Ifo-Prognose für 2024 Wirtschaftsleistung im Osten steigt leicht

19. Dezember 2023, 13:09 Uhr

Das Dresdner Ifo-Institut rechnet für Ostdeutschland nur mit einer moderaten Konjunkturerholung. Nach der am Dienstag vorgestellten Prognose bleibt die Wirtschaftsleistung dennoch hinter den Erwartungen aus dem Sommer zurück.

Das Ifo-Institut rechnet im Winterhalbjahr für Ostdeutschland mit einer moderaten Konjunkturerholung. Nach der am Dienstag vorgestellten Prognose wird die Wirtschaftsleistung 2024 leicht um 0,8 Prozent steigen.

Der Aufschwung bleibe aber hinter den Erwartungen aus dem Sommer zurück, teilte die Ifo-Niederlassung in Dresden mit. In Deutschland insgesamt werde die konjunkturelle Erholung mit 0,9 Prozent im Jahresdurchschnitt geringfügig stärker ausfallen.

Leicht positive Prognose für Thüringen

Hintergrund sei die verhaltene Stimmung der ostdeutschen Wirtschaft 2023 und dadurch der fehlende Schwung bei den Firmen. "Im Jahr 2024 dürfte sich die Inflation nochmals deutlich abschwächen, was zusammen mit deutlich höheren Löhnen zu einer Steigerung der Realeinkommen der privaten Haushalte führt", sagte Ifo-Konjunkturexperte Joachim Ragnitz. Das werde zu einer steigenden Konsumnachfrage führen. Im Osten werde diese Entwicklung wegen der "unvorteilhaften demografischen Entwicklung" aber weniger stark ausgeprägt sein.

So hat sich auch Thüringer Wirtschaft nach Angaben des Dresdner Instituts 2023 enttäuschend entwickelt. Damit setze sich der Trend der vergangenen fünf bis sechs Jahre fort, sagte Joachim Ragnitz. Die ostdeutsche Industrie leide unter der Schwäche der Weltwirtschaft. Erschwerend käme hinzu, dass Beschäftigte in Thüringen oft zum Einkaufen oder Arbeiten in die angrenzenden westdeutschen Bundesländer fahren.

Thüringen habe außerdem viele kleine Unternehmen, die die Wachstumschancen nicht wahrnehmen könnten.Trotzdem gibt es laut Ifo-Institut für das nächste Jahr eine positive Konjunktur-Prognose für Thüringen, auch wenn das Wachstum voraussichtlich eher schwach ausfallen soll.

Strukturelle Besonderheiten im Osten

Trotz starken Auftakts habe sich die ostdeutsche Wirtschaft im Jahresverlauf nicht von den dämpfenden Einflüssen der gesamtdeutschen Konjunktur abkoppeln können. Dass die Industrie nicht noch stärker schrumpfte, sei strukturellen Besonderheiten wie der geringeren Bedeutung der von starken Produktionsrückgängen betroffenen Chemie und der niedrigeren Exportneigung ostdeutscher Unternehmen zu verdanken.

Dpa (nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. Dezember 2023 | 12:00 Uhr

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