Menschen sitzen im Präsidium des Bauerntages 2 min
Video: In Cottbus beraten die Mitglieder des deutschen Bauernverbands zwei Tage lang über die Landwirtschaftspolitik.  Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bauerntag Bauernpräsident Rukwied will höhere Lebensmittelpreise

26. Juni 2024, 22:07 Uhr

Nach monatelangen Protesten der Landwirte gegen Subventionskürzungen hat die Ampel-Regierung jetzt Hilfsmaßnahmen vereinbart. Doch von Bauern und Opposition heißt es: zu spät und zu wenig. Bauernpräsident Joachim Rukwied stimmt auf höhere Lebensmittelpreise ein. Zudem wurde Rukwied für eine weitere Amtszeit von vier Jahren an die Spitze des Verbandes gewählt.

Nach Ansicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied müssen Lebensmittel in Deutschland teurer werden. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, den Verbrauchern müsse klar sein, dass Fleisch und Wurst hierzulande mit höheren Standards erzeugt würden als anderswo. Diese Lebensmittel müssten dann auch einen höheren Preis haben.

Der Bauernpräsident forderte außerdem im ZDF-Morgenmagazin mehr EU-Gelder für die Landwirtschaft: "Wir brauchen weiterhin einen stabilen Agrarhaushalt im Bund und wegen der zunehmenden Herausforderungen ein größeres EU-Agrarbudget." Die deutsche Landwirtschaft setze nach der Europawahl auf die neue Kommission und den neuen zuständigen Kommissar oder die neue Kommissarin.

Rukwied stellt sich beim Bauerntag zur Wiederwahl

Rukwied stellt sich beim Deutschen Bauerntag in Cottbus zur Wiederwahl. Die Jahrestagung geht bis Donnerstag. Thema wird auch das Unterstützungspaket der Bundesregierung für die Bauern sein.

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Joachim Rukwied ist seit 2006 Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg und seit 2012 auch des Bundesverbands. Bildrechte: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Kritik von Bauernverbänden an Entlastungen

Am Dienstag hatten sich die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP auf Entlastungsmaßnahmen für landwirtschaftliche Betriebe geeinigt. Unter anderem enthalten sind steuerliche Vorteile im Fall von witterungsbedingten Ertragsschwankungen und Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Der Bauernpräsident kritisierte das Agrarpaket im ZDF erneut als "längst überfällig, aber Lichtjahre von dem entfernt, was wir als Landwirte an Entlastungen brauchen". 

Auch der Thüringer Bauernverband sieht die Forderungen der Landwirte bei weitem nicht erfüllt. Vizepräsident Udo Große sagte MDR AKTUELL, man erkenne an, dass es eine gewisse Bewegung gebe. Mit den Inhalten sei man aber nicht zufrieden. Ähnlich hatte zuvor Rukwied geäußert. Das Entlastungspaket der Bundesregierung sieht unter anderem steuerliche Erleichterungen und weniger Bürokratie vor.

Union: "Ampel-Paket hilft keinem Landwirt"

Heftige Kritik am Beschluss der Ampel-Regierung kommt von der oppositionellen CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Fraktionsvize Steffen Bilger sagte: "Die Antwort der Ampel auf die Bauernproteste vom Jahreswechsel kommt spät und ist mehr als enttäuschend." Die Koalition habe sich auf nicht mehr als einen Minimalkonsens längst versprochener Maßnahmen  einigen können.

Der agrarpolitische Sprecher der Union, Albert Stegemann, bewertete das Paket als "lächerlichen Versuch" zur Kompensation finanzieller Zumutungen, "das keinem Landwirt in Deutschland hilft". Agrarmminister Cem Özdemir habe nichts Wesentliches für die Landwirte herausgeholt. Allein der Wegfall des Agrardiesels und die steuerlichen Mehrbelastungen machten 500 Millionen Euro jährlich aus – nicht eingerechnet die neuen nutzlosen Dokumentationspflichten.

Wochenmarkt Stuttgart auf dem Marktplatz 2 min
Audio: Bauernpräsident Joachim Rukwied fordert höhere Preise für Lebensmittel. Bildrechte: imago images / Arnulf Hettrich
2 min

Bauernverband warnt Bundesregierung vor "Wortbruch" bei Entlastungen

MDR AKTUELL Mi 26.06.2024 09:05Uhr 02:21 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2675706.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Rukwied weitere vier Jahre Vorsitzender des Bauernverbands

Zudem wurde Rukwied für eine weitere Amtszeit von vier Jahren an die Spitze des Verbandes gewählt. Er konnte 409 der 482 abgegebenen Stimmen der Delegierten auf sich vereinen. 58 Delegierte stimmten gegen seine Wiederwahl, 15 enthielten sich.

Rukwied steht bereits seit 2012 an der Spitze des Deutschen Bauernverbands. Von 2017 bis 2020 war er außerdem Präsident des europäischen Bauernverbands Copa.

dpa/MDR(ans/lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 26. Juni 2024 | 19:30 Uhr

Mehr aus Politik

Alice Weidel und Tino Chrupalla 4 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
4 min 28.06.2024 | 17:27 Uhr

Dieses Wochenende trifft sich die AfD zum Bundesparteitag in Essen. In der Grugahalle geht es auch um einen Antrag, in dem AfD-Politiker ein Ende der Doppelspitze fordern. Reporter Torben Lehning mit Einschätzungen.

MDR AKTUELL Fr 28.06.2024 16:35Uhr 03:58 min

Audio herunterladen [MP3 | 3,6 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 7,6 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/interview/audio-afd-bundesparteitag-essen-weidel-chrupalla-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Mehr aus Deutschland