Illegale Rauschmittel Zahl der Drogentoten in Deutschland gestiegen
Hauptinhalt
29. Mai 2024, 16:43 Uhr
Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist deutlich gestiegen. Wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert in Berlin mitteilte, starben wegen des Konsums illegaler Substanzen im vergangenen Jahr 2.227 Menschen und damit 237 mehr als 2022. Dies ist die höchste jemals registrierte Zahl. Der Bundesdrogenbeauftragte fordert eine bessere Präventionsarbeit.
- Heroin ist die am häufigsten mit Todesfällen verbundene Substanz.
- Blienert: Hohe Dunkelziffer – Reale Zahl der Todesfälle liegt höher
Die Zahl der Drogentoten steigt nach Angaben des Bundesdrogenbeauftragten weiter. Im vergangenen Jahr zählte das Bundeskriminalamt 2.227 drogenbedingte Todesfälle, wie der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, in Berlin mitteilte. Das seien etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr, als 1.990 Drogentote gezählt wurden.
Unter den Drogentoten 2023 waren 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter lag den Angaben nach bei 41 Jahren und ist somit weiter gestiegen. Bei 1.479 der Verstorbenen wurde ein Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen festgestellt. Das sind 34 Prozent mehr als 2022.
Heroin die am häufigsten mit Todesfällen verbundene Substanz
Auch wenn nicht immer die genaue Todesursache festgestellt werden konnte, war Blienert zufolge nach den von den Landeskriminalämtern gesammelten Daten bei 712 Todesfällen Heroin im Spiel. Damit sei Heroin die am häufigsten mit Todesfällen verbundene Substanz, mit leicht rückläufiger Tendenz (Vorjahr: 749).
Deutliche Anstiege von 507 auf 610 Fälle gab es im Zusammenhang mit Kokain und Crack. Bei Opiatsubstitutionsmitteln gab es einen noch deutlicheren Anstieg von 528 auf 654 Todesfälle. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Metamphetaminkonsum erhöhte sich signifikant von 47 auf 122 Fälle.
Blienert: Reale Todesfälle liegen höher
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung schätzt die Lage als "sehr ernst" ein. Die Zahlen seien erschreckend. Mit 2.227 Drogentoten habe man die höchste Zahl, die je registriert wurde. Es sei festzustellen, "dass immer mehr Substanzen vermischt konsumiert werden, dass es immer stärkere Substanzen gibt, dass alles, was auf dem Markt verfügbar ist, auch genommen wird".
Man befürchte, dass es in der Realität noch mehr Drogentodesfälle gebe, sagte Blienert. Hinter den Zahlen verberge sich unendliches Leid für die Betroffenen und ihre Familien. Es müssten nun die Präventions-, Beratungs- und Hilfesysteme fit gemacht werden. So sei es notwendig, dort Drogenkonsumräume zu haben, wo sie erforderlich seien. Derzeit gibt es den Angaben zufolge bundesweit 31 solcher Einrichtungen für weniger riskanten Konsum unter kontrollierten Bedingungen.
epd/dpa/AFP(das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Mai 2024 | 11:11 Uhr