreckt: "Wenn man voll automatisiert mit einem guten Produkt, dann sind die Kostenunterschiede gar nicht mehr so groß. Also ein guter Automatisierungstechniker in China ist ehrlich gesagt teurer als in Deutschland. Und ein Vorteil, den wir in Deutschland wirklich haben, der oft nicht gesehen wird, dass wir hier sehr eng auch mit den Forschungsinstituten zusammenarbeiten können, auch mit Universitäten. Diese Zusammenarbeit kenne ich so in China nicht."
Chinesische Hersteller produzieren Solarprodukte günstiger
Gleichwohl kauft Händel in China diverse Vorprodukte ein, zum Beispiel seine Solarzellen. Und das ist der entscheidende Punkt. Man kann in Deutschland zwar Spezialprodukte fertigstellen und damit Geld verdienen, die komplette Fertigung eines klassischen Solarmoduls lohne sich aber nicht, sagt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft: "Bei der Massenfertigung ist es so, dass der Wettbewerbsvorsprung asiatischer Solarfabriken gewaltig ist. Das liegt übrigens nicht daran, dass sie bessere Solarprodukte erzeugen können. Es liegt einzig daran, dass deren Solarfabriken um den Faktor zehn größer sind und damit deutlich günstiger produzieren können."
Körnig plädiert dafür, auch in Deutschland solche großen Fabriken zu bauen. So könne man sich unabhängig machen. Damit sich das lohnt, bräuchte es aber eine staatliche Förderung. Diese verlangt auch der letzte große Solarhersteller in Deutschland, Mayer Burger. Seit Wochen ringt die Bundesregierung nun um die Frage: Sollte es für den Kauf von Modulen aus Deutschland einen Bonus geben? Braucht es überhaupt eine eigene Solarproduktion?
Der Energieökonom Manuel Frondel sagt: Nein. "Man muss ja auch Photovoltaikanlagen und Solarzellen anders betrachten als Nahrungsmittel und Erdgaslieferungen oder Erdöllieferungen. Wir sind nach wie vor auf Erdgasimporte angewiesen, sonst frieren wir im Winter. Aber wir sind nicht darauf angewiesen, Photovoltaikmodule und Solarzellen zu beziehen. Wenn wir da mal ein halbes Jahr Lieferstopp haben, ist es bedauerlich für diejenigen, die sie vertreiben. Aber unser Überleben hängt davon nicht ab." Frondel argumentiert, man könne Solaranlagen nicht nur in China kaufen. Die USA bauten ebenfalls riesige Fabriken auf. Da könne sich Deutschland seine Steuermilliarden sparen.
Subventionen sollen Solarindustrie wettbewerbsfähig machen
Carsten Körnig findet das zu kurz gedacht. Der Solarverbandschef argumentiert: Bei Europas Bedarf lohne eine eigene Produktion. Die staatliche Förderung brauche es nur am Anfang: "Weil während der Aufbauphase dieser Solarfabriken, da kann man meistens nicht das gesamte Produktionsvolumen durchlaufen lassen. Diese Fabriken müssen eingefahren, eingeregelt werden. Es geht darum, diesen Sprung in die Wettbewerbsfähigkeit zu erleichtern und zu flankieren und nicht um eine Dauersubvention."
Die EU-Kommission in Brüssel weiß Körnig auf seiner Seite. Sie will, dass künftig rund 40 Prozent grüner Technologien aus europäischer Herstellung kommen. Für eine Förderung könnte Deutschland aber schlicht das Geld fehlen. Kommende Woche will der zuständige Bundestagsausschuss entscheiden, ob Module aus Deutschland gesondert gefördert werden sollen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2024 | 06:10 Uhr
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