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Prognosen, Hochrechnungen, "Exit-Polls" – Jens Hänisch, unser Wahl-Moderator, erklärt kurz und bündig, was es mit den Zahlen am Wahlabend auf sich hat. Bildrechte: mdr
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Prognosen, Hochrechnungen, "Exit-Polls" – Jens Hänisch, unser Wahl-Moderator, erklärt kurz und bündig, was es mit den Zahlen am Wahlabend auf sich hat.

Fr 30.08.2024 13:24Uhr 02:06 min

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Bundestagswahl 2025 So entstehen Prognose, Hochrechnungen und vorläufiges Ergebnis

21. Februar 2025, 08:27 Uhr

Mit der Prognose und Hochrechnungen werden bei der Bundestagswahl oder bei Landtagswahlen schon vor dem vorläufigen Ergebnis erste Aussagen über den wahrscheinlichen Wahlausgang getroffen. Wie sicher sind diese Berechnungen? Welche Unterschiede gibt es? Und wie werden Briefwähler berücksichtigt?

Hier finden Sie am Sonntag, 23. Februar, um 18 Uhr die Prognose. Im Laufe des Abends und der Nacht folgen die Hochrechnungen und das vorläufige Ergebnis.

Am 23. Februar 2025 wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Gut 59 Millionen Menschen sind wahlberechtigt. Die Prognose und Hochrechnungen am Wahlabend liefern schon vor Bekanntgabe erster Ergebnisse Aussagen über den wahrscheinlichen Wahlausgang. Für die ARD werden die Zahlen von Infratest dimap geliefert, das ZDF arbeitet mit der Forschungsgruppe Wahlen zusammen. Wie zuverlässig sind die Vorabdaten und welche Unterschiede bei der Berechnung gibt es?

Umfragen ermöglichen vorab ein Stimmungsbild

Vor den Wahlen sollen Umfragen ein möglichst authentisches politisches Stimmungsbild im Land abbilden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden repräsentativ ausgewählt und meist per Telefon und online befragt. Wahlberechtigte werden etwa bei der "Sonntagsfrage" gefragt, welche Partei sie wählen würden, wenn am darauffolgenden Sonntag Wahlen wären oder welchen Regierungschef sie sich wünschen.

Diese Umfrageergebnisse bilden immer ein zeitlich begrenztes, durch aktuelle Themen beeinflusstes Stimmungsbild ab. Viele Wähler entscheiden erfahrungsgemäß kurzfristig, welcher Partei und welchen Kandidaten sie ihre Stimme geben.

Prognose am Wahltag um 18 Uhr

Die Prognose am Wahlsonntag ist der erste Höhepunkt der Wahl. Es gibt sie nur einmal um Punkt 18 Uhr. Dafür werden in mehreren repräsentativ ausgewählten Wahllokalen Wählerinnen und Wähler unmittelbar nach ihrer Stimmabgabe nochmals von Wahlforschern befragt.

Erfasst wird bei der freiwilligen und anonymen Nachwahlbefragung nicht nur, welche Partei gewählt wurde, sondern es werden auch soziostrukturelle Merkmale wie Geschlecht, Alter, Konfession oder Bildung abgefragt. Diese Daten sind für die Wahlanalysen wichtig.

Ihre Antworten werfen die Befragten in eine Extrabox – im Fall der ARD-Prognose in die der Wahlforscher von Infratest dimap. Diese Antworten werden vom Wahlforschungsinstitut mit Hilfe seiner Modelle und komplexer Rechensysteme verarbeitet und die 18-Uhr-Prognose berechnet.

Eine Tafel, auf der steht: Was ist die Wahlprognose? 1 min
Wie kommt es zur Wahlprognose? Bildrechte: MDR
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Um 18 Uhr schließen die Wahllokale – zur selben Zeit gibt es schon eine Prognose. Wir erklären, wie das funktioniert.

Sa 25.09.2021 14:56Uhr 00:50 min

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Besonderheiten der Prognose – Was ist mit Briefwählern?

Bei der Berechnung der Prognose gibt es einige Herausforderungen. Zum einen müssen die Befragungsstandorte repräsentativ ausgewählt werden – vom "Speckgürtel" der Metropolen bis zum sozialen Brennpunkt sollen möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen abgebildet werden. Die Befragungsergebnisse werden über Gewichtungsmodelle angepasst.

Hinzu kommen von Wahl zu Wahl mehr Briefwähler, bei der Bundestagswahl 2021 war es schon fast jeder zweite. Ein hoher Anteil an Briefwählerinnen und Briefwählern macht das Erstellen der 18-Uhr-Prognose schwieriger.

So gab es 2021 starke regionale Unterschiede in der Verteilung der Brief- und Urnenwahlstimmen. In Bayern, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen stimmte die Mehrheit der Bürger per Brief ab, in den neuen Bundesländern sowie Niedersachsen hingegen überwiegend im Wahllokal.

Auch bei den Parteien zeigten sich Differenzen: Insbesonders die AfD-Wähler bevorzugten den Gang am Sonntag ins Wahllokal, auch die Linke holte deutlich mehr Stimmen am Wahltag als vorab durch Briefwahl. Dagegen zeigte sich eine relativ starke Briefwahlbeteiligung bei den Wählerinnnen und Wählern von B90/Die Grünen sowie der CDU. Bei SPD und FDP war es relativ ausgeglichen.

Prognosen sind trotz vieler Unsicherheitsfaktoren relativ genau

Berücksichtigt werden müssen bei den Wahlmodellen auch noch die vielen kleinen und Kleinstparteien. Weitere Faktoren bei der Befragung und Berechnung für die Prognose sind etwa Erfahrungswerte, ob Anhänger bestimmter Parteien eher morgens wählen, andere hingegen eher kurz vor Schließung der Wahllokale. Außerdem sind nicht alle Wähler zu einer Auskunft bereit oder antworten möglicherweise nicht wahrheitsgemäß.

All diese Besonderheiten müssen rechnerisch ausgeglichen werden. Diese Modelle werden dann mit den Befragungsergebnissen zur 18-Uhr-Prognose zusammengeführt. Damit die Prognose dem Ergebnis möglichst nahe kommt, erstellen die Wahlforschungsinstitute vor jeder Wahl ein neues Modell. Die Prognose ist also eine Rechnung mit Unbekannten. Es ergeben sich gewöhnlich noch Änderungen, die bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen oder im Bereich der Fünf-Prozent-Marke spannend werden können.

Die Prognosen von ARD und ZDF bei der Europawahl im Juni 2024 waren nach Einschätzung von Marktforschern sehr gut. Beide sogenannten Exit-Polls wiesen nur minimale Abweichungssummen von 1,42 (Infratest dimap) und 1,04 (Forschungsgruppe Wahlen) aus. Bei der Bundestagswahl 2021 lag Infratest dimap mit seinen Prognosen 0,1 bis maximal 0,8 Prozentpunkte neben den endgültigen Egebnissen.

In die Hochrechnung fließen reale Auszählungsergebnisse ein

Einige Minuten nach der Prognose erfolgt die erste Hochrechnung. Anders als bei der Prognose fließen dann bereits erste reale Auszählungsergebnisse ein. Mit jeder neuen Hochrechnung am Wahlabend werden die Werte exakter. Dabei fließen auch erste Briefwahlergebnisse ein.

Diese Hochrechnungen basieren auf den amtlichen Auszählungen wiederum repräsentativ ausgewählter Stimmbezirke. Je höher der Anteil amtlicher Teilergebnisse ist, desto näher kommen die Hochrechnungen dem späteren Endergebnis.

Vorläufiges Ergebnis in der Nacht zum Montag erwartet

Ab Schließung der Wahllokale um 18 Uhr zählen die Wahlvorstände in den Wahllokalen die Stimmen aus. Diese Auszählung ist öffentlich und man kann zuschauen. Die Ergebnisse werden dann über die Wahlbezirke und Wahlkreisleitung an die Landeswahlleitung und schließlich Bundeswahlleitung weitergegeben. Je nach Größe des Wahlbezirks und Anzahl der Helfer dauert die Auszählung unterschiedlich lange, bei Komplikationen dauert es oft bis in die Nacht hinein.

Nach Abschluss der Auszählungen wird in der Nacht zum Montag das vorläufige Wahlergebnis erwartet. Gibt es größere Komplikationen bei der Auszählung, muss möglicherweise neu ausgezählt werden. Vorläufig sind die Ergebnisse, weil sie noch vom Kreis- sowie dem Bundeswahlleiter geprüft werden müssen. Das amtliche Endergebnis folgt in der Regel einige Tage später.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Februar 2025 | 06:00 Uhr

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