Streikende gehen während eines Warnstreiks mit einem Banner «Mehr Geld, dann läufts! 2,50 € mehr je Stunde im Einzelhandel!» an dem Ikea-Verwaltungssitz und der Filiale entlang
In den vergangenen Wochen gab es bereits immer wieder Warnstreiks im mitteldeutschen Einzelhandel. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Tarifverhandlungen Verdi will Warnstreiks im mitteldeutschen Einzelhandel ausweiten

29. August 2023, 19:08 Uhr

Die Gewerkschaft Verdi will ihre Warnstreiks im Einzelhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausweiten. Das teilte sie nach der vierten Runde der Tarifgespräche mit, die ohne Ergebnis geblieben ist. Die Arbeitgeber hatten dabei ihr bisheriges Angebot wiederholt, dass die Gewerkschaft ablehnt.

Bei den Tarifgesprächen für den mitteldeutschen Einzelhandel gibt es weiter kein Ergebnis. Die vierte Verhandlungsrunde in Leipzig ging ohne Annährung zu Ende. Das teilten beide Seiten nach dem Treffen mit.

Verdi will Warnstreiks ausweiten

Nach Angaben des Handelsverbands Mitteldeutschland sollen die Verhandlungen am 4. Oktober weitergehen. Bis dahin wird es weitere Warnstreiks geben. Verdi-Vertreter Torsten Furgol kündigte ihre Ausweitung an. Er sagte dem MDR, die Gewerkschaft wolle zeigen, dass es ihr ernst sei, einen Tarifabschluss hinzukriegen, der auch Wertschätzung gegenüber der Mitarbeiter zeige. Seit der bislang letzten Verhandlungsrunde am 18. Juli hatten tausende Beschäftigte in Mitteldeutschland mehrere Male die Arbeit niedergelegt.

Gewerkschaft Verdi fordert deutliche Lohnsteigerung

Die Gewerkschaft fordert für die rund 270.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 2,50 Euro pro Stunde mehr. Das wären beispielsweise in der Gehaltsklasse K2 – etwa für einen Kassierer oder eine Kassiererin – rund 14,9 Prozent mehr Lohn. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro pro Monat angehoben werden. Außerdem soll der Tarifvertrag in der Branche allgemeinverbindlich sein. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Verdi hatte das bisherige Angebot der Arbeitgeber bereits mehrfach abgelehnt. Ihr Vertreter Furgol sagte dem MDR, die Gewerkschaft halte das seit Monaten unveränderte Tarifangebot für völlig inakzeptabel. Man fordere die Arbeitgeberseite auf, einen Tarifabschluss auszuhandeln, der keine Verluste für die Mitarbeiter forciere. Die jetzigen Positionen lägen noch so weit auseinander, dass es nicht um kleine Stellschrauben gehe, sondern um Grundsätzliches.

Arbeitergeber wiederholten letztes Angebot

Die Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben in der vierten Tarifrunde ihr letztes Angebot lediglich wiederholt. Sie bieten 8,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwei Jahren sowie eine Inflationsausgleichsprämie an. René Glaser, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Mitteldeutschland, verwies auf eine "äußerst schwierige wirtschaftliche Situation". Man dürfe die Handelsunternehmen nicht überfordern.

MDR, dpa (jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 29. August 2023 | 18:30 Uhr

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