Vorfall bei Wahlkampfveranstaltung Nach Krankenhausaufenthalt: Kein Gift in Chrupallas Blutprobe

06. Oktober 2023, 18:31 Uhr

AfD-Parteichef Chrupalla musste in Ingolstadt einen Auftritt im bayerischen Landtagswahlkampf abbrechen. Er wurde vor Ort medizinisch behandelt und ins Krankenhaus gebracht, das er inzwischen wieder verlassen konnte. Die AfD meldete einen tätlichen Übergriff auf Chrupalla. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag mitteilte, wurde in der Blutprobe Chrupallas kein Gift gefunden. Die Behörde ermittelt unterdessen weiter und will unter anderem weitere Zeugen vernehmen.

Nach einem Vorfall bei einer Wahlkampfveranstaltung mit AfD-Chef Tino Chrupalla in Ingolstadt werden die Ermittlungen der Polizei nach Angaben eines Sprechers noch mehrere Tage dauern. Man rechne damit, dass etwa Ergebnisse zu Tests an seiner Kleidung erst in der kommenden Woche vorliegen. Die Polizei werde noch weitere Zeugen vernehmen und Bildmaterial auswerten, das über ein Online-Portal der Polizei eingereicht worden war.

Chrupalla war am Donnerstag nach dem Vorfall in einem Krankenhaus behandelt worden, hat die Klinik aber mittlerweile wieder verlassen. Das teilte seine Partei am Nachmittag mit. Sie erklärte, Chrupalla habe Ingolstadt verlassen und werde sich in weiterführende ärztliche Behandlung begeben. Alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern seien abgesagt worden.

Polizei hat keine Hinweise für Angriff auf Chrupalla 

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es derzeit keine Hinweise für einen Angriff, der zu dem medizinischen Notfall bei Chrupalla führte. Die Ermittler in Bayern teilten mit, zwar hätten mehrere Personen Selfies mit Chrupalla bei der Veranstaltung in Ingolstadt gefertigt. Dabei sei es zu einem leichten Körperkontakt gekommen. Es lägen aber keine Erkenntnisse vor, dass Chrupalla angegangen oder angegriffen worden sei. Die Ermittler berufen sich auf Aussagen von Chrupalla selbst und von Zeugen.

Chrupalla verspürte Schmerzen im Oberarm: Laut kriminaltechnischer Untersuchung ist Blutprobe unauffällig

Wie die Ermittler weiter mitteilten, habe Chrupalla später Schmerzen im Oberarm verspürt. Wegen weiterer gesundheitlicher Beschwerden sei er hinter der Bühne medizinisch behandelt und anschließend ins Krankenhaus gebracht worden. Dort sei eine oberflächliche Rötung bzw. Schwellung festgestellt worden. Die weiteren Untersuchungen verliefen nach Angaben der Staatsanwaltschaft jedoch unauffällig.

Wie die AfD-nahe "Junge Freiheit" am Freitag aus einem vorläufigen Entlassungsbrief berichtet, haben die Ärzte des Klinikums Ingolstadt demnach beim AfD-Vorsitzenden eine "intramuskuläre Injektion mit einer unklaren Substanz" festgestellt. An anderer Stelle schreiben die Ärzte aber von einer "Infektion mit unklarer Substanz", wie aus dem Dokument hervorgeht. Auch ein "Nadelstich" am rechten Oberarm im Bereich der Schultermuskulatur wurde dokumentiert.

Das Dokument liegt auch dem ZDF-Magazin "frontal" vor. Die Polizei hat sich zu den Angaben nicht geäußert.

Wie die Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag mitteilte, war die kriminaltechnische Untersuchung der Blutprobe unauffällig. Es seien nur Spuren von Schmerzmitteln gefunden worden. Diese könnten von einem Arzt verabreicht worden sein. Für einen im Arztbrief erwähnten Einstich am rechten Oberarm fanden die Ermittler bislang keine Zeugen. Weder Chrupalla, noch seine Personenschützer oder andere Zeugen hätten eine Spritze oder einen körperlichen Angriff wahrgenommen.

AfD-Co-Chefin Weidel sagte Auftritt aus Sicherheitsgründen ab

Auch AfD-Co-Chefin Alice Weidel hatte am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, auf einen geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth verzichtet. Ein Sprecher der AfD hatte gesagt, es habe am am 23. September einen "sicherheitsrelevanten Vorfall" gegeben.

Vom Bundeskriminalamt hieß es am Donnerstag allerdings: Die Absage der Teilnahme "geschah nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA". Einem Bericht des "Spiegel" zufolge wurde Weidel am Dienstagnachmittag auf Mallorca in einer Ortschaft an der Ostküste gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin in einem Strandrestaurant gesehen. Weidels Büro bestätigte demnach ihren Aufenthalt auf der spanischen Ferieninsel. Weidel soll schon am Sonntag nach Mallorca gereist sein – also zwei Tage vor dem geplanten Auftritt in Mödlareuth.

Recherchen von T-Online haben ergeben, dass sich Weidel, ihre Lebensgefährtin und die Kinder in der Zeit nach dem "sicherheitsrelevanten Vorfall" am 23. September bis zum Abflug nach Mallorca weitestgehend normal verhalten haben. Weidel sei zur Sitzungswoche nach Berlin gereist, ihre Lebensgefährtin und die Kinder hätten sich in der gemeinsamen Wohnung in der Schweiz aufgehalten. Nach Informationen von T-Online besuchten die beiden Kinder in der Woche ihre Bildungseinrichtungen auch ohne Polizeibegleitung. Am Wochenende haben in dem Schweizer Kanton, in dem Weidel mit ihrer Familie lebt, die Herbstferien begonnen.

dpa, AFP (jks/kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 05. Oktober 2023 | 06:00 Uhr

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