Jugendwahl 2025 Linke gewinnt U18-Bundestagswahl, AfD dominiert in Mitteldeutschland
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17. Februar 2025, 14:42 Uhr
Die Linke hat die U18-Bundestagswahl 2025 mit 21 Prozent gewonnen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lag hingegen die AfD klar vorn. An der nicht repräsentativen Wahl nahmen 166.000 Jugendliche teil.
Die Partei Die Linke hat die U18-Bundestagswahl 2025 gewonnen. Das geht aus dem endgültigen Wahlergebnis des Bildungsprojekts hervor, das der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) auf seiner Homepage veröffentlicht hat. Bei der U18-Wahl handelt es sich um ein Stimmungsbild unter jungen Menschen unter 18 Jahren, die noch nicht wählen dürfen. Demnach landete die Linke bei 20,8 Prozent.
An zweiter Stelle liegt demnach die SPD mit 17,9 Prozent, gefolgt von CDU/CSU mit 15,74 Prozent. Die AfD kam auf 15,5 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen landete mit 12,5 Prozent auf dem fünften Platz. Für die Tierschutzpartei stimmten 3,8 Prozent der Jugendlichen, für die FDP 3,4 und für das BSW 3,4 Prozent.
Wahlforscherin: Linke erreicht junge Menschen über soziale Medien
Der Wahlforscherin Kerstin Völkl von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zufolge ist das gute Abstimmungsergebnis der Linken nicht überraschend. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Die Linke hat es geschafft, junge Menschen über soziale Medien zu erreichen. Mit der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek haben sie genau die richtige Person, die die Sprache der jungen Menschen spricht."
Das Ergebnis der U18-Wahl zeige außerdem, dass junge Menschen den etablierten Parteien nur wenig Lösungskompetenz für anstehende Probleme zutrauten.
AfD in Mitteldeutschland stärkste Kraft
Anders fiel das Ergebnis der U18-Wahl in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus. Hier wurde durchweg die AfD stärkste Kraft. In Sachsen stimmten 32 Prozent, und in Sachsen-Anhalt 30 Prozent der Jugendlichen für die AfD. Die Linke wurde in den mitteldeutschen Ländern mit 25 Prozent (Sachsen) und 28 Prozent (Sachsen-Anhalt) jeweils zweitstärkste Kraft.
In Thüringen ist die AfD sogar mit 35,2 Prozent der gültigen Stimmen Sieger der Wahl. Das teilte die Jugendbildungsstätte Arbeit und Leben mit, die landesweit die U18-Wahl koordinierte. Die zweitmeisten Stimmen gab es für die Linke, sie kam auf 23,4 Prozent. SPD und CDU landeten mit 11,1 beziehungsweise 10,2 Prozent deutlich dahinter. Grüne und BSW kamen mit 7,1 und 6,1 Prozent über die Fünf-Prozent-Hürde, die FDP landete abgeschlagen bei 2,4 Prozent. In Thüringen beteiligten sich 1.800 junge Menschen unter 18 Jahren an der Wahl.
Über 166.000 Stimmen in über 1.800 Wahllokalen
Laut Bundesjugendring wurden in der Wahlwoche vom 7. bis 14. Februar insgesamt 166.443 Stimmen in 1.812 selbstorganisierten Wahllokalen abgegeben. Das sind deutlich weniger als bei der Bundestagswahl 2021, als laut Deutschem Kinderhilfswerk noch rund 262.000 Jugendliche in knapp 2.700 Wahllokalen abstimmten. Grund dafür war die aufgrund der Neuwahlen geringere Vorbereitungszeit.
Wahlergebnis nicht repräsentativ
Bei der U18-Wahl wird üblicherweise nur über die Zweitstimme gewählt. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Die U18-Wahl ist eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. U18-Wahlen finden seit vielen Jahren immer vor offiziellen Wahlterminen statt, etwa vor Bundestags-, Europa- oder Landtagswahlen. Schulen, Vereine, Jugendzentren oder andere Orte, wo Kinder und Jugendliche sich aufhalten, werden dabei zu Wahllokalen. Jede parteipolitisch unabhängige Institution kann ein Wahllokal einrichten.
DBJR (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 17. Februar 2025 | 19:30 Uhr