Tarifstreit Verdi weitet Warnstreiks bei der Deutschen-Post aus
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27. Februar 2025, 12:18 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi hat den Warnstreik bei der Deutschen Post bundesweit auf verschiedene Standorte der Brief-, Paket- und Verbundzustellung ausgeweitet. Damit soll der Druck vor der vierten Tarifrunde erhöht werden. Zuvor waren bereits jedes vierte Paket und jeder zehnte Brief liegengeblieben.
- Verdi nennt Post-Angebot "unzureichend"
- Jedes vierte Paket blieb liegen
- Streiks auch in Mitteldeutschland
- Sieben Prozent mehr Lohn gefordert
Im Tarifstreit mit der Deutschen Post weitet die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks aus. Auch für den Donnerstag rief die Dienstleistungsgewerkschaft die Post-Beschäftigten in der Brief-, Paket- und Verbundzustellung an ausgewählten Standorten sowie in Service-Niederlassungen zu "vollschichtigen" Warnstreiks auf.
Verdi nennt Post-Angebot "unzureichend"
Mit der Maßnahme will Verdi vor der vierten Verhandlungsrunde mit der Post Anfang März den Druck auf das Unternehmen erhöhen. "Das Angebot, das die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegt haben, ist völlig unzureichend", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Eine Annahme würde "spürbare Reallohn-Einbußen" für die Beschäftigten bedeuten. In der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche müsse ein verbessertes Angebot auf den Tisch kommen. Die Post hingegen sprach nach dem Scheitern der jüngsten Tarifverhandlungsrunde von einem "fairen und tragfähigen Angebot".
Jedes vierte Paket blieb liegen
Die Gewerkschaft hatte bereits für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Beschäftigte in den Paketzentren legten in den Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen die Arbeit nieder. Nach Angaben der Post waren von den Warnstreiks bundesweit rund zehn Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefsendungen betroffen. Im Paketbereich seien es rund 25 Prozent gewesen. Rund 3.300 Beschäftigte hätten sich an den Protesten beteiligt. Damit dürften allein beim Brief Millionen von Sendungen betroffen gewesen sein – denn der Konzern befördert an normalen Werktagen über 40 Millionen Briefe.
Streiks auch in Mitteldeutschland
Auch die Post-Beschäftigten in den Verteil- und Zustellzentren in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatte Verdi in der Nacht zu Mittwoch zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Betroffen waren die Zentren in Dresden, Ottendorf-Okrilla, Zwickau und Leipzig (Sachsen), Magdeburg, Halle und Osterweddingen (Sachsen-Anhalt) sowie in Erfurt, Nohra und Suhl (Thüringen). Allein in Thüringen waren nach MDR-Informationen 150 Mitarbeiter im Ausstand.
Sieben Prozent mehr Lohn gefordert
Hintergrund des Streiks ist der anhaltende Tarifstreit zwischen Verdi und der Deutschen Post. Verdi fordert für die bundesweit 170.000 Beschäftigten 7 Prozent mehr Lohn und drei Extra-Urlaubstage für einen zwölf Monate geltenden Tarifvertrag. Die Post bietet bisher ein Lohnplus von zunächst 1,8 Prozent und später weitere 2,0 Prozent für einen 27 Monate laufenden Vertrag. Zudem will sie nur einen weiteren Urlaubstag für Beschäftigte anbieten, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben. Das beträfe zwei Drittel der Belegschaft.
Die Tarifverhandlungen bei der Post laufen seit Januar. Die nächste Tarifrunde ist am 3. und 4. März geplant. Schon in den vergangenen Wochen hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks in den unterschiedlichen Bereichen aufgerufen, ob im Paket- oder Briefbereich. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen.
AFP/MDR/Reuters/dpa (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Februar 2025 | 08:00 Uhr