Kinderwagen in Hausflur
In einer Umfrage des Kinderhilfswerks gab die Mehrheit der Befragten Kinder und Erwachsenen an, das zu wenig gegen Kinderarmut getan werde. Bildrechte: imago/JOKER

Kinderreport 2023 Umfrage: Es wird zu wenig gegen Kinderarmut getan

07. Juli 2023, 11:13 Uhr

Einer Umfrage des deutschen Kinderhilfswerks zufolge findet eine Mehrheit der Deutschen, dass zu wenig gegen Kinderarmut getan wird. Dies geht aus dem Report der Kinderrechtsorganisation vor.

Es muss mehr gegen Kinderarmut getan werden. Das findet eine Mehrheit der Deutschen, wie aus einer repräsentativen Umfrage des deutschen Kinderhilfswerks hervorgeht. Der Report der Kinderrechtsorganisation wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

72 Prozent der Erwachsenen und 61 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind demnach der Meinung, in Deutschland werde "eher wenig" oder "sehr wenig" gegen Kinderarmut getan. 22 Prozent der Erwachsenen und 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, Deutschland tue "sehr viel" oder "eher viel" gegen die Armut bei Kindern.

Mögliche Gründe für Kinderarmut vermuten die befragten Erwachsenen den Angaben in der Umfrage zufolge bei den niedrigen Einkommen, zu wenig Unterstützung für Alleinerziehende und bei den geringeren Chancen auf gute Bildung in finanziell belasteten Haushalten. Deswegen würde sich die Armut fortsetzen. Die Kinder und Jugendlichen gaben am häufigsten den Grund an, dass das Einkommen der Eltern zu wenig wäre.

62 Prozent der befragten Erwachsenen gaben zudem an, bereit zu sein, mehr Steuern zu zahlen, wenn Kinderarmut dadurch erfolgreich bekämpft werden könnte. Das ist ein leichter Rückgang in der Bereitschaft. 2018 waren es noch 66 Prozent.

Forderung nach Grundsicherung für Kinder

Das deutsche Kinderhilfswerk zusammen mit Familienministerin Lisa Paus bestärken mit Blick auf diese Ergebnisse die langjährige Forderung auf eine Kindergrundsicherung. Paus sagte, das sei das wichtigste sozialpolitische Vorhaben, um Familien finanziell zu unterstützen. Thomas Krüger, der Chef des deutschen Kinderhilfswerks, sagt es brauche höhere Löhne, mehr Investitionen in Schulen und Kitas und einfach zugängliche Sozialleistungen.

Über den Vorschlag einer Grundsicherung für Kinder wird in der Ampel-Koalition weiterhin diskutiert. Das Kinderhilfswerk sieht durch den Kinderreport 2023 einen klaren Handlungsauftrag an die Politik, wirksame und umfassende Maßnahmen gegen die Kinderarmut in Deutschland zu ergreifen.

Für den Kinderreport 2023 wurden 682 Kinder und Jugendliche im Alter zehn bis siebzehn und 1.011 Erwachsene befragt. Dabei fand die Umfrage bei den Kindern und Jugendlichen online und bei den Erwachsenen telefonisch statt. Die Erhebung fand Anfang Januar dieses Jahres statt.

dpa; ARD; MDR (mtr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO - Das Nachrichtenradio | 06. Juli 2023 | 15:00 Uhr

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