Nach Stiftung-Warentest-Bericht Edeka und Kaufland nehmen "mangelhafte" Olivenöle aus den Regalen
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21. März 2024, 18:19 Uhr
"Ranzig, stichig, schwammig": So das vernichtende Urteil von Stiftung Warentest nach einem Test von 23 Olivenölen. Erste Supermarktketten reagierten sofort: Edeka und Kaufland nehmen die betroffenen Chargen der als "mangelhaft" bewerteten Öle aus ihren Regalen. Bei dem Test waren nur vier Öle als "gut" bewertet worden, sechs fielen komplett durch. Hinzu kommt: Die Öle sind nicht nur schlechter geworden, sondern auch viel teurer.
Nach dem jüngsten Test von 23 Olivenölen durch die Stiftung Warentest haben die ersten Supermarktketten bereits reagiert: Nach Informationen des "ARD-Mittagsmagazins" nehmen Edeka und Kaufland die als "mangelhaft" bewerteten Öle aus ihrem Programm.
Kaufland erklärte in einer Mitteilung, oberste Priorität habe eine "einwandfreie Qualität unserer Produkte und die Sicherheit unserer Kunden". Nach den Ergebnissen der Stiftung Warentest sei das Olivenöl mit den betroffenen Chargen und dem entsprechenden Mindesthaltbarkeitsdatum sofort vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, die Neuanlieferung sei zugleich gesperrt worden.
Auch Edeka nahm die untersuchte Charge aus dem Programm. Zudem erklärte die Supermarktkette auf Anfrage des Mittagsmagazins, man sei sofort in die Ursachenanalyse eingestiegen.
Die Firma Bio Planète, deren Bio-Olivenöl nativ extra mild ein "mangelhaft" erhalten hatte, erklärte, die schlechte Bewertung führe man darauf zurück, dass einige Sensorik-Experten in Deutschland milden Olivenölen skeptisch gegenüberstünden und – anders als die meisten Verbraucher – einen deutlich scharfen und bitteren Geschmack als Qualitätsmerkmal sehen.
Nur vier "gute" Olivenöle
Die Stiftung Warentest hatte die Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht. Getestet wurden 23 Öle, darunter 19 native Olivenöle extra und vier Brat-Olivenöle. Viele davon sind den Testern zufolge von schlechter Qualität und teuer – nur insgesamt vier seien gut. Sechs Öle fielen durch, etliche weitere sind nur Mittelmaß. Die durchschnittliche Qualität sei im Vergleich zu früheren Untersuchungen deutlich gesunken, heißt es. "Produkte der höchsten Güteklasse "nativ extra" schmecken öfter ranzig oder stichig, und auch die chemische Qualität ist schwächer als sonst."
So schmeckt Klimawandel.
Die Produkttester sehen einen klaren Zusammenhang zur Klimakrise. In ihrem Bericht heißt es, die Olivenbäume in den Mittelmeerländern hätten in den vergangenen Jahren unter extremen Hitzeperioden und Dürren gelitten.
Preise für Olivenöl überdurchschnittlich gestiegen
Und nicht nur die Qualität ist schlechter geworden, Olivenöl ist nach Angaben von Stiftung Warentest auch deutlich teurer geworden, unabhängig von der Marke. Seit dem vergangenen Test im Oktober 2022 hätten sich die Preise fast verdoppelt. Damals lagen sie zwischen 5,75 Euro und 36 Euro, momentan seien es zwischen 10,70 Euro und 46 Euro. Aus Sicht von Stiftung Warentest liegt diese Entwicklung an "gestiegenen Kosten, schlechten Olivenernten und daraus resultierend einer rückläufigen Olivenöl-Produktion in der EU". Dem Verbraucherpreis-Index zufolge seien die Preise für andere pflanzliche Öle nicht so stark gestiegen.
Als bestes Öl wurde das "Cosmo di RussoCaieta Olio extra vergine di oliva" aus Italien mit der Note gut (1,7) bewertet. Es besticht demnach insbesondere bei den sensorischen Qualitätsmerkmalen und erhält in diesem Punkt die Note sehr gut (1,0). Das macht sich im Preis bemerkbar: Der Liter kostet ca. 46 Euro. Mit "RapunzelKreta Olivenöl nativ extra (Bio)" wird ein weiteres kaltgepresstes Olivenöl mit gut bewertet (2,1). Der Preis pro Liter liegt bei etwa 34 Euro.
Bei den erstmals getesteten Bratölen, die auch hocherhitzt werden können, erreichten das "AlnaturaBrat Olivenöl (Bio)" die Gesamtnote gut (2,3), das pro Liter etwa 18,70 Euro kostet. Auch das "ByodoBrat-Olive Mediterran (Bio)" erhielt das Urteil gut (2,5). Preis: rund 20 Euro pro Liter.
MDR(kar)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. März 2024 | 14:30 Uhr