Proteste am Sonntag Demos gegen rechts: Bundesweit Hunderttausende auf den Straßen
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21. Januar 2024, 22:17 Uhr
Der Protest gegen Rechtsextremismus und die AfD ist auch am Sonntag weitergegangen. In mehreren Städten versammelten sich Zehntausende auf den Straßen. In München musste eine Demonstration wegen Überfüllung abgebrochen werden, an der sich nach Polizeiangaben 100.000 Menschen beteiligten. Ähnlich viele Personen kamen in Berlin zusammen. Auch in Mitteldeutschland demonstrierten die Menschen.
- In München ist die Demonstration von den Veranstaltern wegen Überfüllung abgebrochen worden.
- Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nennt die Proteste "ein ermutigendes Zeichen" für die Demokratie.
- Die Serie von Demonstrationen gegen rechts nach "Correctiv"-Enthüllungen hält seit vergangener Woche an.
Auch am heutigen Sonntag ist bundesweit gegen Rechtsextremismus und die AfD sowie für die Demokratie demonstriert worden. In München musste eine Versammlung mit mindestens 100.000 Menschen wegen Überfüllung abgebrochen werden. Die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten, erklärte die Polizei. Sie ging zunächst von 80.000, später von 100.000 Demonstrierenden aus. Der Veranstalter sprach von bis zu 250.000 Menschen.
Auch in Berlin demonstrierten am späten Nachmittag Zehntausende. Sie versammelten sich zunächst vor dem Bundestag, später zogen viele Menschen bei eisiger Kälte durch das Regierungsviertel. Wegen des großen Zustroms erweiterte die Polizei die Fläche, so dass Demonstranten auch die Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule nutzen konnten. Die Polizei ging vorläufig von bis zu 100.000 Menschen aus, die Veranstalter sprachen von 350.000 Teilnehmern.
Großer Andrang in Köln und Stuttgart
In Köln hatten sich bereits am Mittag Zehntausende Menschen versammelt. Die Veranstalter sprachen von insgesamt 70.000 Teilnehmern, die Polizei schätzte die Zahl auf 45.000.
Großer Andrang wurde auch zum Auftakt einer Demonstration in Stuttgart gemeldet. Kurz nach Beginn sei der Marktplatz bereits voll, teilte die Polizei mit.
Mindestens 35.000 in Bremen
In Bremen versammelten sich nach Schätzung der Polizei zwischen 35.000 und 40.000 Menschen zur Kundgebung "Laut gegen rechts". Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Auch in Cottbus gingen Tausende Menschen auf die Straße. Das Bündnis "unteilbar Südbrandenburg" sprach von rund 5.000 Menschen, die Polizei zählte etwa 3.500. In Dresden, Chemnitz und Leipzig und anderen Städten fanden am Sonntagnachmittag weitere Demonstrationen statt.
Alleine in Dresden sprach ein Polizeisprecher von mehreren Tausend Teilnehmern auf dem Schlossplatz. Der Veranstalter gab die Zahl mit schätzungsweise 40.000 Menschen an. In Leipzig versammelten sich nach Angaben der Organisatoren mehr als 60.000 Menschen auf dem Marktplatz und in der Innenstadt.
Steinmeier lobt Einsatz für Demokratie
Bereits am Samstag demonstrierten Hunderttausende gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte wie der AfD: Nach Polizeiangaben etwa 35.000 in Hannover, in Dortmund etwa 30.000, in Karlsruhe und Stuttgart jeweils 20.000, in Heidelberg 18.000 und in Kassel 15.000 Menschen. Kundgebungen gab es auch in zahlreichen weiteren Städten, darunter Wuppertal, Braunschweig, Erfurt und Nürnberg.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte den Demonstranten für ihren Einsatz für die Demokratie. "Diese Menschen machen uns allen Mut. Sie verteidigen unsere Republik und unser Grundgesetz gegen seine Feinde. Sie verteidigen unsere Menschlichkeit", sagte er in einer Videobotschaft.
Habeck: Demos sind Zeichen für die Demokratie
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht in den bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ein ermutigendes Zeichen für die Demokratie. Er sagte der "Augsburger Allgemeinen", Demokratie lebe von Menschen, die dafür aufstünden.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte die Demonstrationen. Ratspräsident Josef Schuster sagte, für die Jüdinnen und Juden sei dies ein Bild, das wieder Vertrauen in die demokratischen Verhältnisse in der Bundesrepublik schaffen könne.
Empörung nach Treffen von Rechtsradikalen
Zuletzt hatte es in vielen Städten deutschlandweit große Demonstrationen gegen rechts gegeben. Auslöser der Protestwelle war eine "Correctiv"-Recherche über ein Treffen von Rechtsextremisten. Dabei wurde über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen. Daran hatten unter anderem AfD-Politiker, einzelne Werteunion-Mitglieder aus der CDU sowie Martin Sellner von der rechtsextremen Identitären Bewegung teilgenommen.
MDR/dpa (yvo,fef)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. Januar 2024 | 14:00 Uhr