Teilnehmer halten Plakate während einer Kundgebung der Gewerkschaft Verdi vor der Finanzbehörde auf dem Gänsemarkt hoch.
Bereits am Dienstag und am Mittwoch wurde gestreikt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Tarifkonflikt Verdi bestreikt nun auch DHL-Paketzentren

30. Januar 2025, 12:44 Uhr

Im Tarifstreit bei der Deutschen Post gibt es auch am Donnerstag Warnstreiks. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte in ausgewählten, über das Bundesgebiet verteilten Paketzentren aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Bereits am Dienstag und am Mittwoch wurde gestreikt. Viele Briefe und Pakete wurden nicht zugestellt. Die Mitarbeitenden der Deutschen Post fordern höhere Löhne und mehr Urlaubstage.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag den dritten Tag in Folge zu Streiks aufgerufen. Bundesweit sollen nun auch Beschäftigte in ausgewählten, über das Bundesgebiet verteilte Paketzentren ganztägig die Arbeit niederlegen.

Unter anderem werde auch in Verteil- und Zustellzentren in Sachsen in Dresden, Ottendorf-Okrilla und Leipzig, in Sachsen-Anhalt in Osterweddingen und Magdeburg sowie im thüringischen Nohra gestreikt, teilte Verdi mit. An den bestreikten Standorten werde es dadurch zu Verzögerungen beim Zustellen von Paketen kommen.

DHL-Mitarbeiter streiken 1 min
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Etwa 50 Mitarbeiter vom DHL-Paketzentrum Nohra bei Weimar sind in den Streik getreten. Ein Verdi-Sprecher sagte, der Paketstau werde voraussichtlich erst in den nächsten ein bis zwei Tagen abgearbeitet.

MDR FERNSEHEN Do 30.01.2025 11:19Uhr 00:34 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/video-dhl-streik-paketzentrum-nohra-weimar100.html

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Keine Ergebnisse in den Verhandlungen

Am Dienstag hatten bereits Beschäftigte in der Zustellung von Briefen und Paketen in Großstädten und größeren Städten gestreikt, am Mittwoch Beschäftigte in der Zustellung in ländlichen Regionen. An den Streiks beteiligten sich laut Verdi rund 13.000 Beschäftigte der Deutschen Post. Die Folge seien Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Wie das Unternehmen mitteilte, sind etwa fünf Prozent der Sendungen betroffen.

Ein Fahrrad von der Deutschen Post steht an einem Hauseingang. 1 min
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Hintergrund ist Tarifstreit

MDR AKTUELL Di 28.01.2025 09:04Uhr 01:11 min

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Verdi-Vize Andrea Kocsis begründete den Schritt damit, dass die zweite Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche keine greifbaren Ergebnisse gebracht hätten. "Stattdessen hieß es von den Arbeitgebern, die Forderungen der Beschäftigten seien nicht finanzierbar." 

Keine Auswirkung auf Bundestagswahl

Der Thüringer Landeswahlleiter Holger Poppenhäger geht indes nicht davon aus, dass sich der Poststreik auf die Briefwahl für die Bundestagswahl auswirken wird. Er sagte dem MDR, bislang seien die Unterlagen noch gar nicht verschickt. Poppenhäger rät dennoch, für die Briefwahl in die Wahlbüros der Gemeinden zu gehen.

Eine Person wirft ihre Briefwahlunterlagen in den Postkasten der Deutschen Post 2 min
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Könnte der Tarifstreit zu Verzögerungen bei der Briefwahl führen?

MDR AKTUELL Mi 29.01.2025 06:10Uhr 01:52 min

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Verdi fordert deutliche Lohnerhöhung

Verdi fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten eine Erhöhung der Löhne um sieben Prozent und zusätzliche Urlaubstage. Dass die Arbeitgeber diese Forderungen als nicht finanzierbar abgelehnt hätten, sei "nicht akzeptabel", so Andrea Kocsis. "Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen." Die Botschaft der Warnstreiks sei klar, sagte Kocsis. "Wir meinen es ernst, und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen."

Erst zu Jahresbeginn hatte die Gewerkschaft DPVKOM zu Warnstreiks in Sachsen-Anhalt im Paketzentrum Osterweddingen aufgerufen.

Post verweist auf Investitionen und sinkende Versandzahlen

In den Tarifverhandlungen stellt die Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als "sehr gering" dar, weil die Briefmengen im Digitalzeitalter schrumpfen und der Investitionsbedarf groß sei. Zum Jahresbeginn hatte sich der Briefversand im Schnitt um 10,5 Prozent verteuert, das Porto für einen Standardbrief beträgt seither 95 Cent und nicht mehr 85 Cent. Die Portoerhöhung hatte die Bundesnetzagentur dem Unternehmen erlaubt. Aus Sicht der Firma war das zu wenig, sie hatte auf einen größeren Preisaufschlag gehofft.

In der dritten Runde will die Post aber ein Angebot vorlegen. Das Unternehmen halte die Warnstreiks daher für "unnötig, da sie letztlich zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen", hatte der Post-Sprecher zuvor gesagt. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt.

dpa/Reuters/AFP/MDR (kar, jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. Januar 2025 | 08:00 Uhr

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