Gesetz angepasst Sozialministerin Grimm-Benne will Kita-Personal mit Assistenten aufstocken
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19. März 2024, 16:49 Uhr
In Kitas in Sachsen-Anhalt sollen in Zukunft mehr Menschen arbeiten, die nicht pädagogisch ausgebildet sind. So können nach Ansicht von Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) Sozialassistenten, Sprach-Förder-Kräfte oder Kinderpflegerinnen und -pfleger die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen. Das Ministerium änderte zudem das Gesetz, sodass auch fachfremde Menschen in Kitas unter bestimmten Bedingungen arbeiten dürfen.
- In Kitas in Sachsen-Anhalt sollen in Zukunft mehr Menschen arbeiten, die andere Ausbildungen haben als Erzieher oder Erzieherin.
- Dafür ist in diesem Jahr ein Gesetz geändert worden.
- Die Sozialministerin hat dabei auch Kita-Betrieb mit Schichtzeiten sowie die Intel-Ansiedlung in Magdeburg im Blick.
Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) will als Kita-Personal in Zukunft verstärkt Assistentinnen und Assistenten einsetzen, um ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher zu unterstützen. Sie sagte, man müsse möglicherweise Erzieherinnen und Erzieher und weitere Fachkräfte "auch von Tätigkeiten befreien, für die man nicht unbedingt eine ausgebildete pädagogische Fachkraft sein muss."
Das könnten Sozialassistentinnen und -assistenten und Kinder-Pflegekräfte mit abgeschlossener zweijähriger Ausbildung sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter oder Sprach-Förder-Kräfte sein.
KiföG geändert: Fach-Fremde können in Kitas arbeiten
Das Ministerium teilte mit, dass das Kinderförderungsgesetz (KiföG) in diesem Jahr geändert wurde, sodass neben diesen Berufsgruppen auch geeignete Fachkräfte ohne explizit pädagogische Ausbildung eingesetzt werden können. Der Beruf müsse dem Konzept der Einrichtung entsprechen.
Betreuungsschlüssel in Sachsen-Anhalt vergleichsweise schlecht
In Sachsen-Anhalt betreute 2022 eine Kita-Fachkraft deutlich mehr Kinder als in anderen Bundesländern. Das geht aus einem Bericht des Bundesfamilienministeriums hervor. So betreute eine Fachkraft im Bundesdurchschnitt vier Kinder im Alter unter drei Jahren.
In Sachsen-Anhalt kamen 5,6 Kinder unter drei Jahren auf eine Erzieherin oder einen Erzieher. In Gruppen mit Kindern ab drei Jahren bis zur Einschulung betreute im Bundesdurchschnitt einer Fachkraft 7,8 Kinder, in Sachsen-Anhalt 10,1 Kinder.
Die Ministerin sagte, man brauche "einen solchen Mix auch, um die Rand-Zeiten abzusichern". Das sei umstritten, "aber ich finde, wir brauchen so etwas", so Grimm-Benne. Spielzeit am späten Nachmittag könne etwa von anderem Personal abgedeckt werden.
Land will auch Ausbildungs-Finanzierung verändern
Kitas mit Schichtdienst sind nach Angaben der Ministerin etwa im Zusammenhang mit der Intel-Ansiedlung notwendig. Erzieherinnen und Erziehern müssten attraktive Arbeitszeitmodelle angeboten werden. Ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher müssten demnach nicht durchgehend zu allen Zeiten alles abdecken.
Zudem sagte die Ministerin: "Wir kommen gar nicht umhin, eine Ausbildungsvergütung in Kinder-Tageseinrichtungen mitzufinanzieren."
Mehr Personal, vergleichsweise wenig Arbeitszeit
Die Zahl des pädagogischen Personals in Kitas ist in Sachsen-Anhalt zwischen 2011 und 2022 um 35 Prozent gestiegen. Das geht aus dem "Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2023" Der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach arbeiten 16.000 pädagogische Fachkräfte in Sachsen-Anhalts Kitas: 84 Prozent von ihnen waren ausgebildete Erzieher und Erzieherinnen, 4,9 Prozent besitzen laut Bericht einen Hochschulabschluss. 2,3 Prozent seien noch in Ausbildung gewesen.
Nur knapp ein Viertel der Beschäftigten in Kitas in Sachsen-Anhalt haben laut dem Bericht in Vollzeit gearbeitet. Bundesweit lag der Anteil bei 40 Prozent.
Paritätischer: Unterstützung bei Verwaltung denkbar
Der Referent für frühkindliche Bildung und Jugendhilfe beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt, Martin Hoffmann, betonte, dass reine pädagogische Arbeit am Kind eine Fachkraft machen müsse. Da dürfe die Qualität nicht sinken. Bei Tätigkeiten wie Dokumentationen, Statistiken und teils auch Leitungstätigkeiten könnten diese aber entlastet werden. Dafür fehle momentan die Zeit.
Erziehungsberatungs-Stellen könnten nach Ansicht von Hoffmann stundenweise in die Kitas kommen, um Eltern bei Anträgen auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket zu unterstützen sowie zur Familienberatung. Er hält mehr Schnittstellen zum bestehenden Hilfesystem für notwendig.
dpa,MDR (Julia Heundorf)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. März 2024 | 09:00 Uhr
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