Ein Zaehlermonteur im Auftrag der EWZ installiert einen Smart Meter-Stromzaehler neben einem alten Stromzaehler. 3 min
Audio: Bestimmte Haushalte sollen mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden. Bildrechte: picture alliance/KEYSTONE | MICHAEL BUHOLZER
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Kritik aus Energiewirtschaft und von Verbraucherschützern

MDR AKTUELL So 10.11.2024 07:08Uhr 03:08 min

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Smart Meter Gesetzesentwurf: Intelligente Stromzähler sollen teurer werden

12. November 2024, 08:03 Uhr

Smart Meter – also intelligente Stromzähler – benötigt man, um einen dynamischen Stromtarif nutzen zu können, durch den Stromkosten gespart werden können. Doch mit einem neuen Gesetzesentwurf könnten die Smart Meter für viele Verbraucher teurer werden. Die Kritik ist entsprechend laut.

MDR AKTUELL Autorin Kristin Kielon
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Im vergangenen Jahr wurde das Messstellenbetriebsgesetz beschlossen, die Bedingungen für den Einbau der Smart Meter waren klar.

Davon, dass sie sich nur acht Wochen vor Beginn des Einbaus noch ändern sollen, ist Claudia Lorenz vom Verband der Elektro- und Digitalindustrie wenig begeistert: "Da sind alle drauf eingestellt. Nicht nur die Hersteller, die wir vertreten, sondern auch diejenigen, die es einbauen können und müssen. Das sind die Messstellenbetreiber – also das, was man typischerweise als sein Stadtwerk vor Ort kennt." Die hätten bereits alles geplant und wüssten, welche Monteure wann und wo loslegen sollten.

Neue Stromtarife ab 2025 Ab 2025 müssen Stromlieferanten allen Nutzern von Smart Metern dynamische Stromtarife anbieten. Bei diesen Tarifen ändert sich der Strompreis im Tagesverlauf – abhängig von den Preisen an der Strombörse. Ein Smart Meter ist dafür nötig, weil dieser täglich zu jeder Uhrzeit Messwerte für die Abrechnung zur Verfügung stellen kann. So kann der Zählerstand automatisch übermittelt werden. Verbraucherzentrale

Aber womöglich hätten genau diese Messstellenbetreiber auf die Bremse getreten, glaubt Lars Petereit vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft. Denn die Grenze zum verpflichtenden Einbau würde künftig von einem Jahresverbrauch von mindestens 6.000 Kilowattstunden auf 10.000 Kilowattstunden angehoben. Außerdem ist der Smart Meter auch bei einer Photovoltaikanlage, einer Wärmepumpe oder E-Auto-Ladestation Pflicht.

Höhere Grundgebühr für Smart Meter

Trifft das alles nicht zu und ein Verbraucher will sich trotzdem – freiwillig – einen Smart Meter einbauen lassen, dann soll das deutlich mehr kosten: Statt 20 Euro Grundgebühr wären künftig nicht nur 30 Euro fällig – sondern sogar noch 30 Euro extra, sagt Petereit: "Wenn man diese teureren Kosten hat: 60 Euro im Jahr beziehungsweise noch einmal 100 Euro obendrauf, dann ist die Frage, ob sich das überhaupt lohnt, einen dynamischen Stromtarif zu wählen, wenn man keinen großen Verbrauch hat." Viele würden so von vornherein ausgeschlossen.

Die 100 Euro fielen einmalig für die Geräte an, erklärt Petereit. Zwar könnten auch die Anbieter der dynamischen Stromtarife diesen Einbau übernehmen, aber die Geräte seien für sie sehr teuer. Deutschland habe da einen Sonderweg gewählt: "Während andere Länder schon seit sechs bis acht Jahren Stromzähler ausrollen, die die Werte messen und übertragen, haben wir in Deutschland uns eine besonders sichere und technisch ausgeklügelte, aufwändige Version überlegt. Man bräuchte gar nicht solche aufwändigen, übertriebenen Geräte für einen dynamischen Tarif. Da könnte man auch – wir nennen das gerne – Smart Meter Light machen."

Und nun bremse das Wirtschaftsministerium den Ausbau zusätzlich, indem man die Hürde höher lege, damit zuerst Haushalte mit Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Wallboxen umgerüstet würden.

Verbände wollen am bereits festgelegten Plan festhalten

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher sei dieses Vorgehen aber überhaupt nicht gut, sagt Henning Herbst – Energieexperte beim Verbraucherzentrale-Bundesverband. So etwa auch für alle in Mietwohnungen. Normalerweise sei der Vermieter zuständig: "Allerdings könnte ich auch als Mieter ab nächstem Jahr sagen, dass ich ein Smart Meter installiert haben möchte. Und dann wäre es so, dass viele Mieterinnen und Mieter betroffen wären von dieser Preiserhöhung, da insbesondere diese Kunden nicht zu den Pflichteinbaufällen gehören", sagt Herbst.

Die Gebühren sollten bei den bisher vorgesehenen 20 Euro bleiben, fordert Herbst. Und auch beim Verband der Elektro- und Digitalindustrie hat man nur einen Wunsch: Einfach nur verlässlich am bereits festgelegten Plan festzuhalten.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. November 2024 | 07:08 Uhr

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