Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine weitere Aufklärung der Abläufe vor dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg zugesichert. Die SPD-Politikerin sagte nach einer Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestags in Berlin: "Alle Hintergründe müssen gründlich und genauestens ermittelt werden. Hier wird jeder Stein umgedreht."

Als ein Kernproblem nannte Faeser, dass der Täter von Magdeburg keiner üblichen Gefährderkategorie wie Islamist, Rechts- oder Linksextremist zugeordnet werden könne. "Der Täter passt in kein bisheriges Raster." Wohl aber habe es diverse Hinweise auf eine gestörte Psyche gegeben. Es würden nun Tausende Äußerungen des Täters im Internet untersucht – außerdem Hinweise und Verfahren, die es bei verschiedenen Behörden gegeben habe.

Im Vorfeld des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hatte es zahlreiche Hinweise bei unterschiedlichen Behörden auf den Täter gegeben. Die Hinweise wurden aber offensichtlich nicht koordiniert ausgewertet. Faeser erklärte, es gelte, die richtigen Schlüsse zu ziehen, "wie solche Hinweise künftig bewertet und zusammengefasst werden müssen, um rechtzeitig intervenieren zu können". Als Beispiel für einen Lösungsansatz nannte Faeser Fallkonferenzen beteiligter Behörden.

Bei dem Anschlag am Abend des 20. Dezember hatte ein 50 Jahre alter Mann mit einem Auto fünf Menschen getötet und mehr als 230 verletzt. Bereits vor seiner Todesfahrt stand der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. im Visier von Sicherheitsbehörden.

Faeser warb als Reaktion auf den Anschlag erneut für eine bessere Ausstattung der Sicherheitsbehörden und das geplante Sicherheitspaket der Bundesregierung. Es sieht unter anderem eine automatisierte Datenanalyse und den Abgleich biometrischer Daten im Internet vor. Zudem forderte Faeser erneut "rechtssichere Speicherpflichten von IP-Adressen".

dpa/AFP (dni)