Ratgeber Warmwasser sparen und sich trotzdem vor Legionellen schützen – so klappt es
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10. November 2022, 15:52 Uhr
Lungenentzündung, grippeähnliche Symptome und sogar Todesfälle treten auf, wenn Legionellen ins Leitungswasser gelangen. Zum Glück wissen wir eigentlich sehr gut, wie wir das verhindern können. Die richtige Wassertemperatur spielt eine entscheidende Rolle. Wie können wir Warmwasserkosten sparen und trotzdem keinen Nährboden für Legionellen zulassen?
- Vermieter und Hausbesitzer dürfen zentral erwärmtes Wasser in Wohnhäusern nicht unter 50 Grad fallen lassen, sonst droht ein Legionellenbefall.
- Außerdem müssen sie das Wasser regelmäßig auf Legionellen testen.
- Hausbesitzer müssen also auf andere Weise Energiekosten sparen.
Legionellen
Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Sie sind weltweit verbreitete Umweltkeime, die in geringer Anzahl natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser sind.
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Als Sparmaßnahme die Temperatur in Wasseranlagen zu verringern, sei eine gefährliche Idee, betont Lars Neveling, vom Bundesverband der Wasserfirmen "figawa". Vielmehr solle jeder gegen Legionellen selbst aktiv werden: "In den Entnahmestellen im Bad oder in der Küche, sollte man auf jeden Fall mindestens alle drei Tage, zumindest mal das Warmwasser warmlaufen lassen."
Die Regeln für Hausbesitzer und Vermieter sind klar: Zentral erwärmtes Wasser in Wohnhäusern darf nicht unter 50 Grad fallen. Für Großanlagen, die für Mehrfamilienhäuser arbeiten, gelten noch schärfere Richtlinien, um den gesundheitsgefährlichen Legionellen keine Chance zu geben. Denn die Bakterien gedeihen in Wasserleitungen zwischen 20 und 50 Grad.
Vermieter muss Wasser auf Legionellen testen
Der Vermieter ist vielmehr verpflichtet, das Wasser auf Legionellen regelmäßig zu testen, sagt Jutta Hartmann vom Deutschen Mieterbund: "Zur Überprüfung des Legionellen Befalls sind Vermieter im Drei-Jahrestonus verpflichtet."
Wenn sich Hausbesitzer oder Vermieter dazu entscheiden, die Grundtemperatur entgegen der Empfehlung auf unter 50 Grad zu stellen und so einen Legionellenbefall in Kauf nehmen, können eventuelle gesundheitliche Schäden als "fahrlässige Verletzungen" gelten. Der Vermieter ist dann dafür haftbar.
Energiekosten sparen ohne Legionellenbefall
Hausbesitzer können stattdessen Energiekosten sparen, indem sie die Dämmung bestehender Rohrsysteme verbessern. Idealer wäre es aber, die Wasserversorgung zu dezentralisieren, erklärt Corinna Kodim vom Verband der Privateigentümer Haus und Grund. "Das wäre eine Option, dass man da mal schaut, wenn ich eine Instandhaltung mache, ob ich dann nicht von diesem großen Speichersystem in solche kleinen Frischwasserstationen für die einzelnen Wohnungen wechsle. Dann habe ich das System mit der Legionellenproblematik nicht und kann auch geringere Heiztemperaturen fahren."
Mittlerweile ist eine Taktik, die als wirksam gegen die gefährlichen Bakterien galt, aber überholt, gibt Wasserexperte Lars Neveling noch zu bedenken: "Einmal in der Woche auf 70 Grad zu erhöhen ist keine gute Idee. Das sind sogenannte Legionellen-Schaltungen – die werden mitunter immer noch verbaut und auch immer noch angepriesen, ist aber nicht zu empfehlen, weil dadurch sogar Resistenzen bei den Legionellen entstehen können und es sogar zu einer verstärkten Kontamination kommen kann." Wir kommen also beim sicheren Wasser- und Kostensparen scheinbar nicht um den Verzicht des Vollbades und der ausgiebigen Dusche drum rum.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 09. November 2022 | 06:00 Uhr
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