Infektionen Corona-Lage im Vergleich zum Vorjahr entspannt
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20. März 2023, 05:00 Uhr
Viele Menschen sind derzeit erkältet oder haben eine Grippe – und auch das Coronavirus zirkuliert weiter. Eine Corona-Welle wie im vergangenen Frühjahr droht jedoch nicht. Experten schätzen die Lage ein.
- Wie die Corona-Lage in Sachsen-Anhalt derzeit konkret ist, lässt sich laut Hausärzteverband nur schwer einschätzen.
- In Sachsen deutet sich bisher keine neue Corona-Welle an, selbst bei Risikogruppen nicht.
- Auch in Thüringen sind es aktuell im Vorjahresvergleich sehr wenige positive Fälle.
- Dem Robert Koch-Institut werden aber auch weniger Fälle gemeldet – was jedoch kein Grund zur Sorge ist.
Befinden wir uns in einer kleinen Corona-Welle? Schwer zu sagen, zumindest für den stellvertretenden Vorsitzenden des Hausärzteverbandes in Sachsen-Anhalt, Holger Fischer: "Das ist schwierig zu beurteilen." Es gebe kaum noch Schutzmaßnahmen, weswegen derzeit kaum auf das Coronavirus getestet werden müsse. Auch in den Arztpraxen müssten daher keine regelmäßigen Tests mehr durchgeführt werden.
Auch beim Dresdner Allgemeinarzt Klaus Heckemann häufen sich die Corona-Fälle nicht. Vielleicht einen hat er pro Tag im Wartezimmer, berichtet der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen – und alle mit milden Symptomen. Selbst in Pflegeheimen, wo die Situation zeitweise sehr drastisch gewesen ist, sei Corona aktuell kein Problem. Heckemann habe weit über 100 Pflegeheimpatienten, bei keinem sei in den letzten Wochen eine Corona-Infektion diagnostiziert worden.
Thüringen: sechsmal weniger Corona-Fälle als vor einem Jahr
In Thüringen gibt es noch eine Art Monitoring. Dort fragen die Ärztinnen und Ärzte alle Personen mit Erkältungssymptomen nach einem Schnelltest oder führen diesen vor Ort in der Praxis durch, berichtet die Vorsitzende der Kassenärztlichen Landesvereinigung, Annette Rommel.
Sie sagt: "Ja, es kommen eine ganze Reihe von Corona-Fällen in die Praxis, aber auch viele andere Erkältungskrankheiten. Aber im Vergleich zu vergangenem Jahr ist es tatsächlich deutlich weniger, wir hatten jetzt in einer Woche 1.000 Corona-Fälle in der Woche, vor einem Jahr waren es 9.000 Corona-Fälle am Tag."
RKI-Daten: weniger belastbar, weniger relevant
Das Robert Koch-Institut (RKI) sammelt weiterhin Daten zum Coronavirus – und die zeigen derzeit einen Anstieg positiver PCR-Tests. Die Zahl der durchgeführten PCR-Tests insgesamt sinkt allerdings. In Thüringen waren es laut dem neuesten Bericht gerade mal 300 in einer Woche. Die Datenlage wird also dünner.
Aber: Diese Daten sind heute auch gar nicht mehr relevant, heißt es aus allen drei Ärzteverbänden. So sieht das auch der Virologe Klaus Stöhr. Er ist sich zwar sicher, dass die Dunkelziffer an Corona-Fällen derzeit extrem hoch ist. Aber das sei bei allen Atemwegserkrankungen so. "Bei diesen Atemwegserkrankungen braucht man auch kein flächendeckendes Monitoring, da gibt es sogenannte Surveillance-Programme und Stichprobenuntersuchungen wie bei Influenza, bei RSV und bei anderen Viren." Daran könne man erkennen, wann die Saison beginnt, wann die Ärzte informiert und die Behandlungen vielleicht umgestellt werden sollten. Aber ein flächendeckendes Monitoring lohne sich nicht.
Das gelte auch für das Monitoring über die Viruslast im Abwasser. Im Vergleich zu Tests ist das zwar weniger aufwändig. Es lohne sich aber überhaupt nicht, erklärt Stöhr. Solche Untersuchungen könnten aus wissenschaftlicher Sicht interessant sein – mit der Bekämpfung der Krankheit habe das aber nichts zu tun.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. März 2023 | 06:00 Uhr
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