Energiekosten EnviaM und Mitgas senken Strom- und Gaspreis in Grundversorgung

25. April 2023, 14:51 Uhr

Der ostdeutsche Energieversorger EnviaM senkt die Preise für Strom und Gas für Hunderttausende Kunden. Allerdings sind die Auswirkungen für die Kunden wegen der geltenden Preisbremsen gering. Andere Anbieter planen noch stärkere Preisabschläge, dann könnte sich ein Wechsel wieder lohnen.

Wie EnviaM informierte, sinkt der Preis für Strom in der Grundversorgung und daran angelehnten Verträgen um 4,55 Cent auf 43,51 Cent je Kilowattstunde brutto. Das ist ein Minus um 9 Prozent. Auch die Tochter Mitgas kündigte eine Preissenkung um 3,88 auf 15,08 Cent je Kilowattstunde an, was einem Preisnachlass um 20 Prozent entspricht.

Die neuen Strompreise gelten den Angaben zufolge ab 1. Juli für rund 800.000 Privat- und Gewerbekunden in Teilen Sachsen-Anhalts, Sachsens, Thüringens und Brandenburgs, bei Mitgas sind es etwa 55.000 Kunden.

Gesenkte Tarife liegen über dem Preisdeckel

Damit werden die starken Preiserhöhungen zum Jahresbeginn teils wieder revidiert: Der Strompreis war um mehr als 20 Cent und der Gastarif um mehr als 6 Cent erhöht worden. Durch die staatlichen Preisbremsen werden die Preiserhöhungen jedoch derzeit gedeckelt, so dass Verbraucher für 80 Prozent ihres Jahresverbrauchs maximal 40 Cent je Kilowattstunde Strom und 12 Cent bei Gas zahlen. Bei Preisen darüber springt der Staat ein. Daher profitieren EnviaM- und Mitgas-Kunden vorerst nur zu einem geringen Teil von den niedrigeren Preisen.

Mit der Energiewende und dem Abschied von Öl- und Gasheizungen setzt die Ampel-Koalition künftig auf variable Strom- und Gaspreise.

Auch andere Anbieter wollen Preise senken

Auch andere örtliche Grundversorger planen Preisanpassungen. Wie die "Leipziger Volkszeitung" unter Berufung auf das Vergleichsportal Verivox meldet, sind für Mai und Juni 38 Strompreissenkungen um durchschnittlich 17 Prozent angekündigt. Beim Gas seien es 47 Tarifsenkungen um knapp ein Drittel. Die günstigsten Tarife liegen laut Verivox dabei auch unter dem staatlichen Preisdeckel, bringen den Verbrauchern also konkrete Kostenersparnis.

EnviaM: Preisstabilisierung auf hohem Niveau

Laut EnviaM-Vertriebsvorstand Patrick Kather haben sich die Großhandelspreise stabilisiert, sind aber noch deutlich höher als vor zwei Jahren. Das werde sich vorerst auch nicht ändern. Denn LNG-Gas bleibe durch einen höheren Verarbeitungsaufwand teurer als russisches Pipeline-Gas.

Einfluss auf die künftige Preisentwicklung hätten zudem die Energienachfrage und der Fortgang des Ukraine-Kriegs, aber auch steigende Preise für CO2-Zertifikate und höhere Kosten für fossile Brennstoffe zur Stromproduktion. Die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland sowie die Verfügbarkeit französischer Meiler wirkten sich ebenso aus.

Zehntausende Neukunden durch die Energiekrise

Infolge des Ukraine-Krieges waren die Großhandelspreise für Energie im vergangenen Jahr regelrecht explodiert. Zahlreiche kleine Anbieter verschwanden vom Markt. Zwar werde Strom und Gas für die Kunden über lang- und mittelfristige Verträge beschafft, erklärt Kather. Als Grundversorger habe das Unternehmen aber mehr als 40.000 Kunden für Strom und rund 12.000 Kunden für Gas neu aufnehmen müssen. Für sie habe kurzfristig Energie eingekauft werden müssen – zu den dann enorm gestiegenen Preisen.

dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. April 2023 | 17:00 Uhr

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