Abgesagter EVG-Streik Deutsche Bahn: 90 Prozent der Fernverkehrszüge fahren
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15. Mai 2023, 09:12 Uhr
Ungeachtet der Absage des Warnstreiks bei der Deutschen Bahn sollten sich Kunden trotzdem bundesweit auf Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen. Bisher lief der Bahnbetrieb jedoch weitgehend normal an.
- Bahnbetrieb läuft vorerst planmäßig, bisher nur wenige Züge ausgefallen.
- EVG will kurzfristig Tarifgespräche am Dienstag
- Gewerkschaft: Für andere Regionalzug-Betreiber gilt weiter ein Streikaufruf.
- Deutsche Bahn verspricht Kulanz in den nächsten Tagen.
- EVG weiter streikbereit: Tarifkonflikt ist noch nicht beigelegt.
Am Montagmorgen teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn mit, dass der Betrieb "weitgehend planmäßig angelaufen" sei. Im Fernverkehr würden heute rund 90 Prozent der Züge fahren. Tausende Mitarbeitende seien dafür kurzfristig kontaktiert worden, um Schichten zu besetzen. Ab Dienstag sollen dann wieder alle ICE- und IC-Züge nach Plan fahren. Zuvor hatte die Bahn erklärt, dass es trotz Streikabsage zu vielen Ausfällen im Fernverkehr kommen könnte.
Die Eisenbahngewerkschaft EVG hat die Deutsche Bahn für Dienstag zu kurzfristigen Tarifgesprächen aufgerufen. Die EVG teilte mit, in kleinem Kreis sollten jetzt ganz schnell die Grundlagen für die offiziellen Verhandlungen in der kommenden Woche gelegt werden.
Für andere Regionalzug-Betreiber gilt weiter der Streikaufruf
Im Regional- und S-Bahn-Verkehr ist den Angaben der Bahn zufolge der Bahnbetrieb auch nahezu reibungslos angelaufen.
Die Bahn-Konkurrenten meldeten dagegen heute morgen noch Behinderungen. So erklärte Abellio, dass im Regionalverkehr in Thüringen und Sachsen-Anhalt noch mit Problemen zu rechnen sei. Der geplante Ersatzverkehr mit Bussen bleibe bestehen. Auch die Ostdeutsche Eisenbahn und die Länderbahn erklärten, es könne zu Einschränkungen kommen. Die Erfurter Bahn richtete auf ihren Strecken einen Zwei-Stunden-Takt ein.
Bahn verspricht Kulanz in den nächsten Tagen
Die Bahn erklärte die Zugausfälle damit, dass es nach der kurzfristigen Absage des ursprünglich geplanten EVG-Streiks einige Zeit dauere, die Betriebsabläufe und Schichtpläne neu zu organisieren. Der Konzern bietet den Fahrgästen Kulanzregeln an. Demnach gelten für Montag und Dienstag gekaufte Tickets schon am Sonntag und Tickets für am Montag oder Dienstag ausfallende Züge auch noch später. Zum Feiertag am Donnerstag (Himmelfahrt) erwartet die Bahn sehr volle Züge.
EVG weiter streikbereit: Tarifkonflikt noch nicht beigelegt
Die Gewerkschaft EVG hatte ihren Streik bei der DB am Samstag ausgesetzt. Die Bahn hatte zuvor beim Arbeitsgericht Frankfurt einen Eilantrag eingereicht, um den bundesweiten Arbeitskampf zu stoppen. Beide Seiten einigten sich auf einen Vergleich: Die Bahn machte Zusagen bei den Mindestlohnforderungen, die EVG sagte den zweitägigen Streik ab. Zugleich betonte die Gewerkschaft, der Tarifkonflikt sei "damit keineswegs beendet". Die EVG bleibe streikbereit.
Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen in Deutschland und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die Bahn hat zehn Prozent mehr Lohn für untere und mittlere Einkommen, acht Prozent mehr Geld für höhere Einkommen sowie zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle angeboten.
Reuters (ans,amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. Mai 2023 | 15:00 Uhr