Nach Wagenknecht-Weggang Linksfraktion im Bundestag will sich auflösen

08. November 2023, 15:13 Uhr

Nach dem Parteiaustritt von Sarah Wagenknecht und ihren Anhängern wird sich die Linksfraktion im Bundestag auflösen. Ein Datum dafür hat sie aber nicht festgelegt. Damit verlieren 100 Mitarbeiter der Fraktion ihren Job.

Die Linksfraktion im Bundestag will ihre Auflösung einleiten. Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte nach einer Sitzung der Fraktion, man habe beschlossen, nächste Woche die "Liquidation" einzuleiten. Dann werde er auch das Datum für die endgültige Auflösung nennen.

Bartsch: Linksfraktion politisch am Ende

Bartsch hatte vor der Sitzung gesagt, dass die Linksfraktion politisch am Ende sei. Man werde in absehbarer Zeit keine Fraktion mehr im Deutschen Bundestag sein. Zugleich warb er dafür, die Auflösung in Ruhe, in Würde und zielorientiert zu handhaben.

Hintergrund der Auflösung ist der Parteiaustritt von Sahra Wagenknecht und neun weiteren Fraktionsmitgliedern. Diese zehn hatten zwar beantragt, bis zur Gründung einer eigenen Partei im kommenden Jahr in der Fraktion zu bleiben. Das will die Fraktion nur für eine kurze Übergangsfrist tolerieren.

Ohne Wagenknecht zu wenig Linke-Vertreter im Bundestag

Der Linken-Bundestagsabgeordnete André Hahn hat die Gruppe um Wagenknecht aufgefordert, bei einem Parteiaustritt ihre Bundestagsmandate zurückzugeben. Hahn sagte MDR AKTUELL, dass es nur konsequent sei, wenn die Mandate nun Nachrückern zugute kämen, damit die Fraktion erhalten bleibe. Er mache sich aber keine Illusionen, dass das eintreten werde.

Ohne die zehn Abtrünnigen können die übrigen 28 Linke-Vertreter im Bundestag nur noch als Gruppe weitermachen. Auch die Linken-Abtrünnigen um Wagenknecht würden nur eine Gruppe bilden können. Parlamentarische Gruppen erhalten im Vergleich zu Fraktionen weniger Geld, haben weniger parlamentarische Rechte und weniger Mitarbeiter.

Als Fraktion hatte die Linke 2022 rund 11,5 Millionen Euro staatlicher Zuwendungen erhalten. Das geht aus einer Unterrichtung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas vom September hervor. Allein 9,3 Millionen Euro gab die Linksfraktion für Personal aus. Sie hat über 100 Beschäftigte. Wird die Fraktion liquidiert, muss allen Mitarbeiter gekündigt werden.

Wagenknecht hatte Ende Oktober die Linkspartei verlassen und ihren Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht" vorgestellt. Anfang 2024 soll daraus eine eigene Partei werden.

dpa (jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. November 2023 | 18:30 Uhr

Mehr aus Politik

Vorschaubild 3 min
Bildrechte: ARD
3 min 30.01.2025 | 18:06 Uhr

83 Prozent sind beunruhigt wegen Wirtschaftslage und Zuwanderung

MDR AKTUELL Do 30.01.2025 18:04Uhr 02:40 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2853902.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Nachrichten

Friedrich Merz 1 min
CDU-Spitzenkandidat und Bundesvorsitzender Friedrich Merz bei seiner Rede im Bundestag. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Friedrich Merz spricht bei einer Pressekonferenz. 2 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
2 min 30.01.2025 | 13:50 Uhr

Gemeinsam mit der AfD hat CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag für eine Verschärfung der Migrationspolitik gestimmt. In der internationalen Presse stößt das auf Kritik.

MDR AKTUELL Do 30.01.2025 13:15Uhr 02:07 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/audio-2853588.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Mehr aus Deutschland

Max Schautzer 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Fake-Gewinnspiele auf Smartphones 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK