Warnstreik Tausende Post-Angestellte streiken dritten Tag in Folge
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06. Februar 2025, 19:39 Uhr
Am Warnstreik bei der Deutschen Post haben sich den dritten Tag in Folge Tausende Beschäftigte beteiligt. Bei zehn Prozent der Briefe kommt es laut Post zu Verzögerungen. Auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren erneut betroffen. Im aktuellen Tarifstreit fordert die Gewerkschaft Verdi unter anderem sieben Prozent mehr Lohn.
- Zehn Prozent der Briefe verzögert
- 2.800 Paketzusteller im Ausstand
- Post erwartet keine Folgen für die Briefwahl
- Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn
Bei erneuten Warnstreiks bei der Deutschen Post sind am Donnerstag nach Angaben des Unternehmens und der Gewerkschaft Verdi bundesweit rund 6.500 Zusteller in den Ausstand getreten. Bundesweit hat die Post in diesem Segment 115.500 Beschäftigte an 2.600 Zustellstützpunkten. Den Angaben zufolge wurde nur an einem Teil der Zustellstützpunkte gestreikt. Diese waren querbeet im gesamten Bundesgebiet verteilt.
Zehn Prozent der Briefe verzögert
Wie die Post weiter mitteilte, kam es bei rund zehn Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefen zu Verzögerungen. Sie sollen in den nächsten Tagen zugestellt werden. Die Auswirkungen auf das Paketgeschäft waren den Angaben zufolge eher gering. Demnach war nur ein Prozent der Sendungen von Verzögerungen betroffen. Man wolle die Rückstände "so zeitnah wie möglich aufarbeiten", hieß es.
In Thüringen waren am Donnerstag die Post-Niederlassungen in Ilmenau, Meiningen, Stadtilm, Arnstadt, Waltershausen und Mühlhausen von den Warnstreiks betroffen. Nach Verdi-Angaben beteiligten sich diesmal im Freistaat weit über 100 Zusteller und Mitarbeiter in der Auslieferung an dem Ausstand. Thüringen war damit den dritten Tag in Folge Schauplatz des Arbeitskampfes.
2.800 Paketzusteller im Ausstand
Am Mittwoch hatte Verdi zu Streiks in der Paketzustellung aufgerufen. Nach Angaben der Post nahmen an diesem Tag rund 2.800 Beschäftigte an 250 Standorten am Ausstand teil. Am Dienstag hatte die Gewerkschaft ausgewählte Briefzentren bestreikt. Betroffen waren an diesem Tag auch die sächsischen Niederlassungen Dresden, Ottendorf-Okrilla und Leipzig. In Sachsen-Anhalt wurden die Niederlassungen Osterweddingen, Magdeburg und Barleben und in Thüringen die Niederlassung Erfurt bestreikt.
Auch vergangene Woche hatten Beschäftigte der Post gestreikt. Bislang beteiligten sich laut Verdi insgesamt rund 25.000 Beschäftigte an dem Arbeitskampf. Die Folge der Ausstände waren jeweils Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen.
Post erwartet keine Folgen für die Briefwahl
Die Post versprach, negative Folgen für die Bundestags-Briefwahl zu vermeiden. Wahlsendungen würden in allen Regionen bevorzugt behandelt, sagte eine Post-Sprecherin. "Wir sind bemüht, Verzögerungen für Wählerinnen und Wähler beziehungsweise Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten."
Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn
Mit den budesweiten Streiks an ausgewählten Standorten der Brief-, Verbund- und Paketzustellung will Verdi den Druck auf die Post vor der dritten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche erhöhen. Die Gewerkschaft fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten bei der Post sieben Prozent mehr Lohn und drei Tage mehr Urlaub bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Gewerkschaftsmitglieder sollen einen zusätzlichen Urlaubstag bekommen.
Der Deutschen Post gehen die Forderungen zu weit. Sie verweist auf die im Jahr 2023 vereinbarte deutliche Tariferhöhung von durchschnittlich 11,5 Prozent und die "wirtschaftliche Tragfähigkeit" des in den aktuellen Verhandlungen angestrebten Abschlusses. Das Unternehmen kündigte an, in der nächsten Tarifrunde ab 12. Februar ein Angebot vorzulegen.
AFP/dpa/Reuters (smk, lik, dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Februar 2025 | 14:00 Uhr