Synthetischer Kraftstoff Forschung glaubt weiter an klimaneutrale E-Fuels
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02. Dezember 2024, 15:23 Uhr
E-Fuels sollten die klimaneutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen sein. MDR-AKTUELL-Nutzer Karsten Krätzsch erinnert sich, dass das Unternehmen "Sunfire" es vor zehn Jahre geschafft habe, energieeffizient synthetisches Benzin herzustellen. "Nur heute gibt es dieses Benzin nicht an der Tankstelle. Was ist daraus geworden?" Sunfire selbst hat das Geschäftsfeld gewechselt. Doch die Forschung glaubt an die Zukunft von E-Fuels.
- Die Firma Sunfire lässt ihre Anlage zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff (E-Fuels) vorerst ruhen.
- Die Forschung glaubt noch an E-Fuels und deren Markttauglichkeit.
- E-Fuels werden wohl nicht für Pkw eingesetzt werden.
Die Anlage steht immer noch auf dem Hof der Firma Sunfire in Dresden. Sie kann, sehr vereinfacht gesagt, aus Ökostrom, Wasser und CO2 synthetische Kraftstoffe herstellen. Klimaneutral.
Doch die Anlage läuft nicht mehr. Sunfire, so erzählt es Projektingenieur Hubertus Richter, konzentriere sich jetzt auf den Bau von Elektrolyseuren, die Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. "Wir fokussieren uns auf die Elektrolyse, weil wir darin sehr gut sind. Sunfire produziert sehr effiziente Elektrolyseure, um grünen Wasserstoff herzustellen." Es gebe verschiedene Anwendungsbereiche für den grünen Wasserstoff. Damit sei die Firma breiter aufgestellt und hätte letztendlich einen besseren Stand im Markt, sagt Richter.
Forschung an synthetischen Kraftstoffen geht weiter
Wasserstoff ist aber der erste Schritt, um synthetische Kraftstoffe herzustellen. Dass die weiteren Schritte aktuell keiner geht, liegt an den Kosten. Es sind enorme Mengen an Strom nötig, damit in verschiedenen chemischen Verfahren ein klimaneutraler Kraftstoff entstehen kann.
Manfred Aigner will es trotzdem versuchen. Er baut in Leuna für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gerade eine Forschungsanlage für synthetische Kraftstoffe auf, größer als die von Sunfire. "Das heißt, wir werden Erfahrungen sammeln mit der Produktion, mit der Zusammensetzung aber auch mit der Logistik und mit der Anwendung dieses Kraftstoffs." Und dann werde nach drei Jahren eine erste kommerzielle Anlage in Deutschland entstehen. Verschiedene Projekte seien bereits am Start.
Auch der Dresdner Professor für Verbrennungsmotoren, Frank Atzler, hält die Industrieproduktion synthetischer Kraftstoffe für machbar. Die Kosten je Liter bekomme man in den Griff. Er habe berechnet, dass – wenn man heute in den Gegenden der Welt produziere, wo es wirklich viel Wind und viel Sonne gebe – man bei 1,40 Euro bis 1,80 Euro landen würde. "Und wenn sie das dann hochrechnen in die ferne Zukunft, 2035 oder so, wenn man dann wirklich ganz große Mengen herstellt, dann käme ich bei meiner Rechnung bei 50 bis 75 Cent raus." Dann wäre man in Schlagdistanz zu fossilem Kraftstoff, kalkuliert Atzler. Voraussetzung sei, dass die Politik die Klimaneutralität des Kraftstoffs anerkenne, also bei der Berechnung des CO2-Ausstosses "rezykliertes" CO2 mit Null anrechne und keine zusätzlichen CO2-Abgaben aufschlage.
Einsatz von E-Fuels nicht bei Pkws
Bleibt die Frage: Wie sinnvoll ist die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe? Der Verband der Elektrotechnik hat den Energieaufwand verschiedener Antriebsarten verglichen. Sein Fazit: Von dem Strom, den man zur Herstellung synthetischen Kraftstoffs für ein Verbrenner-Auto benötige, könnten sechs Elektroautos fahren.
Frank Atzler sagt, im Pkw-Bereich seien batterieelektrische Antriebe sinnvoll. "Aber wenn sie so etwas haben wie den Schwerlastverkehr oder ein Flugzeug, das über dem Atlantik nicht tanken kann, ein Schiff. Dann brauchen sie Stoffe mit sehr hoher Energiedichte und da gibt es eigentlich nur E-Diesel oder E-Benzin." Das werde in Zukunft die Anwendung sein.
Atzler sagt, die synthetischen Kraftstoffe würden auch als Energiespeicher dienen. Wenn Wind- und Sonnenstrom ausfielen, ließe sich aus ihnen in konventionellen Kraftwerken CO2-neutral wieder Strom und Wärme machen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Dezember 2024 | 06:12 Uhr
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