Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen)
Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Bodenmonitoringzentrum Neues Bodenmonitoringszentrum in Dessau-Roßlau mit Datenportal zur Qualität deutscher Böden

05. Dezember 2024, 12:52 Uhr

In Dessau-Roßlau gibt es seit Montag ein neues Bodenmonitoringzentrum, in dem künftig umfangreiche Daten zur Untersuchung der Qualität deutscher Böden abrufbar sein sollen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke eröffnete im Umweltbundesamt die neue Behörde. Ihr Ziel ist es, eine bessere Vernetzung von Akteuren zu ermöglichen und politische Entscheidungsträger sowie Landwirte zu beraten.

Ab Montag wird im Umweltbundesamt ein neues Zentrum in Betrieb angebunden, das Daten zur Bodenqualität in Deutschland in einem Portal zur Verfügung stellen soll. Dafür hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) das Nationale Bodenmonitoringzentrum in Dessau-Roßlau eröffnet. Die Ergebnisse sollen Politik, Öffentlichkeit und Landwirten Informationen dazu liefern, effizient und ressourcenschonend mit dem Boden umzugehen. Zusätzlich soll das Zentrum eine bessere Vernetzung ermöglichen.

Ziel sei, langfristige Strategien zum Schutz der Bodengesundheit zu entwickeln, heißt es aus dem Umweltbundesamt. Unter anderem soll das Zentrum politische Entscheidungsträger und über die Länderbehörden Landwirte beraten. Das Monitoringzentrum ist aber gleichermaßen auf eine Zusammenarbeit mit den Landwirten angewiesen, da sie die Hohheit über ihre Ackerflächen besitzen und die Entnahme von Bodenproben verweigern können.

Beim Monitoring werden Bodenproben auf physikalische, chemische und biologische Eigenschaften untersucht. Unter anderem werden Struktur, Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt und Schadstoffe ermittelt und gesammelt.

Überwachung von Boden im Zeiten des Klimawandels bedeutend

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA)
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes und Leiter des neuen Bodenmonitoringzentrums. Bildrechte: IMAGO / Metodi Popow

UBA-Präsident und Leiter des Bodenzentrums Dirk Messner sagte MDR AKTUELL, dem Boden in Deutschland gehe es nicht gut. Deshalb sei die Beobachtung vor allem zum Schutz vor Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen und der Anpassung an den Klimawandel bedeutend. Der Boden sei eines der ganz zentralen Ökosysteme in Deutschland, und deswegen müsse man sich um ihn kümmern.

Wir zerstören immer noch Böden dadurch, dass wir sie überdecken mit Straßen und Infrastruktur. Das betrifft jeden Tag 50 bis 60 Hektar Boden, der versiegelt wird. Das entspricht der Größe von 70, 80 Fußballfeldern jeden Tag.

Dirk Messner, Leiter des Nationalen Bodenmonitoringzentrums in Dessau-Roßlau.

Durch Erosion gehe viel kostbarer Boden verloren, der besonders für die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit wichtig sei, sagte Messner weiter. Zudem drängen zunehmend schädliche Substanzen wie Mikroplastik in die Böden ein, welche das Wasser und die landwirtschaftliche Produktion beeinflussten.

Kritik an gescheitertem UN-Abkommen gegen Plastikmüll

Die fünfte Verhandlungsrunde für ein UN-Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll in Südkorea ging ohne eine Einigung zu Ende. Bei der Konferenz hatten sich ölproduzierende Staaten geweigert, Obergrenzen für die Plastikherstellung festzulegen. Im kommenden Jahr soll nun weiterverhandelt werden.

Ministerin Lemke kritisierte das Scheitern der Verhandlungen für ein UN-Plastikmüllabkommen. Es sei fatal, dass einige wenige Staaten eine Vereinbarung verhindert hätten, sagte die Grünen-Politikerin.

Weltweit werden jedes Jahr etwa 400 Millionen Tonnen Plastik produziert – den größten Teil machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Laut der Industriestaaten-Organisation OECD wird nur ein Zehntel des Mülls recycelt.

Ein gelber Radlader vor einem Müllberg 4 min
Müll überwiegend aus dem sogenannten „Gelben Säcken“ wird nach der Anlieferung von einem Radlader in die Sortieranlage für Leichtverpackungen des neuen Umweltdienstleistungsunternehmens Interzero transportiert.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Anmerkung der Redaktion Wir haben aufgrund einer Zuschrift des Umweltbundesamtes einige Formulierungen zum Zuständigkeitsbereich des Bodenmonitoringzentrums im Text angepasst.

MDR/dpa/KNA (lmb,amu)

Mehr zum Thema Umwelt

Wissen

Ein gelber Radlader vor einem Müllberg mit Video
Müll überwiegend aus dem sogenannten „Gelben Säcken“ wird nach der Anlieferung von einem Radlader in die Sortieranlage für Leichtverpackungen des neuen Umweltdienstleistungsunternehmens Interzero transportiert.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Dezember 2024 | 11:16 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland