Katastrophenschutz Behörden werten bundesweiten Warntag als Erfolg

08. Dezember 2022, 20:45 Uhr

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und andere Behörden haben den bundesweiten Warntag am Donnerstag weitgehend als Erfolg bewertet. Auch das neue Cell-Broadcasting-System hat sich bewährt. Während in Sachsen-Anhalt alles gut funktionierte, lief in Thüringen nicht alles glatt.

Der flächendeckende Probealarm am bundesweiten Warntag ist nach vorläufiger Bewertung der Behörden erfolgreich verlaufen. "Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind", erklärte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Ralph Tiesler. Das Zusammenspiel der Systeme habe funktioniert. Für "abschließende Ergebnisse" sei es aber noch zu früh.

Test-Warnmeldungen bundesweit verschickt

Der Warntag soll die Abläufe der bundesweiten Alarmstrukturen einem Praxistest unterziehen und Menschen in Deutschland für das Thema Katastrophenschutz sensibilisieren. Das BBK hatte deshalb einen zuvor angekündigten bundesweiten Alarm ausgelöst, um die Warnsysteme für den Katastrophenfall zu testen. Am Donnerstag um 11 Uhr wurde deshalb eine amtliche Test-Warnmeldung verschickt, die unter anderem über Warn-Apps und Medien verbreitet wurde. In zahlreichen Städten wurden die Testmeldungen auch auf Anzeigentafeln eingespielt oder Sirenenalarm ausgelöst.

Neues Cell Broadcast erfolgreich getestet

Erstmals großflächig erprobt wurde auch das nach der Flut von 2022 neu aufgebaute Cell-Broadcasting-System. Es sorgt dafür, dass Warnmeldungen der Behörden über das Mobilfunknetz massenhaft direkt an Handys verschickt werden können. Damit entfällt etwa die Notwendigkeit, spezielle Apps zu installieren. BBK-Chef Tiesler sprach auch in diesem Zusammenhang von einem erfolgreichen Verlauf. "Die intensive Arbeit zur Einführung des neuen Warnkanals und der Härtung der bestehenden Infrastruktur hat sich gelohnt", erklärte er.

Auch aus Sicht des Kommunikationsanbieters Vodafone war der erste Test des neuen Katastrophen-Warnsystems Cell Broadcast "ein voller Erfolg". Das Unternehmen kündigte an, alle Erkenntnisse aus dem Warntag auszuwerten und für die weitere Optimierung des neuen Warnsystems bis zum Start des Regelbetriebs 2023 zu nutzen. Dann sollten auch mehr ältere Endgeräte in das Warnsystem einbezogen werden können.

Positive Bilanz zu Sirenen in Sachsen

In Sachsen wurde eine weitgehend positive Bilanz zum Warntag gezogen. Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, erste Rückmeldungen aus den Leitstellen bezüglich der Sirenen seien positiv. Wie gut die Systeme wirklich funktioniert hätten, werde eine Auswertung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zeigen. In Dresden etwa wurden nach Angaben der städtischen Feuerwehr 97 Prozent der insgesamt 210 Sirenen nachweislich ausgelöst.

In Sachsen-Anhalt hat es gut funktioniert

Auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang hat den Probealarm der Zivilschutzbehörden als Erfolg bewertet. Die CDU-Politikerin sagte dem MDR: "Es scheint gut funktioniert zu haben". Für ein umfassendes Fazit sei es allerdings noch zu früh. Mit Blick auf die Pannen beim ersten Warntag 2020 sagte Zieschang: "Damals hat das erste Glied in der Kette, dieses modulare Warnsystem, nicht schnell genug funktioniert, so dass die Warnungen die Bevölkerung sehr sehr spät erreicht haben. Das Problem scheint es heute nicht gegeben zu haben."

In Thüringen lief nicht alles glatt

In Thüringen hat es hingegen stellenweise erneut Probleme mit den Sirenen gegeben. Wie MDR THÜRINGEN berichtet, konnten Anlagen im Landkreis Sömmerda aus technischen Gründen nicht wie geplant von der Rettungsleitstelle in Erfurt ausgelöst werden. Laut einem Sprecher des Thüringer Innenministeriums funktionierte der Warntag in diesem Jahr aber deutlich besser als 2020. Vor allem beim digitalen Auslösen von Sirenen und anderen Warnmitteln habe es damals gehakt. Diesmal habe auch die Koordination der verschiedenen Warnmittel besser funktioniert.

Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die BBK-Probewarnung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet. Die Panne und die Erfahrungen während der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 führten zu organisatorischen und technischen Nachbesserungen.

dpa,afp(cvt/dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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