Äpfel hängen an einem Baum.
Äpfel können sich der Witterung anpassen. Bildrechte: IMAGO/photo2000

Ernte Werden die Schalen von Äpfeln immer dicker?

19. Oktober 2023, 06:59 Uhr

MDR AKTUELL-Hörer Harald Grätz hat beim Einkaufen beobachtet, dass Tomaten und Äpfel in letzter Zeit sehr harte Schalen haben. Er fragt sich, ob die Schalen wirklich dicker werden und woran das liegt.

Auf dem Obsthof am Süßen See ist die Apfelernte in vollem Gange. Hinter dem Bürogebäude steht alles voller großer blauer Boxen mit frisch gepflückten Früchten. Von dort kämen da Äpfel dann in den Lkw und würden ins Lager gebracht, erzählt Geschäftsführer Philipp Moser.

Direkt angrenzend beginnt die Plantage, wo gerade der Pinova geerntet wird. Eine Sorte mit einer eher dickeren Schale: "Das heißt, der Eindruck beim Beißen ist, dass man durch eine feste Schale muss. Gleichzeitig ist das Fruchtfleisch darunter auch sehr fest. Da kann man schon den Eindruck bekommen, dass die Schale dicker wäre als zum Beispiel bei einem Elstar. Beim Elstar ist das Fruchtfleisch von Hause aus schon weicher darunter", erklärt Moser.

In erster Linie ist es die Sorte, die die Dicke der Schale bestimmt. Trotzdem kann Moser den Eindruck unseres Hörers nachvollziehen: "Ich glaube, dass sich die Schalendicke natürlich der Witterung anpasst. So wie in den letzten drei Jahren, wo wir die extreme Trockenheit und extreme Hitze hatten, glaube ich zu wissen, dass die Schale auch etwas fester war, weil der Apfel sich auch vor der Witterung schützt."

Dickere Schale der Äpfel durch Wachsschicht

Einer, der sich ebenfalls mit Obst auskennt, ist Dominikus Kittemann. Er ist Professor für Obstbau an der Hochschule Weihenstephan. Vor allem befasst er sich mit heimischem Obst – Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Beeren – unterrichtet aber auch tropischen Gartenbau. Und er sagt: "Ich fand die Frage interessant, würde das aber als subjektiven Eindruck sehen, den ich so nicht bestätigen kann oder für den es sachlich keine Belege gibt."

Zwar stimme es, dass sich Äpfel, die in der prallen Sonne hängen, mit einer robusteren Schale schützen. Aber dieser Unterschied sei beim Verzehr schwer spürbar, sagt Kittemann. Es könnte aber auch an der natürlichen Wachsschicht liegen, die Äpfel besitzten: "Je reifer ein Apfel wird, umso ausgeprägter wird die Wachsschicht. Das ist auch wieder sortenabhängig. Es gibt Sorten, die mehr Wachsschicht bilden und andere, die weniger bilden. Das ist ein natürlicher Schutz der Frucht vor Wasserverlust. Das kann man unter Umständen vielleicht als dickere Schale wahrnehmen."

Philipp Moser vom Obsthof am Süßen See ist jedenfalls überzeugt: In diesem Jahr stünden die Chancen auf zarte Schalen zumindest bei den heimischen Äpfeln gut. Es gab genug Regen und wenig Hitze. Und für alle, die sich an der härteren Schale stören, empfiehlt er folgende Sorten: "Mir fällt der Elstar ein, der hat eine eher weichere Schale oder unser Champion zum Beispiel, der hat auch relativ weiches Fruchtfleisch und wird bei uns im Hofladen liebevoll auch unser Rentnerapfel genannt."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. Oktober 2023 | 06:21 Uhr

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