Logos des ChatGPT Chatbot und des Forschungslabors OpenAI auf Smartphone- und Laptop-Bildschirmen
Die Anwendung ChatGPT wird in Deutschland aus Datenschutzgründen geprüft. Italien hatte den Chatbot kürzlich gesperrt. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Künstliche Intelligenz Datenschutzbeauftragte nehmen ChatGPT ins Visier

06. April 2023, 06:52 Uhr

In Deutschland wird sich die Datenschutzkonferenz mit der Künstlichen-Intelligenz-Anwendung ChatGPT befassen. Thüringens Datenschutzbeauftragter Lutz Hasse sagte MDR AKTUELL, es stelle sich die Frage, wie mit personenbezogenen Daten der Nutzer umgegangen werden. Wer speichere sie, zu welchem Zweck und wie lange? Sachsens Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert ergänzte, um die Fakten zu prüfen, werde man direkt an die Anbieter von ChatGPT herantreten.

Was passiert mit meinen Daten, die ich ChatGPT anvertraue? Wenn man den Bot selbst danach fragt, antwortet er so:

"Als KI-Modell habe ich keinen eigenen Speicher und keine Möglichkeit, die von Ihnen eingegebenen Daten dauerhaft zu speichern. Der Chat-Verlauf zwischen uns wird jedoch möglicherweise auf den Servern von OpenAI, dem Unternehmen, das mich entwickelt hat, gespeichert, um die Leistung des Modells zu verbessern und zukünftige Entwicklungen zu ermöglichen."

Danach kommt ein Hinweis auf die Datenschutzbestimmungen, die der Entwickler OpenAI, so schreibt ChatGPT, einhalte. Der Chat-Verlauf würde für statistische Zwecke und zur Verbesserung des Modells verwendet.

Datenschutzbeauftragter sieht vieles im Unklaren

Eine Antwort, die Datenschützer nicht zufrieden stellt. Lutz Hasse, Landesdatenschutzbeauftragter in Thüringen hat viele Fragen an OpenAI: "Was passiert mit diesen personenbezogenen Daten? Wer verarbeitet die? Zu welchem Zweck? Wo werden die gespeichert? Wie lange werden die gespeichert? Kann man die löschen lassen?"

Datenschützer prüfen nun ChatGPT

Personenbezogene Daten sind Informationen, mit denen eine Person identifiziert werden kann – etwa eine E-Mail-Adresse. Die muss bei der Registrierung für ChatGPT angegeben werden. Denn nur registrierte Nutzer können auf das Programm zugreifen. Weitere Daten kann die Anwendung aus dem Chatverlauf entnehmen. Dort hängt es von jedem selbst ab, ob er oder sie personenbezogene Daten angibt.

Weil nicht ausreichend geklärt ist, was mit den Daten passiert, steht ChatGPT nun auf der Agenda der Datenschutzkonferenz, einem Gremium aus Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern. Die Anwendung werde nun überprüft, erklärt Sachsens Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert.

"Also in erster Linie, ob eine Datenerhebung überhaupt stattfindet. Dann, ob es dafür auch eine Rechtsgrundlage gibt. Aber das setzt erstmal voraus, dass wir uns einen Überblick verschaffen, auch direkt an die Anbieter von ChatGPT herantreten. Erst dann können wir eine datenschutzrechtliche Beurteilung überhaupt vornehmen. Wir müssen erstmal die Fakten prüfen."

Experte hält Sperrung von ChatGPT für wahrscheinlich

Wenn die Antwort der Entwickler aus Sicht der Datenschützer nicht zufriedenstellend ausfällt, könnte ChatGPT in Deutschland gesperrt werden. Florian Röhrbein hält es für sehr wahrscheinlich, dass ChatGPT auch in Deutschland wegen strenger Datenschutzregeln gesperrt wird. Der Experte für Neurorobotik und Künstliche Intelligenz forscht an der Technischen Universität Chemnitz und ist gegen ein Verbot. Stattdessen sei es wichtig, Nutzer aufzuklären, wie sie mit ihren Daten umgehen sollen.

Da ist man eben wohlberaten als Nutzer, wenn man in diesem Programm beim Chatten keine personenbezogenen Daten preisgibt. Dafür besteht auch überhaupt keine Notwendigkeit. Wenn man diese Daten nicht preisgibt, dann gibt es auch keine persönlichen Daten, mit denen ChatGPT weiter trainiert wird.

Und für wie wahrscheinlich hält ChatGPT selbst eine Sperrung in Deutschland? Auf Nachfrage antwortet der Bot: "Als KI-Modell bin ich nicht in der Lage, politische Entscheidungen vorherzusagen oder meine zukünftige Verfügbarkeit in bestimmten Ländern zu garantieren. Meine Entwickler bei OpenAI sind jedoch bestrebt, meine Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern und gleichzeitig sicherzustellen, dass meine Nutzung im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen und ethischen Standards steht."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. April 2023 | 06:00 Uhr

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