Warntag 2024 Bundesweiter Warntag als Übung für den Katastrophenfall
Hauptinhalt
12. September 2024, 06:57 Uhr
Am 12. September 2024 findet der vierte Bundesweite Warntag statt. Über verschiedene Kommunikationswege wird eine Probewarnung durchgeführt. Wir zeigen, wie die Menschen erreicht werden sollen.
- So läuft der Warntag am 12. September 2024 ab
- Große Reichweite per Cell Broadcast auf Smartphones
- Testwarnung auch im Internet, TV/Radio und per Sirene
- Warnhinweise auch im Taxi, bei DAB+ und auf digitalen Werbetafeln
- So erkennt man Fake-Warnungen
- Aus Fehlern erster Warntage wurde gelernt
Testlauf für Warnung und Entwarnung
Am 12. September wird wieder bundesweit der Katastrophenfall getestet. Dabei gibt es laut Plan um 11 Uhr eine Probewarnung, die auf verschiedenen Wegen ausgespielt wird. Gegen 11.45 Uhr soll die Entwarnung folgen. Der gemeinsame Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen hat nach Angaben des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) das Ziel, die Bevölkerung mit dem Thema Warnung vertraut zu machen.
Große Reichweite übers Smartphone
Mit dem sogenannten Cell Broadcast wird die Probewarnung direkt auf das Smartphone geschickt. Damit die Nachricht ankommt, muss es eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden. Android-Geräte (Google) benötigen ein Betriebssystem ab Version 11, bei iOS-Geräten (Apple) sollte die Meldung ab Version 16.1 funktionieren, darauf weist ein Sprecher des BBK hin.
Aus technischen Gründen kann es sein, dass ältere Geräte die Probewarnung nicht erhalten. Das BBK führt eine Liste mit Endgeräten, die Cell-Broadcast-Meldungen empfangen können. "Sollten Sie Ihr Endgerät hier nicht finden oder Fragen zu den Einstellungsmöglichkeiten auf Ihrem Endgerät haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Endgerätehersteller", rät das BBK auf MDR-Anfrage.
Mitteilung auch auf anderen Wegen
Die Probewarnung erfolgt über mehrere Wege, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Geplant sind:
- Aufheulen von Sirenen,
- Meldungen im Radio und Fernsehen,
- Informationen auf Nachrichtenseiten wie MDR.de,
- Einbindung sozialer Netzwerke,
- Push-Nachrichten von Warn-Apps,
- Durchsagen über Lautsprecherwagen von Polizei oder Feuerwehr.
In Innenstädten, Einkaufszentren oder Bahnhöfen können digitale Informationstafeln ebenfalls die Probewarnung anzeigen. Normalerweise werden sie für Werbung oder Nachrichten genutzt. "Man kann viele Menschen erreichen, die Warnungen sind gut wahrnehmbar und leicht verständlich", erläutert das BBK die Vorteile auf seiner Webseite.
Seit 2023 Warnung auch über Taxis und DAB+
Seit vorigem Jahr werden auch digitale Anzeigen auf Taxi-Dächern genutzt. Ein Vorteil von ihnen ist, dass sie eine lokal angepasste Warnung ermöglichen, erklärt ein Sprecher des BBK gegenüber dem MDR. Dieses Warnmittel stehe unter anderem in den Städten Berlin, Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Köln, Bremen und Hamburg zur Verfügung. Auch für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist es geplant, sagt Falk Röbbelen, Mitbegründer des Unternehmens UZE Mobility, das die digitalen Tafeln betreibt. Angedachte Städte seien unter anderem Leipzig, Dresden, Erfurt und Magdeburg. Ein Starttermin stehe jedoch noch nicht fest.
Auch DAB+ wird seit 2023 als Warnmittel genutzt. "Wenn die Wiedergabe von Testmeldungen in Ihrem DAB+-Radio aktiviert ist, erhalten Sie Probewarnungen und Warnmeldungen", erläutert das BBK.
So erkennt man Fake-Warnung
Offizielle Warnmeldungen werden ausschließlich von Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen ausgelöst. Der Absender (z.B. eine bestimmte Rettungsleitstelle) wird in der Meldung genannt. Echte Warnmeldungen enthalten einen Link zum offiziellen Warnportal des Bundes.
In einer behördlichen Warnung wird man nicht dazu aufgefordert, eine Internetseite zu öffnen oder eine App zu installieren. Die Warnungen sind ausschließlich Textnachrichten mit maximal 500 Zeichen. Es sind aber keine klassischen SMS, sie haben deshalb auch keine Handynummern als Absender. Sie werden mit einem lauten speziellen Signalton auf dem Bildschirm des Smartphones angezeigt. Anders als bei einer klassischen SMS gibt es keine Möglichkeit zum Antworten. Echte Warnungen sind in der Regel fehlerfrei formuliert.
Cell Broadcast wird komplett anonym betrieben. Nutzer müssen sich nirgendwo dafür anmelden oder persönliche Daten angeben, eine Handynummer muss nicht bekannt sein.
Fehler von vergangenen Warntagen behoben
Beim ersten bundesweiten Warntag 2020 blieben mancherorts die Sirenen stumm und es kam teilweise zu verzögerten Meldungen. Kritik gab es hinterher zum Beispiel in den sozialen Netzwerken. "Ursache der verzögerten Auslieferung der Probewarnung war ein Fehler in der Programmierung des zentralen Systems. Darüber hinaus griff eine Vielzahl von Nutzerinnen und Nutzern gleichzeitig auf das System zu", erläutert das BBK auf Anfrage der Redaktion Wirtschaft und Ratgeber. Das Erkennen dieser Mängel sei nur durch den Warntag möglich gewesen. "Die Fehlerquellen im System wurden inzwischen ausgeräumt", heißt es vom BBK.
Eine Bevölkerungsumfrage hatte laut BBK ergeben, dass über 90 Prozent aller Teilnehmenden die Probewarnung am zweiten Warntag 2022 erhalten haben. "Das zeigt, dass der Warnmix in Deutschland effektiv ist", sagt ein Sprecher. Ein Jahr später seien 96 Prozent der Befragten über mindestens eines der Warnmittel erreicht worden.
MDR (jvo/cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 12. September 2024 | 19:30 Uhr