Frühkindliche Bildung Vier Milliarden Euro vom Bund für bessere Kita-Qualität
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04. August 2023, 20:28 Uhr
Gleiche Bildung und Chancen für alle Kinder sind das Ziel. Der Bund stellt den Ländern für Kitas in den nächsten zwei Jahren rund vier Milliarden Euro bereit. Die GEW hält mindestens eine Milliarde Euro mehr für nötig.
- Kürzungen bei Beitragsentlastungen der Eltern geplant
- Gewerkschaft kritisiert Bundesmittel als unzureichend
Der Weg für neue Bundesmittel zur Verbesserung der Kita-Qualität ist frei. Wie Bundesfamilienministerin Lisa Paus in Berlin mitteilte, sind die Verhandlungen mit den Ländern über die Verwendung der Mittel in diesem und kommendem Jahr abgeschlossen. Demnach erhalten die Länder vom Bund insgesamt vier Milliarden Euro. Paus sprach von einem "wichtigen Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit".
Etwa die Hälfte des Geldes ist für zusätzliche Erzieherinnen und Fachkräfte vorgesehen. So soll der Betreuungsschlüssel verbessert werden. Geld gibt es außerdem für Aus- und Weiterbildung sowie für die Verbesserung der sprachlichen Bildung von Kindern.
Paus erklärte, über viele Jahre habe man in den Ausbau von Kitas investiert, insbesondere in Gebäude. Nun trete man in die nächste Phase ein. Es gehe eben nicht nur darum, dass Kinder aufgehoben sind, sondern um die frühkindliche Entwicklung in den Kindertagesstätten.
Weniger Beitragsentlastung für Eltern
Wie das Sozialministerium in Magdeburg mitteilte, erhält Sachsen-Anhalt insgesamt rund 100 Millionen Euro. Damit könne auch die Beitragsentlastung für Eltern mit mehreren Kindern fortgeführt werden. "Wir schaffen damit mehr Bildungsgerechtigkeit und investieren weiter in die pädagogische Arbeit in den Kitas", sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne.
Dem Bundesfamilienministerium zufolge verwenden allerdings nur noch sechs Länder die Bundesmittel für eine Beitragsentlastung der Eltern. Vielerorts werde unter anderem bei diesem Posten gespart. "Es ist verankert, dass natürlich Kinder aus armen Familien trotzdem den Zugang haben, dass dann keine Gebühren erhoben werden", sagte Bundesministerin Paus. Ursprünglich habe man sich noch mehr gewünscht, "dass dann auch im Gesetz eine entsprechende Staffelung an Einkommen mit drinsteht". Die Länder hätten da aber sehr unterschiedliche Ziele.
GEW: Fünf Milliarden Euro jährlich sind nötiges Minimum
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel als unzureichend. GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik betonte, fünf Milliarden Euro jährlich sei das Minimum. "Das brauchen wir, um umzusteuern und die Qualität zu verbessern." Sie verwies auf eine Einigung von Bund und Ländern von 2017, bei der diese Summe vereinbart worden sei.
Deutschlandweit besuchen dem Familienministerium zufolge 92 Prozent der Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt eine Kita. Bei Kindern unter drei Jahren sind es demnach 35,5 Prozent.
dpa, AFP (rnm)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 04. August 2023 | 17:00 Uhr