Gesundheitswesen Kinderärzte sprechen sich für Abschaffung der Kinderkrankschreibung aus
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28. März 2024, 13:11 Uhr
Um Krankengeld für die Pflege eines Kindes zu erhalten, benötigen Eltern derzeit ab dem ersten Tag ein Attest. Kinderärzte fordern nun eine Abschaffung dieser Regelung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte bereits im vergangenen Jahr Erleichterungen an.
- Kinder- und Jugendärzte fordern, Krankschreibungen von Kindern bei leichten Erkrankungen abzuschaffen.
- Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte zuletzt Empfehlungen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen vorgelegt.
Die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland sprechen sich für eine Abschaffung der Krankschreibung von Kindern bei leichten Erkrankungen aus. Verbandspräsident Michael Hubmann sagte der "Ärzte-Zeitung", Eltern könnten harmlose Erkrankungen selbst managen. Es käme einem unnötigen Einsatz von Ressourcen gleich, wenn Kinderärzte eine harmlose Krankheit bescheinigen müssten. "Vor allem aber können wir schlichtweg nicht beurteilen, ob zur Betreuung eines Kindes ein Elternteil zu Hause bleiben muss oder ob das innerfamiliär anders geregelt werden könnte. Absurderweise wird aber genau das von uns gesetzlich verlangt." Arztpraxen seien als "Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände denkbar ungeeignet", so Hubmann weiter.
Unnötige Arbeit bereiteten den Praxen auch Atteste, damit Kinder bei kleineren gesundheitlichen Leiden wieder zurück in die Kita oder die Schule könnten, sagte Hubmann. Er führte dazu folgendes Beispiel an: "Ein Kind hat einen Mückenstich. Die Kita sagt: Das Kind hat einen Hautausschlag. Also hole ich den Papa aus seiner Redaktionskonferenz. Der holt seinen Sohn ab und kommt zu mir in die Praxis." Ein solches Szenario sei Alltag.
Lauterbach plant Erleichterung beim Kinderkrankengeld
Wollen Eltern Kinderkrankengeld erhalten, so müssen sie derzeit sofort zum Arzt gehen, wenn das Kind krank wird. Bereits im vergangenen Oktober stellte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Lockerung dieser Regelung in Aussicht.
Den Plänen des Bundesgesundheitsministers zufolge soll dies zukünftig erst ab dem vierten Krankheitstag nötig werden. Hierdurch sollen Kinderarztpraxen entlastet werden. Eltern können sich für gesetzlich versicherte Kinder im Alter bis zwölf Jahren von der Arbeit freistellen lassen. Die Krankenkasse zahlt dann Krankengeld. In der Regel beträgt dieses mindestens 90 Prozent des Nettoverdienstes. Dies gilt jedoch nur für eine begrenzte Anzahl an Tagen. Lauterbachs Plänen zufolge sollen die bezahlten Krankheitstage nun von zehn auf 15 erhöht werden.
KNA, AFP (mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. März 2024 | 08:30 Uhr