Lebensmittel für Single-Haushalte Warum kleine Lebensmittelverpackungen oft teurer sind
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01. September 2023, 13:14 Uhr
Wer für sich allein einkauft, ist häufig mit dem Problem konfrontiert, dass Lebensmittel nur in viel zu großen Mengen angeboten werden. Family-Verpackung ja, aber kleine Größen für Single-Haushalte meist eher nein. Wenn es sie dann in einem Supermarkt gibt, spart man im Verhältnis meist nicht. Fachleute klären auf, woran das liegt und wie man als Single auf andere Weise nachhaltig einkaufen kann.
- Manche Supermärkte bieten mittlerweile kleinere Verpackungen an.
- Kleine Größen sind jedoch aufwendiger in der Verpackungsproduktion und damit weniger nachhaltig.
- Aufgrund der Inflation sind solche Single-Verpackungen gerade weniger attraktiv.
- Stattdessen kann man beim Einkauf anders darauf achten, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Der einzelne Schoko-Riegel in der "Quengelzone" an der Kasse, die Geschenkverpackung mit dem Produkt-Mix und die klassische Tafel: Die Süßwarenhersteller haben die Vielfalt der Verpackungsgrößen perfektioniert, sagt Benedikt Schmitz von der Unternehmensberatung Simon-Kucher. Der Experte für Konsumgüter berät Unternehmen unter anderem zum Thema Verpackung.
Mittlerweile, so sagt er, gebe es schon einige kleinere Verpackungsgrößen – etwa bei Konserven oder Chips: "Man findet auch mehr und mehr mittlerweile in der Kühlung. Also kleinere Verpackungen von Butter und Frischkäse – häufig aber als Bundle. Also Sie finden Frischkäse, wo sechs Mal eine kleine Verpackung drin ist."
So könne man jetzt nicht 25 Gramm Frischkäse kaufen, aber sechs oder acht Mal 25 Gramm Frischkäse. Doch für viele andere Lebensmittel sei das nicht der Fall.
Kleine Verpackungen in Discountern eher unüblich
Wer vor allem in Discountern einkauft, wird selten kleinere Packungsgrößen finden, erklärt Schmitz. Deren Konzept sei es, durch größere Einheiten preiswerter als die Konkurrenz zu sein. In Vollsortiment-Supermärkten dagegen bestehe eher die Chance, fündig zu werden.
Kleinere Größen im Verhältnis meist teurer
Edeka bietet etwa seit Anfang des Jahres die Serie "Kleiner Kauf" an. Man habe damit auf die Nachfrage von Kundinnen und Kunden nach kleineren Verpackungsgrößen reagiert, erklärt der Konzern schriftlich. Insgesamt bietet Edeka aktuell rund 30 Artikel der Eigenmarke in kleineren Verpackungen an. Die sind allerdings im Verhältnis deutlich teurer als die große Packung.
Von Edeka heißt es dazu: "Leider ist es uns aufgrund existierender Fixkosten, die unabhängig von der Größe und dem Inhalt eines Produkts sind, nicht möglich, den Preis der 'Kleiner Kauf'-Produkte im exakten Verhältnis zur Normalgröße zu reduzieren. Das sind zum Beispiel die Produktionskosten, Logistikkosten sowie die Kosten der Verpackungsmaterialien."
Hohe Produktionskosten und nicht nachhaltig
Und genau das ist auch der Hauptgrund dafür, dass es so wenig kleine Verpackungsgrößen gibt, meint Experte Schmitz. Neben dem Thema Nachhaltigkeit seien die höheren Kosten der wichtigste Faktor für die Industrie: "Sie haben tendenziell mehr Verpackungsmaterial bei kleineren Gebinden und dementsprechend auch größere Produktionsstückkosten."
Die Maschinen seien nicht ausgelastet und im Anschluss müssten die Produkte noch umverpackt, transportiert und von einer logistischen Abteilung bearbeitet werden, erklärt der Experte.
Inflation versus kleine Größen
Schmitz bilanziert, dass es künftig nur dann vermehrt kleinere Verpackungen geben werde, wenn die Verbraucher bereit seien, dafür auch höhere Preise zu zahlen. Doch danach sehe es derzeit nicht aus: Untersuchungen zeigten, dass die Menschen aufgrund der anhaltend hohen Inflation wieder vermehrt beim Discounter kauften, erklärt der Fachmann.
Wer es also vermeiden will, Lebensmittel entsorgen zu müssen, muss kreativ werden, meint Uta Viertel von der Verbraucherzentrale Sachsen. So könne man etwa auch auf Wochenmärkten kleinere Mengen einkaufen, rät sie: "Ansonsten ist es sinnvoll, möglichst wenig verpackte Lebensmittel zu holen, wenn man eben nicht die Größe findet, wie man sie braucht – also möglichst unverpackte, unverarbeitete Lebensmittel."
Bei Obst und Gemüse bezahle man häufig nach Stückzahl und bei Wurst und Fleisch könne man auf Bedientheken zurückgreifen und so kleinere Mengen kaufen.
Die Verbraucherschützerin rät außerdem zu einer ganz klassischen Methode, um Lebensmittel länger haltbar zu machen: So sei es etwa sinnvoll fertig gekochte Mahlzeiten einfach für später einzufrieren – zum Beispiel Eintopf aus Gemüseresten, sagt Viertel. Hilfreiche Rezepte zur Resteverwertung gebe es unter anderem auf der Internetseite der Verbraucherzentrale.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. September 2023 | 06:17 Uhr
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