Impfstoffe
Seit Ende 2020 wird in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Bildrechte: imago images/ANP

Fragen und Antworten Fragen und Antworten zur Covid19-Impfung

18. Januar 2023, 11:25 Uhr

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Impfkampagne gegen das Coronavirus: Wer bekommt Auffrischungs-Impfungen? Ab welchem Alter kann geimpft werden? Antworten auf diese Fragen sowie aktuelle Zahlen und Fakten gibt es in unserem FAQ.

Wie viele Menschen haben bisher Corona-Impfungen erhalten?

Die Impfkampagne in Deutschland hat am 27. Dezember 2020 offiziell begonnen. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Impfstoffen konnte seitdem bereits ein Großteil der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig neue Daten zu den bereits erfolgten Impfungen. Den aktuellen Stand aller Erst- und Zweitgeimpften in Deutschland finden Sie in der folgenden Grafik:

Wo kann ich mich impfen lassen?

Gegen das Coronavirus kann man sich bei niedergelassenen Ärzten impfen lassen. Die großen Impfzentren haben in allen mitteldeutschen Ländern geschlossen; stattdessen gibt es aber kleinere Impfstellen und mobile Impfteams, die die niedergelassenen Ärzte unterstützen. Eine Übersicht über Impfmöglichkeiten in Deutschland mit entsprechenden Verlinkungen zu den Angeboten der Bundesländer finden Sie hier.

Ab welchem Alter können Kinder und Jugendliche geimpft werden?

Kinder ab einem Alter von sechs Monaten können seit Oktober 2022 gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Impfung empfohlen, wenn die Kinder ein hohes Risiko haben, bei einer Ansteckung schwer zu erkranken.

Laut der Empfehlungen sollen die Kinder entweder drei Dosen des Biontech-Impfstoffs Comirnaty oder zwei Dosen des Moderna-Impfstoffs Spikevax bekommen.

Wie kann ich die Impfung nachweisen?

Die Impfung gegen das Coronavirus kann zum einen mit dem Vorzeigen des Impfpasses bzw. des ausgedruckten Impfnachweises bestätigt werden. Der in der DDR ausgestellte rote Impfausweis ist dabei nur noch innerhalb Deutschlands anerkannt. Für Reisen ins Ausland empfiehlt es sich, den gelben internationalen Impfausweis mit sich zu führen. Die Impfungen aus dem roten Impfausweis kann man sich beim Hausarzt in einen gelben Impfausweis überführen lassen.

Zum anderen gibt es den digitalen Impfnachweis. Dafür wird nach der letzten Impfung ein QR-Code generiert, der von entsprechenden Apps - entweder der Corona-Warn-App oder der CovPass-App - verarbeitet werden kann. Die Apps geben den Impfstatus dann aus. Wer den QR-Code nicht direkt nach der Impfung erhalten hat, kann ihn sich nach Vorlage des Impfausweises in Apotheken erstellen lassen. Nach der Booster-Impfung gibt es ebenfalls einen Code.

Wann werde ich eine Auffrischungs-/Booster-Impfung bekommen?

Die Stiko empfiehlt die Boosterimpfung allen ab 18 Jahren. Voraussetzung ist, dass die Zweitimpfung drei Monate zurückliegt. Eine Ausnahme stellt die Erstimpfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson dar. Laut Stiko schützt dieser verglichen mit den anderen Wirkstoffen weniger gegen die Delta-Variante. Daher sei eine Booster-Impfung bereits vier Wochen nach der Impfung möglich.

Rein juristisch gesehen haben ohnehin alle Menschen in Deutschland (für deren Altersklasse Impfstoffe zugelassen sind) einen Anspruch auf eine Booster-Impfung. Der Rechtsanspruch ergibt sich aus der Corona-Impfverordnung. Dort ist ausdrücklich festgehalten, dass der Anspruch auf eine Impfung gegen Sars-CoV-2 auch Folge- oder Auffrischungsimpfungen umfasst.

Sollte ich angesichts Corona-Mutanten wie Omikron auf angepasste Impfstoffe warten?

Angesichts der Omikron-Variante haben Biontech/Pfizer und Moderna ihre Impfstoffe angepasst.

Dem Epidemiologen Gérard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung zufolge sollten sich so viele Menschen wie möglich impfen und boostern lassen, um Deutschland gegen Omikron zu wappnen: "Eine hohe Immunität senkt einerseits das Risiko, sich anzustecken und schwer zu erkranken, andererseits aber auch die Wahrscheinlichkeit, das Virus weiterzugeben."

Wie gut wirkt der Impfstoff von Novavax gegen die Omikron-Variante?

Nuvaxovid von Novavax ist ein sogenannter Proteinimpfstoff. Er wirkt etwas anders als die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna oder die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Janssen. Eine ausführliche Erklärung finden Sie in diesem Artikel.

Wie lange hält die Impfung?

Monate nach einer Impfung oder Genesung lässt die Immunität gegen eine (erneute) Ansteckung mit Covid-19 zwar etwas nach. Doch in den meisten Fällen schützt sie laut US-Daten trotzdem relativ gut.

Offenbar lässt zumindest bei Älteren die Effektivität der Impfung nach mehreren Monaten deutlich nach. Durch die deutlich infektiösere Omikron-Variante verstärkt sich dieser Effekt noch. Genau deshalb ist die Booster-Impfung so wichtig.

Kann man bei der Booster-Impfung "mixen"?

Alle Personen, die eine Impfserie mit Vektor-Impfstoffen abgeschlossen haben – also mit Vaxzevria von Astrazeneca oder mit Janssen von Johnson & Johnson – erhalten als Auffrischung einen mRNA-Impfstoff. So empfiehlt es die Stiko. Wer mit einem mRNA-Impfstoff – also mit Comirnaty von BioNTech/Pfizer oder Spikevax von Moderna – erstgeimpft ist, erhält ebenfalls erneut einen der mRNA-Impfstoffe.

Welche Impfstoffe gegen das Coronavirus sind zugelassen?

Bislang sind fünf Corona-Impfstoffe in der EU zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am 21. Dezember 2020 zunächst grünes Licht für den Impfstoff von Biontech/Pfizer. Seit Januar 2021 sind außerdem die Corona-Impfstoffe von Moderna und Astrazeneca zugelassen. Seit März 2021 gibt es auch eine Zulassung für das Vakzin des US-Herstellers Johnson & Johnson.

Außerdem ist der sogenannte Totimpfstoff des US-Pharmakonzerns Novavax seit Februar 2022 in Deutschland erhältlich. Seit dem 1. Dezember 2021 ist Astrazeneca zwar zugelassen, kommt aber nicht mehr zum Einsatz.

Wer kann sich mit welchem Impfstoff impfen lassen?


  • Unter-30-Jährigen sowie Schwangeren unabhängig vom Alter wird empfohlen, sich mit dem Impfstoff "Comirnaty" von Biontech/Pfizer impfen zu lassen. Der STIKO zufolge sind Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Menschen unter 30 Jahren und Schwangeren nach der Impfung mit dem Vakzin von Moderna namens "Spikevax" häufiger beobachtet worden als nach der Impfung mit "Comirnaty".
  • Eine Impfung mit dem Impfstoff "Vaxzevria" des Herstellers Astrazeneca empfiehlt die STIKO nur Menschen ab 60 Jahren. Hier ist der Hintergrund das Auftreten von so genannten Hirnvenenthrombosen: 95% der Fälle traten nach RKI-Meldedaten bei Menschen unter 60 Jahren auf. Dieselbe Empfehlung gilt für den Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson.

mRNA-, Vektor-, Totimpfstoffe – Welche Impfung wirkt wie?

mRNA-Impfstoffe (Spikevax von Moderna oder Comirnaty von Biontech/Pfizer) enthalten Genabschnitte des SARS-CoV-2-Virus. Sie lassen sich auch als Boten-RNA bezeichnen – eine Art Bauplan für die sogenannten Spikeproteine. Diese Informationen werden verpackt in ein Lipid-Nanopartikel, das von den Zellen aufgenommen wird. Nach Verimpfung werden in den Körperzellen genau diese Proteine hergestellt. Sie sehen aus wie die, die auf der Oberfläche des Coronavirus sitzen. Die vom Körper "gebauten" Spikeproteine regen das Immunsystem zu einer gezielten Antikörperbildung an. Diese haften dann im Falle einer Infektion an der Oberfläche des Coronavirus an und machen es unschädlich. Es kann sich nicht mehr vermehren.

Nach einem ganz ähnlichen Prinzip funktionierten die Vektorimpfstoffe (Janssen von Johnson & Johnson und Vaxzevria von Astrazeneca). Die Information für das Spikeprotein wird ebenfalls eingebaut, allerdings nicht als RNA, sondern als DNA. Diese ist Bestandteil eines sogenannten Vektors, einer Virushülle. Ist der Bauplan im Körper, wird derselbe Mechanismus in Gang gesetzt wie bei den mRNA-Impfstoffen: Die gebildeten Spikeproteine regen das Immunsystem dazu an, Antikörper gegen die Spikeproteine auf der Oberfläche des Coronavirus zu produzieren. Es findet keinerlei Einbau der Proteine in menschliche DNA statt.

Nach einem ganz anderen Prinzip funktionieren sogenannte Totimpfstoffe. Sie enthalten entsprechend ihrer Bezeichnung den abgetöteten Krankheitserreger selbst oder Bestandteile davon – in inaktivierter und damit ungefährlicher Form. Die Viren werden vom Körper als fremd erkannt und regen das körpereigene Abwehrsystem zur Antikörperbildung an, ohne dass die jeweilige Krankheit ausbricht. Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus. Der Nachteil im Vergleich zu den anderen Technologien ist, dass Totimpfstoffe weniger gezielt wirken. Statt nur gegen das Spikeprotein wie bei mRNA- und Vektor-Impstoffen produzieren Totimpstoffe auch Antikörper gegen andere Teile des Virus.

Sind mRNA-Impfstoffe gefährlich?

Mit Blick auf die Sicherheit der mRNA-Impfstoffe ist wichtig: Die Technologie wurde nicht erst im Zuge der Corona-Pandemie entwickelt. Das Prinzip stammt aus der immunologischen und infektiologischen Grundlagen- und aus der Krebsforschung. Ziel dabei ist es, den Körper zu einem Angriff auf Tumorzellen zu befähigen. In diesem Bereich laufen bereits klinische Studien.

Was gibt es für Nebenwirkungen und Impfreaktionen bei den mRNA-Impfstoffen?

Viele Menschen reagieren nach einer Corona-Impfung mit grippeähnlichen Symptomen, Niedergeschlagenheit oder Kopfschmerzen. Auch Muskelbeschwerden und Schmerzen an der Einstichstelle können auftreten. Ende Mai 2021 wurde bekannt, dass vornehmlich junge Männer nach der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna einem erhöhten Risiko für Herzmuskelentzündungen ausgesetzt sind. Diese mögliche Nebenwirkung tritt jedoch nur in äußerst seltenen Fällen auf und wurde erst sichtbar, als weltweit schon viele Millionen Menschen mit den Vakzinen geimpft worden waren.

Was gibt es für Nebenwirkungen und Impfreaktionen bei den Vektor- und Totimpfstoffen?

Wegen des sehr seltenen Auftretens von Hirnvenenthrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Gabe des Astrazeneca-Impfstoffs ist die Impfung für unter 60-Jährige mit diesem Impfstoff in Deutschland eingestellt. Einen ähnlichen Zusammenhang gibt es auch beim Impfstoff von Johnson & Johnson.

Über den Novavax-Totimpfstoff sind nur die typischen leichten Nebenwirkungen einer Corona-Impfung bekannt: Müdigkeit, Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle etwa.

Wann könnte Herdenimmunität erreicht sein?

Wann wird die Corona-Pandemie enden und wie gefährlich wird das Virus bleiben? Das hängt stark davon ab, wie sich das Virus weiterentwickelt. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass zwischen 85 und 90 Prozent der Bevölkerung immun sein müssen, bevor sich die Lage stabilisiert. Mutationen wie die Delta-Variante zeigen: Die Ausbreitung des in der Menschheit immer noch erst seit relativ kurzer Zeit zirkulierenden Sars-Coronavirus-2 kann sich rasch verändern. Dennoch geht auch eine neue Modellierungsstudie aus Norwegen und den USA davon aus: Langfristig wird Covid-19 zu einer Kinderkrankheit wie Scharlach oder der Keuchhusten.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 31. Oktober 2021 | 06:30 Uhr

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