Neues Lehrjahr Interesse an Ausbildung im Handwerk steigt
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01. August 2023, 22:20 Uhr
Im Handwerk hat traditionell am 1. August das neue Lehrjahr begonnen. Auch wenn in ganz Deutschland noch Tausende Ausbildungsstellen unbesetzt sind, registrieren die Handwerkskammern ein gestiegenes Interesse junger Menschen an einem handwerklichen Ausbildungsberuf.
- In Mitteldeutschland sind deutlich mehr Ausbildungsverträge unterschrieben worden als im Vorjahr.
- Mechatronik, Elektro- und Metallhandwerke sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind besonders beliebte Ausbildungsberufe.
- Bundesweit sind zum Beginn des Lehrjahres noch 228.000 Ausbildungsstellen unbesetzt.
- 20.000 Ausbildungsplätze sind im Einzelhandel und als Bürokauffrau oder Bürokaufmann offen.
Im Handwerk hat mit dem 1. August traditionell das neue Lehrjahr begonnen. Auch wenn es bundesweit noch Tausende freie Ausbildungsstellen gibt, registrieren die Handwerkskammern ein gestiegenes Interesse an einem handwerklichen Ausbildungsberuf.
Mehr Azubis auch in Mitteldeutschland
So wurden in Sachsen nach Angaben des Sächsischen Handwerkstages über sechs Prozent mehr Ausbildungsverträge unterschrieben als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Freistaat einen deutlichen Zulauf in den Berufen Maurer, Maler/Lackierer sowie Konditor. Die meisten Lehrverträge aber wurden bei Kfz-Mechatronikern, Elektronikern und Sanitär-Heizung-Klima-Technikern geschlossen.
Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, sagte, damit zeige sich der Ausbildungsmarkt trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die die Unternehmen beschäftigten, robust.
Kfz-Mechatroniker ganz vorn
Auch in Sachsen-Anhalt freuen sich die Handwerksbetriebe über ein gestiegenes Interesse. Allein im Süden des Landes starteten nach Angaben der Handwerkskammer Halle 1.068 junge Menschen am 1. August in die Ausbildung. Im vergangenen Jahr seien es noch 990 Azubis gewesen. Auch im Bezirk der Handwerkskammer Magdeburg stieg die Zahl der Auszubildenden um 2,2 Prozent.
Unter jungen Frauen seien im Süden des Landes besonders viele Friseurinnen, Augenoptikerinnen und Kauffrauen für Büromanagement, hieß es. Junge Männer starteten häufig eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Elektroniker.
Elektro- und Metallhandwerke bei Azubis beliebt
Südthüringer Handwerker bilden in diesem Jahr über 400 Lehrlinge neu aus. Wie die Handwerkskammer mitteilte, sind das 22 Azubis mehr als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr und über 30 mehr als noch im Jahr 2021. Insgesamt haben rund 30 Handwerksbetriebe in Südthüringen neue Azubis aufgenommen.
In Nord- und Mittelthüringen begannen mit dem neuen Monat 1.171 Lehrlinge eine Ausbildung im Handwerk – 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte der neuen Verträge machen die Elektro- und Metallhandwerke aus.
Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, betont, der positive Trend setze sich fort. Das Handwerk sei attraktiv, biete vielfältige Karrierechancen und warte mit glänzenden Zukunftsaussichten auf. Den positiven Trend erklärt sich der HWK-Präsident unter anderem mit der gestiegenen Bedeutung des Handwerks. Dazu komme die Sinnhaftigkeit der Arbeit.
Die Sinnhaftigkeit der Arbeit spielt bei der Berufswahl eine immer größere Rolle.
Bundesweit 228.000 freie Ausbildungsstellen in allen Bereichen
Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, waren im Juli noch rund 228.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen habe, könnten viele junge Menschen jetzt noch eine Stelle annehmen. Insgesamt meldeten sich vom vergangenen Oktober bis zum Juli 2023 bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 392.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger betonte, Ziel sei es, noch mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen.
Unser Ziel ist, noch mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen.
Viele freie Stellen im Verkauf
Bundesweit gibt es die meisten unbesetzten Stellen derzeit im Verkauf mit 20.000 Ausbildungsplätzen. Zudem werden im Einzelhandel und als Bürokauffrau oder Bürokaufmann die meisten Auszubildenden gesucht.
Grundsätzlich ermutigt die Bundesagentur für Arbeit dazu, "auch andere der insgesamt 328 Ausbildungsberufe in Betracht zu ziehen". Große Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen, haben den Daten der Bundesagentur nach eine Vielzahl an Berufsfeldern, wie beispielsweise die Lagerwirtschaft, das Bäckerhandwerk oder die Heizungstechnik.
AFP, dpa (isc)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN | 01. August 2023 | 15:00 Uhr