Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (3.v.r) und die Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats des Volkswagen-Konzerns Daniela Cavallo (vorne) kommen zu einer Betriebsversammlung in das Stammwerk des Unternehmens in Wolfsburg.
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Krise im Autobau Heil fordert Erhalt aller VW-Werke

04. Dezember 2024, 20:14 Uhr

In der Krise von Volkswagen bleiben die Fronten zwischen den Sozialpartnern verhärtet. Betriebsrat und Konzernführung forderten sich auf der Betriebsversammlung im VW-Stammwerk Wolfsburg gegenseitig auf, sich zu bewegen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil rief die Konzernleitung auf, alle Werke zu erhalten und auf Entlassungen zu verzichten.

In der Krise beim Autobauer VW fordert Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Erhalt der Arbeitsplätze. Der SPD-Politiker sagte bei einer VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg unter dem Applaus Tausender Beschäftigter, die Standorte in Deutschland müssten gesichert werden und es dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Heil sagte, jetzt müsse sich die Sozialpartnerschaft in Deutschland und bei Volkswagen bewähren. Das sei "keine romantische Kuschelveranstaltung", es gehe um harte, auch unterschiedliche Interessen mit dem Ziel fairer Lösungen. An die Konzernspitze gerichtet mahnte er: "Der langfristige wirtschaftliche Erfolg dieses Unternehmens geht nur mit den Beschäftigten und nicht gegen sie." Heil hat seinen Wahlkreis direkt neben Wolfsburg, dem Hauptsitz von VW.

Konzernchef Blume: Einsparvorschlag der Belegschaft reicht nicht

VW-Konzernchef Oliver Blume indes bekräftige die Notwendigkeit zu massiven Kostensenkungen. Er sagte vor der Belegschaft, die Arbeitskosten in Deutschland seien zu hoch. "Unsere Produkte sind gut, jetzt müssen wir mit den Kosten runter – in allen Bereichen."

Gemeinsam mit dem Betriebsrat strebt Blume nach eigenen Worten eine nachhaltige Lösung an. Der Vorschlag der Arbeitnehmervertreter zu Einsparungen sei ein guter Start, "reicht aber leider bei weitem noch nicht aus, die Zukunft von Volkswagen zu verteidigen."

Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärte, die Belegschaft sei nicht verantwortlich für die Probleme von VW, aber zu Zugeständnissen bereit. "Und daher kommt eine Lösung mit Werksschließungen, Massenentlassungen und Einschnitten ins monatliche Entgelt auch weiterhin nicht infrage", sagte sie unter dem Jubel von Tausenden VW-Beschäftigten.

Erster Warnstreik mit fast 100.000 Teilnehmenden

Europas größter Autobauer will aufgrund von sinkendem Absatz und Gewinn bei den Kosten sparen. In den laufenden Tarifverhandlungen fordert VW deshalb eine Lohnkürzung um zehn Prozent und droht mit Kündigungen und erstmalig mit der Schließung von Werken in Deutschland. Betriebsrat und IG Metall wollen das verhindern. In dieser Woche beteiligten sich bundesweit in allen VW-Standorten schon fast 100.000 VW-Beschäftigte an kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen, darunter auch an Standorten in Zwickau, Chemnitz und Dresden.

dpa,Reuters(ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Dezember 2024 | 13:00 Uhr

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