Extremwetter Hochwasserlage entspannt sich nur langsam – Sorge entlang der Oder
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20. September 2024, 10:46 Uhr
An der Elbe gehen die Pegelstände zurück, in Schöna und Dresden wurde die Alarmstufe abgesenkt. In den Nachbarländern beginnen die Menschen mit Aufräumarbeiten. Entwarnung gibt es entlang anderer Flüsse im Osten und Süden Deutschlands. Entlang der Oder in Deutschland bereitet man sich auf den Höhepunkt erst noch vor.
Mit den steigenden Pegelständen an der Oder wächst auch die Anspannung im Osten Brandenburgs. Die Hochwasserlage kann sich dort kommende Woche verschärfen. An der Elbe sinken die Pegelstände derweil langsam. In Sachsen-Anhalt sind keine größeren Schäden zu befürchten. Die Zahl der Toten bei der Hochwasser- und Überflutungskatastrophe in Mittel- und Südosteuropa ist auf mindestens 23 gestiegen.
Sorge entlang der Oder
Seit Tagen bereiten sich die Orte entlang des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder auf eine Verschärfung der Hochwasserlage vor. Bislang galt die niedrigste Alarmstufe entlang mehrerer Flussabschnitte bei Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf. Die Lage soll sich bei steigenden Wasserständen Richtung Wochenmitte zuspitzen. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen stehen für den Ernstfall bereit.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rief dazu auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten: "In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam", sagte der SPD-Politiker. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar.
Polen: Hochwasserscheitel hat Breslau erreicht
In den Hochwassergebieten von Polen bis nach Österreich haben die Aufräumarbeiten begonnen. Allerdings geben die Behörden noch keine Entwarnung. In Polen hat die Hochwasserwelle am Donnerstag die niederschlesische Stadt Breslau erreicht. Der Wasserstand betrage 6,38 Meter, sagte Bürgermeister Jacek Sutryk dem Sender TVN24. Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern.
Das Hochwasser könnte laut Prognosen bis Montag anhalten. Nach Einschätzung von Experten bedeutet das eine große Belastung für die Deiche. Der Schutz wurde daher vorsorglich verstärkt.
Alarmstufe 3 in Dresden und Schöna aufgehoben
Der Hochwasserscheitel der Elbe ist nach Angaben des Landeshochwasserzentrums am sächsischen Flussabschnitt angekommen. Am ersten Pegel Schöna, an der Grenze zu Tschechien, sank der Wert bis Freitagmorgen auf etwa 5,88 Meter. Damit wurde Alarmstufe 3 aufgehoben und es gilt nun Warnstufe 2.
Auch in Dresden fiel der Wasserstand unter die Sechs-Meter-Marke und lag bei 5,83 Metern. Hier wurde ebenfalls Alarmstufe 2 wiederhergestellt. Der Hochwasserscheitel der Elbe hatte am Donnerstag den sächsischen Flussabschnitt erreicht, so das Landeshochwasserzentrum. Die Behörden rechnen mit weiter sinkenden Wasserständen.
Fünfter Todesfall in Tschechien bestätigt
In Tschechien ist ein fünfter Todesfall bestätigt worden. In dem deutschen Nachbarland gelten außerdem mindestens acht Menschen als vermisst, darunter die Insassen eines Autos, das von einem reißenden Fluss mitgerissen wurde.
Hochwasser und Überflutungen haben besonders die östlichen tschechischen Landesteile Mähren und Mährisch-Schlesien getroffen und enorme Schäden hinterlassen. Die Beseitigung der Schäden dürfte nach seiner Einschätzung noch Jahre dauern. In Jesenik stand zeitweilig die gesamte Innenstadt meterhoch unter Wasser.
An der Elbe in Nordböhmen unweit der Grenze zu Sachsen entspannt sich dagegen die Lage. Die errichteten Schutzwände hielten den Wassermassen stand.
Österreich und Bayern: Hochwasserlage entspannt sich langsam
In Österreich entspannt sich die Hochwassersituation inzwischen weiter. Allerorts gehen die Pegelstände zurück. Das Ausmaß der Schäden ist laut Behörden weiterhin nicht konkret abzuschätzen. Die Ministerpräsidentin des besonders betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, geht davon aus, dass der Wiederaufbau der zerstörten Regionen Jahre dauern werde.
In Bayern gab es bereits am Mittwoch Entwarnung. Die Pegelstände der Flüsse sinken wieder. Dank des erwarteten trockenen Wetters in weiten Teilen Bayerns ende die Hochwasserlage, teilte der Hochwassernachrichtendienst mit.
dpa, RND, MDR, AFP (ans, ksc, mze, lmb, das, jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. September 2024 | 12:24 Uhr