Studie Krankenstand in ostdeutschen Kitas oft deutlich höher als im Westen
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20. August 2024, 14:49 Uhr
Kita-Beschäftigte sind deutlich häufiger krank als andere Berufsgruppen – durchschnittlich etwa 30 Tage im Jahr. Einer Studie zufolge ist der Krankenstand in Ostdeutschland am höchsten.
- Der Krankenstand in ostdeutschen Kitas ist oft deutlich höher als im Westen.
- Laut Studie fehlen bundesweit knapp 100.000 Vollzeitstellen im Osten
Die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage von Kitabeschäftigten in Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren "sehr stark" gestiegen. Einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zufolge waren Beschäftigte in der Kinderbetreuung und -erziehung im vergangenen Jahr im Schnitt an knapp 30 Tagen arbeitsunfähig. In anderen Berufsgruppen seien es durchschnittlich 20 Krankheitstage gewesen.
Nach Auswertung von Daten der DAK-Krankenkasse fielen Kita-Beschäftigte vor allem aufgrund von Atemwegsinfektionen sowie wegen psychischer Erkrankungen aus. Der Studie zufolge stecken viele Einrichtungen in einem Teufelskreis: Wegen der hohen Ausfallraten steige auch die Überlastung der verbleibenden Beschäftigten.
Krankenstand in Ostdeutschland noch deutlich höher
Dabei liegt die Zahl der Fehltage in ostdeutschen Flächenländern mit im Schnitt 34 deutlich höher als etwa in Baden-Württemberg oder Bayern, wo es ungefähr 23 Krankentage sind.
Als Hauptgrund für dieses Gefälle wird der zumeist höhere Personalschlüssel in Ost-Kindergärten gesehen. Das bedeutet, dass eine Erzieherin oder ein Erzieher meist mehr Kinder betreuen muss, als in Einrichtungen im Westen. Auch haben Ost-Kitas oft längere Öffnungszeiten.
Knapp 100.000 zusätzliche Stellen nötig – Potenzial im Osten
Die Autoren der Studie und ein Fachkräfteforum schlagen eine gesetzliche Regelung zur Finanzierung von Krankheitsvertretungen durch qualifiziertes Personal vor. Nach den aktuellen Ausfallzahlen sind demnach bundesweit zusätzlich etwa 97.000 Vollzeitkräfte nötig. Bund und Länder müssten sich dabei auf gemeinsame Standards einigen.
In Ostdeutschland sieht die Studie aufgrund von sinkenden Kinderzahlen die Möglichkeit, freiwerdende pädagogische Fachkräfte für solche Vertretungen zu nutzen – oder die Betreuungsschlüssel zu verbessern. Hier müssten die Länder die gesetzlichen Grundlagen für eine Weiterbeschäftigung schaffen.
In Regionen mit fehlendem Personal warnt die Studie vor Tendenzen, "pädagogisch unzureichend qualifizierte Mitarbeitende auf die Personalbemessung anzurechnen". Das gelte insbesondere in westdeutschen Bundesländern.
AFP, dpa (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. August 2024 | 06:30 Uhr
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