Ein Facharzt zeigt auf ein E-Rezept in einer elektronischen Patientenakte.
Ein Arzt zeigt auf ein E-Rezept in einer elektronischen Patientenakte. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene

Digitalisierung Warum Privatversicherte länger auf die elektronische Patientenakte warten müssen

06. Dezember 2024, 10:36 Uhr

Ab Januar 2025 kommt die elektronische Patientenakte für alle gesetzlich Versicherten. Noch gibt es offene Fragen: Wird sie den Arbeitsalltag in Praxen, Krankenhäusern und Apotheken wirklich von Anfang an erleichtern? Es gibt Bedenken, was den Datenschutz angeht. Und: Warum ist die elektronische Patientenakte für Privatversicherte um einiges komplizierter? Das fragt sich MDR-AKTUELL-Nutzer Jochen Großer aus Bad Salzungen.

MDR-AKTUELL-Nutzer Jochen Großer aus Bad Salzungen macht sich Gedanken über die elektronische Patientenakte: "Ich habe erfahren, dass die privaten Versicherungen das nur teilweise oder gar nicht zur Verfügung stellen." Er will wissen, warum das so ist.

Elektronische Patientenakte: andere Regeln für Privatversicherte

Tatsächlich ist für Privatversicherte wie Jochen Großer einiges anders bei der elektronischen Patientenakte, kurz: ePA. Der wichtigste Unterschied: Gesetzlich Versicherte müssen widersprechen, damit für sie keine elektronische Akte angelegt wird. Privatversicherte müssen sich dagegen aktiv um eine bemühen. Zudem haben sie keine Chipkarte. Sie bekommen die ePa nur über die App ihrer Versicherung.

Jochen Großer musste feststellen, dass manche Unternehmen da weiter sind als andere. Das bestätigt auch Dominik Heck vom Verband der Privaten Krankenversicherung. "Das ist eine unternehmensindividuelle Entscheidung, die auch davon abhängt: Wie viel Kapazitäten habe ich für IT-Projekte, mit welchen Dienstleistern arbeite ich zusammen? Und dann muss man gucken, wie diese Entwicklung der ePA und die Einführung auch in die Unternehmensstrategie passt."

Längeres Warten auf elektronische Patientenakte für Privatversicherte

Für Jochen Großer bedeutet das: Während er ab Januar eine elektronische Patientenakte hat, muss seine Partnerin noch warten. Ihre Versicherung, die DKV, teilt schriftlich mit, dass dieses Warten zumindest nicht mehr allzu lange dauern soll. "Die DKV plant die Einführung der elektronischen Patientenakte im Rahmen der bereits bestehenden App 'Meine DKV'. Dafür wird die App grundlegend neugestaltet. Der Relaunch der App ist für das 1. Quartal 2025 vorgesehen." Trotzdem fragen sich Jochen Großer und seine Partnerin, warum es ihnen hier nicht leichter gemacht wird.

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Die elektronische Patientenakte soll bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens helfen. Wir erklären, wie sie funktionieren soll.

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Unterschiede sind auf Ampel-Streit zurückzuführen

Der Grund dafür ist ein politischer Streit um einen weiteren Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung: Privatpatienten haben nicht von vornherein eine Versichertennummer. Die müssen sie aber beantragen, um digitale Angebote wie die ePA nutzen zu können. Die Position der Versicherungen erklärt Verbandssprecher Dominik Heck: "Die Ampel-Regierung hätte die schnellere Verbreitung der ePA dadurch fördern können, dass sie den privaten Krankenversicherungen erlauben könnte, die Krankenversichertennummer automatisch anzulegen. Das geltende Recht sagt: Die Krankenversichertennummer darf nur mit Zustimmung und Mitwirkung jedes einzelnen Versicherten ermittelt werden."

Doch hier waren sich die Ampel-Parteien nicht einig: SPD und Grüne wollten lieber die Versicherungen verpflichten, Krankenversichertennummern für alle anzulegen – nur eben auf dem bisherigen Weg: mit Einverständnis der Patienten. Deshalb sagt SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich: "Ich hätte das gerne wirklich für alle, damit wir die Leistungen auch den Privatversicherten zu Gute kommen lassen. Aber: Es war sehr schwierig. Die FDP hat da immer noch ihre Bedenken bei den Privatversicherten. Aber das muss in Zukunft kommen, damit eben auch alle an dem System teilhaben können."

Die Versicherungen nannten die Pläne von SPD und Grünen dagegen eine "unnötige bürokratische Hürde". Für die Versicherten heißt das: Der nächste Anlauf, das Problem zu lösen, kommt frühestens, wenn ein neuer Bundestag gewählt ist.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Dezember 2024 | 06:21 Uhr

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