Schnelle Hilfe So funktionieren Notrufuhren für Senioren
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16. März 2023, 05:00 Uhr
Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen in Deutschland lebt allein. Das sind fast sechs Millionen Menschen, denen im Notfall womöglich nicht gleich jemand hilft, wenn sie im Bad ausrutschen oder einen Schlaganfall erleiden. Deshalb gibt es spezielle Notrufsysteme, mit denen Senioren schnell Hilfe bekommen können. Meistens ist es ein Knopf, den sie an einem Band um den Hals oder das Handgelenk tragen. Ein MDR AKTUELL-Hörer möchte wissen, wie diese Notrufsysteme funktionieren.
- DRK-Rufzentrale informiert bei Alarmierung zuvor festgelegte Helferkontakte
- Dem Bundesverband Hausnotrufe zufolge werden eine Million Menschen betreut
- Eine Notrufsysteme erkennen auch Brände und bemerken einen Sturz
Zunächst: Hausnotrufsysteme sind nicht nur etwas für Senioren, sondern zum Beispiel auch für Epileptiker oder Menschen mit Behinderung sinnvoll. Sie funktionieren so: An die Telefondose wird ein Notrufgerät mit Freisprechanlage angeschlossen, das wiederum über Funk mit einem kleinen Sender gekoppelt ist. Den trägt man als Kette um den Hals oder als Armband ums Handgelenk. Um einen Alarm auszulösen, genügt es, den Knopf am Sender zu drücken.
Ein Knopfdruck löst Alarm aus
Anja Beyer ist beim Deutschen Roten Kreuz für die Hausnotrufdienste in Sachsen und Sachsen-Anhalt zuständig. Nach ihren Worten wird mit dem Alarm automatisch die DRK-Rufzentrale kontaktiert: "Dort sitzen Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes, und die setzen sich über die Basisstation mit Ihnen in Verbindung. Und wenn die Situation erfasst wurde, werden die zuvor festgelegten Helferkontakte alarmiert." Das könnten zum Beispiel Hausnotrufhelfer sein, die das DRK bereitstellt, aber auch Angehörige, Nachbarn oder eben auch in medizinischen Notfällen der Rettungsdienst.
Betreuung rund um die Uhr
Das DRK ist längst nicht der einzige Anbieter für solche Notrufsysteme. Neben Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen tummeln sich zahlreiche private Anbieter auf dem Markt.
Alle zusammen betreuen dem Bundesverband Hausnotruf zufolge etwa eine Million Menschen. Und zwar rund um die Uhr, sagt Patrik Benzler von der Johanniter Unfallhilfe: "Wir als Johanniter-Unfallhilfe bieten den Hausnotruf schon seit über 30 Jahren an. Da sind schon viele Situationen entdeckt worden, wo ein akuter Hilfebedarf notwendig ist und wir Leben retten konnten durch die frühzeitige Alarmierung von Rettungsmitteln oder Angehörigen, die Schlimmeres verhindern konnten."
Einige Notrufsysteme erkennen auch Brände
Manches Notrufsystem ist sogar mit Sensoren ausgestattet, die Brände entdecken oder automatisch einen Alarm auslösen, wenn sie einen Sturz bemerken. Andere funktionieren auch unterwegs bei Spaziergängen oder Einkäufen. Die Kosten liegen je nach Tarif bei bis zu 50 Euro monatlich.
In einigen Fällen zahle die Pflegekasse etwas zu, sagt Simone Meisel von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt: "Wenn ich eine zu pflegende Person bin und einen Pflegegrad habe, also eingestuft bin, da besteht die Möglichkeit für den Hausnotruf auch Geld von der Pflegekasse zu bekommen. Das sind aktuell 25,50 Euro."
Die meisten Nutzer von Hausnotrufsystemen – etwa drei Viertel sagt die Verbraucherzentrale – müssen die Kosten allerdings selbst tragen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. März 2023 | 06:20 Uhr