Solarproduktion Kellner: Marktregeln für europäische Solarindustrie unumgänglich

19. Januar 2024, 09:24 Uhr

Die Bundesregierung hält strengere Marktregeln in der Solarindustrie für unumgänglich. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, sagte MDR AKTUELL, es müssten bestimmte Kriterien verankert werden, um die heimische Produktion zu stärken. Als Beispiele nannte er besonders innovative Produkte mit hohem Wirkungsgrad und eine giftfreie Produktion ohne den Einsatz von Blei.

In der Diskussion um Subventionen für die Solarindustrie ist der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, für strengere Regeln. Der Grünen-Politiker sagte MDR AKTUELL, es müssten bestimmte Kriterien verankert werden, um die heimische Produktion zu stärken. Als Beispiele nannte er besonders innovative Produkte mit hohem Wirkungsgrad und eine giftfreie Produktion ohne den Einsatz von Blei.

Michael Kellner
Michael Kellner von Bündnis 90/Die Grünen, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Starke Solarindustrie in Deutschland wichtig

Kellner sagte, dass man im letzten Jahr einen wahnsinnigen Zubau und Erfolg bei Solar gehabt habe. Das sei einerseits sehr positiv, andererseits brauche man eine starke deutsche und europäische Solarindustrie. Es sei wichtig, dass man eine Möglichkeit schaffe, dass Produkte aus einer europäischen, beziehungsweise aus einer deutschen Produktion, in Ausschreibungen besonders betrachtet werden. Das würde eine echte Unterstützung bedeuten und Firmen vor Dumping im momentan ruinösen Preiswettbewerb schützen. Darüber sei man bereits im Gespräch mit dem Deutschen Bundestag.

Momentan habe man einen Preisverfall in der Solarindustrie. Das sei zunächst positiv, weil es die Energie billiger mache, so Kellner. Trotzdem müsse man schauen, dass man nicht von einem Land wie China oder der USA abhängig werde. Deswegen sei es das Ziel als Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, dass man eine europäische und deutsche Solar-Industrie habe. Dafür müsse man Regeln und Kriterien verankern im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Innovative Produkte mit hohem Wirkungsgrad

Firmen in Deutschland, die auf innovative Produkte mit einem hohen Wirkungsgrad setzen und teils auch giftfrei – ohne Blei – produzieren, seien total wichtig. Deshalb brauche man eine Regelung, die nicht nur einzelnen Firmen helfe, sondern insgesamt der deutschen und europäischen Solarindustrie. Das betreffe neben Meyer Burger auch Firmen wie Solarwatt, Oxford PV, Zulieferer in Glashütte und andere. Man müsse unbedingt die Jobs in diesem Bereich sichern, betonte der Grünen-Politiker. Deshalb sei man auch im Gespräch mit dem Konzern Meyer Burger, um dessen deutschen Standort zu erhalten.

Solartechnikkonzern Meyer Burger droht mit Werksschließung

Der Schweizer Konzern Meyer Burger hatte diese Woche erklärt, er werde seine Solarmodul-Produktion komplett in die USA verlegen, falls sich die Wettbewerbsbedingungen in Deutschland nicht verbesserten. Die Solarproduktion in der Region sei wegen der "unhaltbaren Verluste" in Europa nicht mehr tragbar. 500 Beschäftigte am Standort im sächsischen Freiberg wären von einer Schließung betroffen. Eine endgültige Entscheidung soll dem Unternehmen zufolge bis Mitte Februar getroffen werden.

Etwas zu schließen, was auf dem aktuellen Stand der Technik ist, was erst kürzlich aufgebaut wurde, wo Menschen arbeiten, die für den Erfolg der Firma kämpfen, [...] ist eine Tragödie, eine politische Tragödie. Aber wenn wir dazu gezwungen werden, dann werden wir es tun.

Gunter Erfurt Geschäftsführer Meyer Burger

MDR AKTUELL (das)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. Januar 2024 | 06:17 Uhr

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