ILLUSTRATION - Ein Mann hält ein Kind fest am Arm. (gestellte Szene)
Wesentliche Aufgabe von Jugendämtern: Kinder vor Gewalt schützen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Annette Ried

Jugendschutz Studie: Jugendämter reagieren oft nicht angemessen auf Hinweise

17. Juni 2024, 21:04 Uhr

Jugendämter sollen Kinder und Jugendliche vor Gefährdungen schützen. Einer Studie zufolge können die Ämter aber ihrem Auftrag nur unzureichend nachkommen. Ein Grund dafür ist laut der Studie der Personalmangel.

Die Mehrzahl der Jugendämter kann Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung nicht angemessen nachgehen. Das geht aus einer Studie von Transparency International Deutschland und den SOS-Kinderdörfern hervor. Defizite bei Meldewegen, in der Digitalisierung und bei der Personalausstattung seien dafür verantwortlich, teilte Transparency International Deutschland am Montag mit.

Studie: Personalmangel verhindert zeitnahe Reaktionen auf Hinweise

Zwei Drittel der befragten Ämter gaben demzufolge an, dass Personalmangel sie häufig an zeitnahen Reaktionen auf Hinweise bezüglich Kindeswohlgefährdung hindere. Nur gut die Hälfte der Behörden wiesen laut der Untersuchung online auf Meldewege hin, nur ein Drittel nenne eine Ansprechperson für Hinweisgeber. Informationen in leichter Sprache gäben nur etwa zehn Prozent der Ämter. Zudem schwanke die Qualität, mit der Ämter Fälle bearbeiteten.

Studienleiter bemängelt Kommunikation mit potenziellen Hinweisgebern

Studienleiter Sebastian Oelrich sagte, in vielen Jugendämtern fehle klare Kommunikation mit potenziellen Hinweisgebern. "Man darf nicht vergessen, dass es vielen Menschen extrem schwerfällt, Vernachlässigung von Kindern oder häusliche Gewalt bei den Nachbarn zu melden", erklärte er. Der Gesetzgeber müsse bei der Qualifikation von Fachkräften nachbessern.

Für die Studie hatten Transparency International Deutschland und SOS Kinderdörfer weltweit öffentlich zugängliche Informationen von 140 Jugendämtern ausgewertet. Zudem hatten sie Mitarbeitende von Jugendämtern befragt.

epd, kna (mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Juni 2024 | 17:30 Uhr

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