Zwei Autos stehen nach einem Unfall an der Unfallstelle Kreuzung. Ein Polizist betrachtet den Schaden.
Die Versicherer haben die Regionalklassen in der Kfz-Versicherung neu bewertet. Damit könnten einige Versicherungsbeiträge in Mitteldeutschland sinken. Bildrechte: IMAGO / Maximilian Koch

Kfz-Versicherungen Neue Regionalklassen könnten Autofahrer bei Versicherung entlasten

22. August 2024, 20:22 Uhr

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat neue Regionalklassen für Kfz- und Kaskoversicherungen veröffentlicht. Für rund 9,4 Millionen Autofahrer könnte sich damit bald die Höhe der Beiträge ändern. Auch einige Regionen in Mitteldeutschland profitieren von den Änderungen. Der Verband der Versicherer rechnet auch künftig mit steigenden Preisen für die Kfz-Versicherung.

Die Versicherungsbranche hat neue Regionalklassen für Kfz-Versicherungen veröffentlicht. Damit müssten sich rund 9,4 Millionen Autofahrer auf Änderungen bei ihren Versicherungsbeiträgen einstellen.

Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mitteilte, könnten für etwa die Hälfte der Versicherten die Prämien bald steigen. Für die andere Hälfte ist eine Reduzierung des Beitrags möglich. Bei rund 33 Millionen Kfz-Haltern dürfte sich die Regionalklasse nicht ändern.

Neue Regionalklassen wegen aktueller Schadensbilanzen

Grund für die neuen Regionalklassen sind der Versicherungswirtschaft zufolge aktuelle Schadensbilanzen. Ziel ist es, herauszufinden, wo Autofahrer besonders viele Schäden verursachen und wo seltener. Daraufhin werden die Bezirke in Regionalklassen eingeteilt, die das Risiko eines Schadens in einer bestimmten Region abbilden.

Je höher die Unfallschäden in einem bestimmten Bezirk ausfielen, umso schlechter ist dessen Einstufung in die jeweiligen Klassen. Ausschlaggebend ist dabei nicht, wo der Schaden entstanden ist, sondern in welchem Bezirk das Fahrzeug registriert ist.

Die Einstufungen können die Versicherungsunternehmen ab sofort für Neuverträge und ab dem nächsten Versicherungsjahr für bestehende Verträge anwenden. Verbindlich sind die Regionalklassen für die Berechnung der Beiträge aber nicht. Sie führen je nach Region zu erheblichen Unterschieden bei den Versicherungsbeiträgen.

Einige Regionen in Mitteldeutschland profitieren

Durch die Änderungen der Regionalklassen könnten sich für viele Autofahrer in Mitteldeutschland die Beiträge der Kfz-Haftpflicht- sowie Kaskoversicherungen ändern.

In Sachsen-Anhalt betrifft das rund 520.000 Versicherte in der Kfz-Haftpflichtversicherung und 450.000 in den Kaskoversicherungen. Von den günstigeren Einstufungen profitieren Autobesitzer im Saalekreis, im Burgenland, im Altmarkkreis Salzwedel und in Mansfeld-Südharz.

Für die Landeshauptstadt Magdeburg ändert sich die Haftpflichtklasse nicht, die beiden Kasko-Klassen sinken jedoch. Gleiches gilt für Halle.

In Thüringen verbessern sich die Regionalklassen für rund 136.000 Autofahrer in den Kreisen Hildburghausen, Saale-Orla sowie im Ilm-Kreis. Schlechter eingestuft werden dagegen Suhl, die Kreise Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt, Weimarer Land und der Kyffhäuserkreis.

In den Kaskoversicherungen ist das Ergebnis für Thüringen uneinheitlich: In der Vollkaskoversicherung gelten den Angaben nach künftig für rund 200.000 Versicherte in sieben Bezirken höhere Klassen. In der Teilkaskoversicherung überwiegen hingegen die besseren Einstufungen. Hier profitieren rund 110.000 Autofahrer in acht Bezirken von günstigeren Regionalklassen, nur in der Region Hildburghausen steigt die Teilkasko-Regionalklasse.

In Sachsen wird es für rund 300.000 Autobesitzer in der Region Bautzen und der Sächsischen Schweiz voraussichtlich teurer. In den übrigen elf sächsischen Zulassungsbezirken bleibt die Einstufung gleich.

Doch gibt es Veränderungen bei den Kaskoversicherungen. Bei der Teilkasko rutschen neun von 13 Zulassungsbezirken in günstigere Regionalklassen. Nur in Dresden, in der Stadt und dem Landkreis Leipzig sowie im Bezirk Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bleibt alles beim Alten. Bei der Vollkasko werden Görlitz, Mittelsachsen und Zwickau günstiger eingestuft, der Rest bleibt unverändert.

Ein weißes E-Auto lädt an einer Ladesäule der Leipziger Stadtwerke. 15 min
Bildrechte: IMAGO / PicturePoint

Verband rechnet künftig mit steigenden Preisen für Kfz-Versicherung

Der Gesamtverband der Versicherer geht aber davon aus, dass die Kfz-Versicherungen in Zukunft teurer werden. Die Vize-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach sagte MDR AKTUELL, Grund seien die gestiegenen Kosten für die Reparatur von Unfallschäden.

Das liege zum einen an höheren Lohnkosten und gestiegenen Preisen für Ersatzteile. Zum anderen werde immer mehr Technik in den Autos verbaut. Die Neuberechnung der Regionalklasse spielt laut Käfer-Rohrbach für die Höhe des Versicherungsbeitrags eine untergeordnete Rolle. Die Klassen seien nur eines von mehreren Kriterien bei der Berechnung des Versicherungsbeitrags.

Regionalklassen in Deutschland

Der GDV berechnet jährlich die Schadensbilanzen der 413 Zulassungsbezirke in ganz Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein.

Regionalklassen sollen das Risiko eines Schadens in einer bestimmten Region abbilden und Bezirke mit ähnlichen Schadenbilanzen bündeln. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, wird jedoch von den meisten Unternehmen bei der Berechnung der Tarife herangezogen.

MDR, dpa (lmb)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 22. August 2024 | 07:00 Uhr

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