Bodenmonitoringzentrum Neues Bodenmonitoringszentrum in Dessau-Roßlau mit Datenportal zur Qualität deutscher Böden
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05. Dezember 2024, 12:52 Uhr
In Dessau-Roßlau gibt es seit Montag ein neues Bodenmonitoringzentrum, in dem künftig umfangreiche Daten zur Untersuchung der Qualität deutscher Böden abrufbar sein sollen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke eröffnete im Umweltbundesamt die neue Behörde. Ihr Ziel ist es, eine bessere Vernetzung von Akteuren zu ermöglichen und politische Entscheidungsträger sowie Landwirte zu beraten.
- Auch Landwirte sollen in den Monitoringprozess für Bodengesundheit mit einbezogen werden.
- Zentrumsleiter bescheinigt deutschen Boden aufgrund des Klimawandels sehr schlechten Zustand.
- Ein weiterer Grund für die schlechte Bodenqualität ist auch die Verbreitung von Mikroplastik.
Ab Montag wird im Umweltbundesamt ein neues Zentrum in Betrieb angebunden, das Daten zur Bodenqualität in Deutschland in einem Portal zur Verfügung stellen soll. Dafür hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) das Nationale Bodenmonitoringzentrum in Dessau-Roßlau eröffnet. Die Ergebnisse sollen Politik, Öffentlichkeit und Landwirten Informationen dazu liefern, effizient und ressourcenschonend mit dem Boden umzugehen. Zusätzlich soll das Zentrum eine bessere Vernetzung ermöglichen.
Ziel sei, langfristige Strategien zum Schutz der Bodengesundheit zu entwickeln, heißt es aus dem Umweltbundesamt. Unter anderem soll das Zentrum politische Entscheidungsträger und über die Länderbehörden Landwirte beraten. Das Monitoringzentrum ist aber gleichermaßen auf eine Zusammenarbeit mit den Landwirten angewiesen, da sie die Hohheit über ihre Ackerflächen besitzen und die Entnahme von Bodenproben verweigern können.
Beim Monitoring werden Bodenproben auf physikalische, chemische und biologische Eigenschaften untersucht. Unter anderem werden Struktur, Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt und Schadstoffe ermittelt und gesammelt.
Überwachung von Boden im Zeiten des Klimawandels bedeutend
UBA-Präsident und Leiter des Bodenzentrums Dirk Messner sagte MDR AKTUELL, dem Boden in Deutschland gehe es nicht gut. Deshalb sei die Beobachtung vor allem zum Schutz vor Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen und der Anpassung an den Klimawandel bedeutend. Der Boden sei eines der ganz zentralen Ökosysteme in Deutschland, und deswegen müsse man sich um ihn kümmern.
Wir zerstören immer noch Böden dadurch, dass wir sie überdecken mit Straßen und Infrastruktur. Das betrifft jeden Tag 50 bis 60 Hektar Boden, der versiegelt wird. Das entspricht der Größe von 70, 80 Fußballfeldern jeden Tag.
Durch Erosion gehe viel kostbarer Boden verloren, der besonders für die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit wichtig sei, sagte Messner weiter. Zudem drängen zunehmend schädliche Substanzen wie Mikroplastik in die Böden ein, welche das Wasser und die landwirtschaftliche Produktion beeinflussten.
Kritik an gescheitertem UN-Abkommen gegen Plastikmüll
Die fünfte Verhandlungsrunde für ein UN-Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll in Südkorea ging ohne eine Einigung zu Ende. Bei der Konferenz hatten sich ölproduzierende Staaten geweigert, Obergrenzen für die Plastikherstellung festzulegen. Im kommenden Jahr soll nun weiterverhandelt werden.
Ministerin Lemke kritisierte das Scheitern der Verhandlungen für ein UN-Plastikmüllabkommen. Es sei fatal, dass einige wenige Staaten eine Vereinbarung verhindert hätten, sagte die Grünen-Politikerin.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 400 Millionen Tonnen Plastik produziert – den größten Teil machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Laut der Industriestaaten-Organisation OECD wird nur ein Zehntel des Mülls recycelt.
Anmerkung der Redaktion Wir haben aufgrund einer Zuschrift des Umweltbundesamtes einige Formulierungen zum Zuständigkeitsbereich des Bodenmonitoringzentrums im Text angepasst.
MDR/dpa/KNA (lmb,amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Dezember 2024 | 11:16 Uhr