ÖPNV Warum der Preis für das Deutschlandticket nicht sozial abgestuft wird
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31. Juli 2024, 05:00 Uhr
Die Finanzierung des Deutschlandtickets ist seit Monaten Thema. Eine MDR-AKTUELL-Hörerin fragt sich, wieso der Preis nicht nach Alter gestaffelt wird. Doch wird die Gruppe der Erwachsenen zu stark belastet, könnten die Nutzerzahlen zurückgehen. Dabei wären sowohl Deutschlandticket als auch Sozialtickets leicht finanzierbar, wenn gewisse klimaschädliche Subventionen abgeschafft würden.
- Eine zu starke Erhöhung des Preise für das Deutschlandticket für Menschen zwischen 18 und 65 Jahren könnte zu weniger Nutzern des Tickets führen – einen Seniorenrabatt gibt es aber schon mancherorts.
- Einem Sprecher der FDP zufolge ist es zuerst wichtig, den ÖPNV überall auszubauen.
- Tatsächlich ließen sich Deutschlandticket sowie Sozialtickets leicht finanzieren, wenn Gelder des Staates anders verteilt werden würden.
Das Deutschlandticket regulär für 69 statt 49 Euro verkaufen, um durch die Mehreinnahmen für Kinder und Senioren niedrigere Preise zu erreichen: Diese Idee hatte eine MDR-Hörerin.
Doch das funktioniert für Lukas Iffländer von Pro Bahn Sachsen nicht ganz. "Was wir sehr kritisch sehen ist der Vorschlag mit 69 Euro für Erwachsene, das wäre aus unserer Sicht eine deutlich zu heftige Preiserhöhung." Viele Menschen, die man für das Deutschlandticket gewonnen habe, würden dann wieder abspringen. Eine Erhöhung von maximal fünf Euro könnte sich Iffländer vorstellen, um das Deutschlandticket für Nutzer attraktiv zu halten.
Rabatt beim Deutschlandticket für Senioren im Ilmkreis
In Thüringen gebe es teilweise schon ein Art Sozialticket, erklärt Gudrun Lukin, Verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Thüringer Landtag. "Beispielsweise hat der Ilmkreis ab 2024 ein Deutschlandticket für Senioren in Höhe von 31 Euro, die Differenz zahlt der Landkreis." Weitere Subventionen gebe es unter anderem in Jena.
Außerdem wünscht sich Lukin, dass alle Kinder unter 12 Jahren generell kostenlos im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mitfahren dürften.
Deutschlandticket finanzierbar durch Abbau umweltschädlicher Subventionen
Für Maximilian Gludau, Verkehrspolitischer Sprecher der FDP in Sachsen-Anhalt, sind Fragen rund um den Preis des Deutschlandtickets derzeit noch nicht dran. Das ist aus seiner Sicht der zweite vor dem ersten Schritt. "Es muss jetzt erst einmal darum gehen, dass wir ein Finanzierungsmodell entwickeln, das auch Anreize setzt, den öffentlichen Personennahverkehr dort auszubauen, wo das Deutschlandticket praktisch nicht nutzbar ist." Auf dem Land etwa, denn dort wird der Takt, in dem Bus und Bahnen fahren, immer anders sein als in der Stadt.
Alexander Kaas Elias vom ökologischen Verkehrsklub VCD findet nicht, dass sich diese beiden Interessen ausschließen. Es ließen sich Sozialtickets subventionieren, wenn Gelder vom Bund anders verteilt würden, so Elias. "Wir würden das über die klassischen Wege laufen lassen, dass Bund und Länder sich einigen, wie sie Tickets entsprechend subventionieren."
Sein Klub schlägt vor, dass man Gelder für umweltschädlichen Subventionen nutze. Darüber könne man ein gutes ÖPNV-Netz und ein 49-Euroticket finanzieren und auch mit einem Jugendsozialticket zu maximal 29 Euro. Im Gespräch sind zum Beispiel die 5,5 Milliarden, die dem Bund durch das Dienstwagenprivileg verloren gehen, durch Steuervorteile. Ein Bruchteil davon könnte die Finanzierung des 49-Euro-Tickets sichern.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. Juli 2024 | 06:13 Uhr
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