Plastik Tausende Chemikalien aus Verpackungen bei Menschen nachgewiesen
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19. September 2024, 15:47 Uhr
Forschende haben über 3.600 chemische Substanzen ermittelt, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen können und die bereits bei Menschen nachgewiesen wurden. Ein Teil davon ist gefährlich.
Über 3.600 chemische Substanzen aus der Lagerung, dem Transport oder dem Servieren von Lebensmitteln werden an Menschen weitergegeben, das ist das Ergebnis einer neuen Überblickstudie von Schweizer Forschenden. Die meisten dieser Chemikalien stammen demnach aus Verpackungen, die in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Ihre Spuren wurden im Blut, im Urin, in den Haaren oder in Muttermilch entdeckt. Ein Teil davon, rund 80 Substanzen, haben möglicherweise gesundheitsgefährdende Eigenschaften. Bei vielen anderen ist eine mögliche Toxizität dagegen noch völlig unerforscht.
Fehlende Daten: Wie gefährlich sind bestimmte Substanzen?
Das Team um Birgit Geueke von der Stiftung "Food Packaging Forum" griff für die Untersuchung auf große Datenbanken zurück, in denen Ergebnisse sogenannter Biomonitoring-Programme festgehalten werden, also Ergebnisse von Laboruntersuchungen menschlicher Proben. Diese Datenbanken durchsuchte das Team nach Hinweisen auf insgesamt mehr als 14.000 Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie mit Lebensmitteln in Berührung kommen können.
Bei der Analyse erwarteten Geueke und Kollegen, nur ein paar Hundert Chemikalien zu finden, die bereits bei Menschen nachgewiesen wurden. Aber stattdessen waren es 3.601. Davon tauchen 175 laut den Wissenschaftlern regelmäßig in Materialien auf, die Kontakt zu Lebensmitteln haben. Davon gebe es wiederum 63, die offenbar auch regelmäßig bei Menschen nachgewiesen werden könnten. Bei 59 mangele es allerdings an Daten zu möglichen Gesundheitsaspekten.
Forscher: Mindestens 105 besorgniserregende Chemikalien mit Kontakt zu Lebensmitteln
Im Ergebnis fanden die Autoren der Studie Hinweise auf insgesamt 105 besorgniserregende Chemikalien, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen können. Darunter auch die "Ewigkeitschemikalien" genannten PFAS und das hormonschädigende Bisphenol A. Über andere gefunden Substanzen wie Oligomere gebe es noch zahlreiche Datenlücken, kritisieren die Forscher.
Nicht nachweisen ließ sich mit dem verwendeten Studiendesign allerdings, in welchen Konzentrationen die Chemikalien auftraten. Geueke warnt jedoch, dass die Substanzen miteinander interagieren können, und sie verwies auf eine einzige Probe, die bis zu 30 verschiedene PFAS enthielt. Die Forscherin empfiehlt, so wenig Kontakt mit Lebensmittelverpackungen wie möglich zu haben und das Erhitzen von Lebensmitteln in der Verpackung zu vermeiden.
Links/Studien
Geueke et.al. (2024): Evidence for widespread human exposure to food contact chemicals, journal of exposure science & environmental epidemiology
(ens/rr)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. September 2024 | 07:21 Uhr
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