Olaf Scholz
Nicht alle SPD-Mitglieder stehen hinter Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

K-Frage Wie die mitteldeutsche SPD die Kanzlerfrage beantwortet

24. September 2024, 08:16 Uhr

Die SPD hat in Brandenburg die Wahlen gewonnen – und das vor allem dank des beliebten Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Laut einer Umfrage von infratest dimap halten 50 Prozent Woidke für am besten geeignet, die nächste brandenburgische Landesregierung zu führen. Ein ganz anderes Bild zeichnet sich für die Sozialdemokraten im Bund ab. Nur 18 Prozent sind mit der Arbeit von Olaf Scholz als Kanzler zufrieden. Ist er damit noch der richtige Kanzlerkandidat für die Wahl im kommenden Jahr?

Kaum ein Ort ist so eng mit der Sozialdemokratie verbunden wie die thüringische Residenzstadt Gotha. Vor knapp 150 Jahren wurde hier die Vorgängerpartei der SPD gegründet. Und auch heute spielt die Partei in Gotha noch eine tragende Rolle.

Seit drei Jahrzehnten regieren hier Sozialdemokraten wie der jetzige Oberbürgermeister Knut Kreuch. Er sorgt sich um seine Partei. Die jüngste Wahl in Brandenburg habe zwar gezeigt, dass auch auf den letzten Metern ein Sieg für die SPD möglich ist: "Aber der Wahlsieg täuscht nicht darüber hinweg, dass in Mitteldeutschland und in Brandenburg 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler AfD gewählt haben und über zehn Prozent BSW, eine völlig neue Partei, und damit das gesamte Parteiensystem ins Rutschen geraten ist."

Wer genau die SPD wieder auf Kurs bringen und die Partei als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf führen sollte, darauf will sich Kreuch nicht festlegen. Seine Idee dazu: "Die SPD kann es sich doch ganz einfach machen und unter ihren Mitgliedern erstmal fragen, wer der richtige wäre und am Ende kann die Bevölkerung entscheiden. Ich denke mal, so wäre der richtige Weg."

Entscheidungsfindung auf dem Parteitag

Nadja Sthamer dagegen hält eine Mitgliederbefragung nicht für den richtigen Weg, um die K-Frage zu beantworten. Die Leipziger Bundestagsabgeordnete findet, die Entscheidung gehöre auf einen Parteitag.

Olaf Scholz müsse aber an seiner Kommunikation arbeiten: "Ich glaube, dass wir ein bisschen was verändern müssen, in der Art wie gesprochen wird, wie positive Zukunftserzählungen für dieses Land gefunden werden. Und dass auch Olaf Scholz als möglicher Kanzlerkandidat und vor allem als Bundeskanzler auf eine modernere Art der Kommunikation setzen muss, um die Menschen mehr mitzunehmen."

Boris Pistorius in Umfragen beliebter als Scholz

Auch Sachsen-Anhalts Juso-Vorsitzende Cassidy-Jane Miethke sieht bei der Kommunikation des Kanzlers noch Luft nach oben: "Olaf Scholz ist nicht unbedingt der charismatischste. Er hat halt ein Pokerface. Viele Leute würden sich wünschen, dass er ihnen näherkommen würde, zumindest in der Übermittlung, im Fernsehen zum Beispiel."

Eine Alternative zu Scholz sieht sie aber nicht. Der in den Umfragen deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius sollte ihrer Meinung nach nicht als Kanzlerkandidat ins Rennen ziehen: "Ich finde Boris Pistorius ist an dem Platz, wo er sich befindet, der Beste. Ich würde ihn in seinem Amt auch definitiv nicht verlieren wollen."

Mit einer Antwort auf die K-Frage will sich die SPD Zeit lassen. Der Kanzlerkandidat soll erst auf dem Parteitag im Juni nominiert werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. September 2024 | 07:47 Uhr

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