Ostseepipeline Nord Stream 1 bei Lubmin
Ostseepipeline Nord Stream 1 bei Lubmin. Die schwedische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Lecks an der Pipeline auf Sabotage zurückzuführen sind. Bildrechte: IMAGO/BildFunkMV

Sprengstoff entdeckt Schweden sieht Sabotage hinter Nord-Stream-Lecks

18. November 2022, 13:47 Uhr

Die Lecks an den beiden Nord-Stream-Pipelines sind nach schwedischen Angaben durch Sprengstoff-Explosionen herbeigeführt worden. Die schwedische Staatsanwaltschaft erklärte nach Untersuchungen von Spezialisten vor Ort, an den Leitungen seien Reste von Sprengstoff gefunden worden. Kreml-Sprecher Peskow erklärte, es sei nun wichtig, herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe.

Der Verdacht auf Sabotage an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 hat sich nach schwedischen Angaben bestätigt. Wie die schwedische Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen an den Explosionsorten in der Ostsee mitteilte, wurden bei den Untersuchungen auch Sprengstoffspuren entdeckt.

"Nun durchgeführte Analysen zeigen Reste von Sprengstoff an mehreren der angetroffenen Fremdkörper", teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist mit. Die fortgeschrittenen Analysenarbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse ziehen zu können. Ähnlich äußerte sich der an den Ermittlungen beteiligte schwedische Nachrichtendienst Säpo. Er machte in einer Erklärung noch einmal deutlich: "Das, was in der Ostsee passiert ist, ist sehr schwerwiegend."

Kreml fühlt sich durch schwedische Ergebnisse bestätigt

Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Sie lagen in internationalen Gewässern in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Bereits kurz nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt. Russland bestreitet, dafür verantwortlich zu sein.

Der Kreml fühlt sich durch die schwedischen Untersuchungsergebnisse bestätigt. "Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es sei nun aber wichtig, herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe, fügte er hinzu. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass die USA oder Großbritannien für die Tat verantwortlich seien.

Nord Stream AG kann Schäden bislang nicht begutachten

Nord-Stream-Leck
Leck an der Nord-Stream-1-Pipeline Bildrechte: IMAGO / Xinhua

Um was für einen Sprengstoff es sich handelte, ließ Ljungqvist am Freitag offen. Er verwies darauf, dass die Ermittlungen sehr komplex und umfassend seien. Die weiteren Untersuchungen müssten zeigen, ob man jemanden unter Tatverdacht stellen könne. Die Zusammenarbeit mit den Behörden in Schweden und in anderen Ländern funktioniere "ausgezeichnet". Es sei wichtig, dass man in Ruhe arbeiten könne.

An der Sachlage ändere sich nichts, sagte der Sprecher der Nord Stream 2 AG, Ulrich Lissek: "Die Pipeline ist kaputt." Bisher sei man nicht in der Lage gewesen, Schäden zu begutachten. Es fehlten Zusagen von den Behörden. Nord Stream 1 und 2 haben jeweils zwei Röhren. Nach bisherigen Informationen sind bei Nord Stream 1 beide Röhren und bei Nord Stream 2 eine Röhre beschädigt. Nach vorläufigen Untersuchungsergebnissen gebe es am Meeresboden zwei jeweils drei bis fünf Meter tiefe Krater, hatte die Nord Stream AG Anfang des Monats mitgeteilt.

dpa/AFP(jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. November 2022 | 12:00 Uhr

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