Eingang einer Filiale von Galeria
Ein Konsortium aus der US-Gesellschaft NRDC und dem Unternehmer Beetz übernimmt Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Bildrechte: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Neue Eigentümer Mehr als 70 Galeria-Filialen sollen fortgeführt werden

10. April 2024, 15:06 Uhr

Die neuen Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wollen voraussichtlich mehr als 70 der insgesamt 92 Filialen fortführen. Wie Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mitteilte, sieht das die Investorenvereinbarung mit der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz vor. Noch ist die Vereinbarung aber nicht in Kraft.

Insolvenzverwalter Denkhaus und Galeria-Chef Olivier Van den Bossche
Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus geht von der Rettung von 70 Galeria-Filialen deutschlandweit aus. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services

Die neuen Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof werden voraussichtlich mehr als 70 der 92 Filialen fortführen. Das teilte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen mit. Diese Zahl ist demnach Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde. Bei den neuen Eigentümern handelt es sich um ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC des Unternehmers Richard Baker und der Gesellschaft BB Kapital SA des deutschen Unternehmers Bernd Beetz. Dies war bereits am Dienstag bekannt geworden.

Insolvenzplan muss noch zugestimmt werden

Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt jedoch nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Wenn sie das nicht tun, kommt der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Dann stehe auch endgültig fest, welche Filialen erhalten blieben. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen.

Neuer Galeria-Eigner Beetz glaubt an die Zukunft der Kette

Bernd Beetz (Präsident, SVWM), beobachtet das Spiel im Publikum auf der Tribüne unter den Zuschauern.
Der deutsche Unternehmer Bernd Beetz ist einer der Investoren. Bildrechte: picture alliance/dpa/foto2press | Oliver Zimmermann

Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof sind überzeugt, die insolvente Warenhauskette zurück auf die Erfolgsspur bringen zu können. "Wir sind froh, dass unser Plan einstimmig angenommen und unterstützt wird. Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus", das teilte einer der Investoren, der Unternehmer Beetz, auf einer Pressekonferenz in Essen mit. Weiter betonte der 73-Jährige, man wolle langfristig investieren, entwickeln und wachsen. Die nächsten Wochen seien entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, "können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen", so Beetz. Beetz kennt Kaufhof aus der Zeit, als er dort Aufsichtsratschef war.

Dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die Schieflage ist die Folge der Pleite des Signa-Imperiums des österreichischen Investors Rene Benko, zu dem Galeria gehörte. Auch einige der Warenhaus-Immobilien gehören einer insolventen Signa-Firma. Der Galeria-Konzern beschäftigt rund 12.800 Menschen. Durch eine weitere Reduzierung der Anzahl der Filialen dürften Stellen wegfallen. Wie viele das sein werden, ist noch offen. 2020 hatten Kaufhof und Karstadt nach ihrer Fusion noch 171 Warenhäuser betrieben.

Betriebsrat befürchtet Einschnitte – Verdi begrüßt Investoren-Bekanntgabe

Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl begrüßte die bevorstehende Rettung. "Es ist klar, dass es erneut zu harten Einschnitten kommen wird, aber es werden auch Tausende von Arbeitsplätzen erhalten bleiben." Man stehe für eine konstruktive und arbeitsplatzsichernde Zusammenarbeit zur Verfügung.

Die Gewerkschaft Verdi gab sich verhalten zuversichtlich. Man begrüße, dass offensichtlich ein finanzstarker Investor gefunden worden sei, der Galeria als Ganzes erhalten wolle und über Kompetenz im Einzelhandel verfüge. Wenngleich die Erfahrungen in der Vergangenheit durchaus zwiespältig gewesen seien, erklärte Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer. Verdi erwarte, dass der neue Eigentümer in das Unternehmen investiere, die Standorte erhalte und für die Beschäftigten langfristig die Arbeitsplätze sichere. "Der neue Eigentümer sollte gemeinsam mit den Beschäftigten ein modernes Zukunftskonzept entwickeln und auf den Weg bringen, das die Stärke der Warenhäuser ausspielt: ein breites Sortiment gepaart mit guter Beratung."

dpa, AFP, Reuters (das)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. April 2024 | 14:18 Uhr

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