Tarifstreit EVG lehnt Angebot der Bahn als "unzureichend" ab
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31. Mai 2023, 02:50 Uhr
Im Streit um einen neuen Tarifvertrag hat die Bahngewerkschaft EVG das nachgebesserte Angebot der Deutschen Bahn als "unzureichend" zurückgewiesen. Noch immer lägen Forderung und Angebot auseinander. Die EVG forderte die Bahn auf, "umgehend weiter zu verhandeln". Die Bahn lehnte dies noch in der Nacht zum Mittwoch ab.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG das nachgebesserte Tarifangebot des Konzerns als "unzureichend" zurückgewiesen. Wesentliche Punkte der Forderungen seien weiterhin nicht erfüllt, teilte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am späten Dienstagabend mit. Das, was derzeit auf dem Tisch liege, sei sozial ungerecht.
Man habe die Deutsche Bahn aufgefordert, ihr Angebot entsprechend anzupassen und "umgehend weiter zu verhandeln", teilte Loroch weiter mit. Dies sei ab Mittwoch möglich und auch im Interesse der Deutschen Bahn. Denn so lange man verhandele, seien neue Streiks ausgeschlossen.
Bahn lehnt weitere Verhandlungen ab
Die Deutschen Bahn reagierte mit Unverständnis auf die Ablehnung des jüngsten Angebots durch die EVG. "Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge", kritisierte DB-Personalvorstand Martin Seiler. "Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen."
Weiteren Verhandlungen erteilte die Bahn in ihrer Stellungnahme in der Nacht zu Mittwoch eine Absage. "Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt", wurde Seiler darin zitiert. Das Unternehmen wolle nun "die Gesamtsituation umfassend bewerten" und in den zuständigen Gremien über weitere Schritte beraten.
Neues Bahn-Angebot und EVG-Forderungen
Im Detail sieht das jüngste DB-Angebot für gut 180.000 Beschäftigte zwölf Prozent mehr Geld für die unteren, zehn Prozent mehr für die mittleren und acht Prozent mehr für die oberen Einkommensgruppen vor. Die Erhöhungen sollen in zwei Stufen erfolgen. Die erste Stufe soll im Dezember 2023 fällig werden. Außerdem bietet der Konzern die Zahlung von 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie an. Davon sollen 1.450 Euro voraussichtlich im Juli und die weiteren 1.400 Euro im November ausgezahlt werden. Die angebotene Laufzeit liegt bei 24 Monaten.
Die EVG fordert dagegen mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommensgruppen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Bahngewerkschaft bei zwölf Monaten liegen.
Tarifkonflikt seit Ende Februar
Der Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und EVG dauert bereits seit Ende Februar an. Zu Beginn verliefen die Gespräche sehr stockend, die vierte Verhandlungsrunde vergangene Woche in Fulda wurde von beiden Seiten aber zumindest als konstruktiv bewertet.
Ende März hatte die EVG in einem gemeinsamen Großstreik mit der Gewerkschaft Verdi den Verkehr auf der Schiene, zu Wasser und in der Luft weitgehend zum Erliegen gebracht. Einen für Mitte Mai angekündigter 50-Stunden-Streik hatten Bahn und EVG kurz zuvor in einem Vergleich abgewendet.
dpa (dni,dkn)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Mai 2023 | 06:00 Uhr